Braunschweig. Der Konkurrenzkampf beim Fußball-Zweitligisten ist voll entbrannt. Das hilft im Kampf um den Klassenerhalt – und auch Anthony Ujah.

Vor zwei, drei Monaten wäre die Sorge noch deutlich größer gewesen. Wenn dann einer der – damals wenigen – Leistungsträger bei Eintracht Braunschweig frühzeitig ausgewechselt werden musste, schrumpfte bei den Fans die ohnehin geringe Hoffnung auf ein Erfolgserlebnis noch ein wenig mehr. Aktuell ist das anders. Beim Fußball-Zweitligisten hat sich der Wind gedreht – und zwar in verschiedenen Bereichen.

Beim 2:1-Auswärtssieg bei Holstein Kiel verließ Ermin Bicakcic in der 54. Minute das Feld. Ausgerechnet der Routinier, der für so viel Sicherheit in der Defensivreihe sorgt. Der Innenverteidiger war angeschlagen. Für ihn kam Sebastian Griesbeck. Gab‘s nun einen Bruch im Spiel der Blau-Gelben? Fehlanzeige. Ging das große Zittern los? Auch nicht. „Griese hat ein super Spiel gemacht. Er verteidigt alles weg. Diese Leidensfähigkeit brauchst du im Abstiegskampf“, sagte Torhüter Ron-Thorben Hoffmann über seinen Kollegen.

Sebastian Griesbeck überzeugt in Kiel

Der Konkurrenzkampf brennt bei der Eintracht. Das ist Teil dieses Umschwungs, der die Braunschweiger auf so eindrucksvolle Art wieder auf die Liste der ernstzunehmenden Zweitligisten gespült hat. Nicht, dass die Bankspieler vorher nicht wollten. Ihr Einfluss aber ist nun größer. Im Konzept von Trainer Daniel Scherning ist etwa Griesbeck eine gute Alternative als Abräumer in der Abwehr. Und dort setzt Scherning ihn ein – nicht etwa im defensiven Mittelfeld, wo er unter Ex-Coach Jens Härtel auch mehrfach zum Einsatz kam.

Ein „gesunder Konkurrenzkampf“ im gesamten Kader sei wichtig, bemerkte Scherning. Klingt nach Trainerfloskel – hat aber gerade im Abstiegskampf eine große Bedeutung. Griesbeck etwa war schon im Test gegen Jahn Regensburg (1:0) nach seiner Einwechslung so heiß darauf, sich zu empfehlen, dass er beinahe Schaum vorm Mund hatte – im übertragenden Sinn natürlich.

Daniel Scherning lobt auch Saulo Decarli

Im Abwehrverbund ist der 33-Jährige aber nicht die einzige Option auf der Reservebank, der Scherning viel zutraut. „Auch jemand wie Saulo Decarli hält den Druck hoch. Das ist wichtig für die, die spielen, dass sie einfach nicht nachlassen dürfen“, sagte der Trainer. Den Schweizer hätte er in Kiel ebenfalls ruhigen Gewissens bringen können. In der Innenverteidigung gibt es aber „nur drei Plätze, und im Normalfall legst du auf diesen Positionen vielleicht einen nach“.

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Decarli hatte einen schwierigen Start in die Saison. Gut, das gilt für beinahe jeden Akteur aus dem Eintracht-Kader. In den ersten zwei Spielen unter dem neuen Übungsleiter stand er dann jeweils von Beginn an auf dem Platz, bis er sich beim Hamburger SV in der 43. Minute eine Kopfverletzung zuzog und ausgewechselt werden musste. Für ihn übernahm Hasan Kurucay – und ist seither gesetzt. Gleiches gilt für Bicakcic und Robert Ivanov. Dieses Trio harmoniert bislang stark, hat der Abwehr neue Stabilität verliehen.

Anthony Ujah ist zurück bei Eintracht Braunschweig

Muss einer der drei mal ausgetauscht werden, bricht das Konstrukt aber nicht gleich in sich zusammen. Bleibt das so, ist es ein gewichtiger Pluspunkt für das Ziel Klassenerhalt. „Es spricht für uns, dass die Jungs da sind, in dem Moment, in dem sie gebraucht werden“, sagt Hoffmann. Jeder„brennt darauf, auch zu spielen“. Das gilt ganz sicher auch für Anthony Ujah.

Der erfahrene Angreifer war in der Vorsaison, im Sommer und auch zu Beginn der aktuellen Spielzeit der ganz große Hoffnungsträger. Dass er einmal nicht zur Stammelf gehören würde, war undenkbar. Es sei denn, er würde sich verletzen. Als das dann bereits im September passierte, haben viele Fans wohl bereits begonnen, ihre Reisen nach Verl, Aue, Münster oder in andere Drittligastädte zu planen.

Weniger Abhängigkeit in der Offensive

Nun aber hat sich auch in der Offensive ein anderes Bild erschlossen. Rayan Philippes Leistung ist nach Monaten zum Vergessen plötzlich explodiert. In den vergangenen drei Pflichtspielen konnte der Franzose drei Tore und ebenso viele Vorlagen verbuchen. Da darf man ruhig mal „Chapeau“ sagen. Auch Florian Krüger hat bereits überzeugende Auftritte abgeliefert. Und Johan Gómez sowieso. Was das bedeutet? Es hängt nicht mehr jeder Fetzen Hoffnung allein an Ujah. Nach seiner Schultereckgelenksprengung stand der 33-Jährige erstmals wieder im Kader, durfte in Kiel sogar noch ein paar Minuten mitspielen. Auf Sicht könnte er auch mit Philippe gemeinsam stürmen. Scherning jedenfalls betonte bereits, dass beide Angreifer sich gut ergänzen würden.

Nun kann Ujah sich in Ruhe wieder herantasten – und zunächst einmal auch eine Alternative auf der Reservebank sein. Eine, bei deren Einwechslung den Anhängern sicher nicht angst und bange wird.

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