Braunschweig. Der Offensivspieler könnte die Vorbereitung und den Rückrundenstart im Januar komplett verpassen. Der Grund ist der Asien-Cup.

Youssef Amyn droht Eintracht Braunschweig mehrere Wochen zu fehlen. Der Offensivspieler des Fußball-Zweitligisten hat gute Chancen, beim Asien-Cup (12. Januar bis 10. Februar) im Aufgebot der irakischen A-Nationalmannschaft zu stehen. Die Mannschaft des spanischen Trainers Jesús Casas Garcia trifft in der Gruppenphase auf den Favoriten Japan, Indonesien und Vietnam. Austragungsort des kontinentalen Turniers ist Katar.

Amyn spielt seit dem Sommer für die Eintracht. Seine Einsatzzeiten sind bislang überschaubar. Trotzdem debütierte der 20-Jährige nach mehreren Einsätzen für die U-Nationalteams auch bei der Männer-Auswahl seines Landes. Gegen Indonesien erzielte er den Treffer zum zwischenzeitlichen 4:1. „Das ist für mich bisher das schönste Erlebnis in meiner Karriere. Vor knapp 65.000 Fans in der WM-Qualifikation zu treffen, gelingt einem nicht alle Tage. Es war für mich ein ganz besonderer Moment und hat mich und meine Familie sehr stolz gemacht“, sagte er seinerzeit in einem Interview des Vereins.

Youssef Amyn kam bei Eintracht Braunschweig zuletzt nicht zum Zug

Unter dem neuen Trainer Daniel Scherning kam Amyn aber noch gar nicht zum Zug. Vom irakischen Verband wurde er aber zu einem Trainingscamp eingeladen. Das steigt Anfang Januar. Wenige Tage später entscheidet sich, ob der Angreifer beim asiatischen Äquivalent zur Europameisterschaft dabei ist. Wie lange er fehlen würde, hinge dann davon ab, wie weit der Irak im Turnier kommt. Die Eintracht startet am 2. Januar in die Vorbereitung. Das erste Pflichtspiel des Jahres 2024 steigt am 19. Januar bei Holstein Kiel.

Scherning sagte über seinen Schützling: „Erst einmal freue ich mich für ihn, weil es immer eine Ehre ist, für sein Land zu spielen. Für uns und seine Rolle bei uns ist es natürlich nicht von Vorteil, weil er in einer wichtigen Phase nicht dabei ist.“ Amyn hat für die Eintracht bisher sechs Spiele absolviert – davon fünf unter dem im Oktober freigestellten Trainer Jens Härtel und eines unter Interimstrainer Marc Pfitzner. 193 Minuten stehen für den 1,75-Meter-Mann zu Buche.

Daniel Scherning spricht über Eintracht Braunschweigs Talent Youssef Amyn

Dass es unter Scherning nicht mehr Minuten wurden, war auch eine Frage des Systems. Die Eintracht spielt seit der Berufung des 40-Jährigen in einer Grundordnung ohne offensive Außenbahnspieler. Dort fühlt sich Amyn am wohlsten. Scherning erklärt: „Gerade für die Achter-Position, auf der ich ihn auch sehe, brauchen wir eine gute defensive Struktur und mehr Klarheit. Aber er hat auch dieses gewisse Etwas im letzten Drittel, diese Qualität im Eins-gegen-Eins, die ihn auszeichnet, die wir nicht so häufig im Kader haben und die auch ein wenig wild ist – aber in dem Zusammenhang ist das gar nicht negativ gemeint. Er ist ein Spieler mit großem Potenzial.“

Insofern ist das Kapitel Amyn und Eintracht gewiss noch nicht zum Scheitern verurteilt, aber für mehr Spielzeit muss der Neuzugang aus der U21 Feyenoord Rotterdams noch eine Schippe drauflegen. Die Möglichkeit, sich im Training vor dem Rückrundenstart anzubieten, wird ihm womöglich durch die Länderspielreise genommen. Die Chance, bei einem großen Turnier dabei zu sein, bekommt man erfahrungsgemäß aber auch nicht allzu häufig in seiner Karriere.