Braunschweig. Youssef Amyn weilt derzeit mit der irakischen Nationalmannschaft beim Asien-Cup. Hier spricht er über seine Eindrücke und seinen Klub.

„Man realisiert es erst im Nachhinein, dass man ein Asien-Cup-Spiel gemacht hat. Das ist für mich als 20-Jähriger eine große Ehre und wirklich ein überragendes Gefühl“, sagt Youssef Amyn. Der Profi von Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig wurde beim 3:1-Erfolg der irakischen Nationalmannschaft über Indonesien am Montag in der 71. Minute eingewechselt. Es war das erste Gruppenspiel für die Iraker bei der Kontinental-Meisterschaft. Am Freitag wartet auf Amyn und sein Team ein größeres Kaliber. Rekordsieger Japan ist dann der Gegner.

Und Amyn hofft gewiss auf weitere Minuten im Nationaltrikot. Nach nur wenigen Einsätzen für die A-Nationalmannschaft gelang ihm der Sprung in den Kader. Bei seinem Debüt traf er im vergangenen Jahr in der WM-Qualifikation gegen Indonesien. „Ich kenne den Trainer Jesus Casas schon seit meiner Zeit bei Feyenoord Rotterdam. Er war auch schon bei der U20-Weltmeisterschaft dabei. Ich freue mich, dass ich ihn anscheinend mit meinen zwei Einsätzen in der WM-Qualifikation überzeugen konnte und nun beim Asien-Cup dabei sein darf. Diese Nominierung bedeutet mir und meiner Familie sehr viel. Mit 20 Jahren einen Asien-Cup zu spielen, ist nicht alltäglich. Das ist für uns das zweitgrößte Turnier nach der WM“, sagt Eintrachts junger Dribbler über die Berufung in den Kader.

Eintracht Braunschweigs Youssef Amyn will mit junger Spielergeneration Geschichte schreiben

Seit Jahresbeginn arbeitet er mit der Auswahl seines Landes auf das Turnier hin – und will bei den Spielen in Katar auch Spuren hinterlassen. „Wir haben uns als Mannschaft vorgenommen, mit einer jungen Spielergeneration Geschichte zu schreiben. Wir haben viel Qualität – und möchten diese am Ende auch auf den Platz bringen“, verdeutlicht der 20-Jährige, der seit dem Sommer in Braunschweig unter Vertrag steht.

Seine Wurzeln hat er im Irak, geboren ist er im Ruhrgebiet. In Essen, um genau zu sein. Auch für die Auswahlmannschaften des DFB war Amyn im Einsatz. Doch er vollzog den Verbandswechsel, spielte schon für die irakische U20. „Ich habe zwölf Spiele für die deutsche U19 gemacht und hatte auch dort eine sehr schöne Zeit mit tollen Erfahrungen. Aber wenn am Ende eine A-Nationalmannschaft anklingelt, noch dazu aus deinem Heimatland, dann fällt so eine Entscheidung einfacher“, erläutert der Offensivspieler.

Seit langer Zeit nimmt wieder ein Spieler der Eintracht an einem großen Kontinental-Turnier teil. Und das nach kniffligen Monaten in der Löwenstadt. Amyn gibt zu: „Der Start in Braunschweig war ein bisschen schwer für mich, aber dann bekam ich unter dem damaligen Trainer Jens Härtel die ersten Einsatzzeiten. Ich habe aber auch ein gutes Verhältnis zu Daniel Scherning, seit er unser Trainer ist. In unserer aktuellen 3-5-2-Formation war es anfangs schwer für mich, mich dort einzufinden. Aber in den vergangenen zwei Ligaspielen vor der Winterpause war ich wieder im Spieltagskader.“

Eintracht Braunschweigs Spiele schaut Youssef Amyn auch aus der Ferne

Die Asienmeisterschaft könnte eine einmalige Chance für den 1,75-Meter-Mann sein. Dafür nahm er auch in Kauf, die Vorbereitung im Klub und den Rückrundenstart in der 2. Liga zu verpassen. „Natürlich ist es schade, dass ich jetzt nicht dabei sein kann. Aber ich bin immer mit den Jungs in Kontakt und verfolge natürlich die Spiele.“

Je nachdem, wie lange sich seine Nation im Turnier hält, könnte Amyn der Eintracht bis in den Februar fehlen. Spätestens dann will er aber durchstarten. „Ich möchte mit der Eintracht auf jeden Fall auf einem Nichtabstiegsplatz landen, und ich bin fest davon überzeugt, dass wir das Potenzial in der Mannschaft dafür haben. Das haben wir zuletzt gezeigt. Ich hoffe, dass ich in der Rückrunde meine Spielminuten bekommen und dass ich der Mannschaft mit guten Leistungen auch etwas zurückgeben kann“, sagt er.