Braunschweig. Im Sommer wechselte der Spielmacher von der Eintracht zum HSV. Dort muss sich der Niederländer an ein anderes Spielsystem gewöhnen.

In Braunschweig wird er stark vermisst: Immanuel Pherai. In der Vorsaison hatte der offensive Mittelfeldspieler mit neun Toren und fünf Vorlagen riesigen Anteil am Klassenerhalt der Eintracht. Dann wechselte er zum Hamburger SV. Mit seinem neuen Klub trifft der 22 Jahre alte Niederländer am Freitagabend (18.30 Uhr) auf die Braunschweiger. Im Interview spricht Pherai über seine neue Rolle, Freiheiten und Chancen der Eintracht.

Am Freitag treffen Sie mit dem Hamburger SV auf die Eintracht. Sind Sie noch in Kontakt mit einigen Braunschweiger Ex-Kollegen?

Ich habe noch regelmäßig Kontakt zu Anton Donkor und Anthony Ujah. Aber Tony ist ja leider schwer verletzt. Er war schon in der vergangenen Saison absoluter Leistungsträger und Führungsspieler. Vor dem Duell haben wir jetzt aber noch nicht viel miteinander geschrieben. Ich habe sie eher in Ruhe gelassen.

Wie schätzen Sie die Eintracht ein?

Sie haben in der Liga und zuletzt im Test gegen St. Pauli wieder gewonnen und dadurch ein gutes Gefühl bekommen – auch durch den neuen Trainer. Das Spiel wird daher kein leichtes für uns.

Sind Sie froh, Zuhause zu spielen? Da hat der HSV bisher jedes Spiel gewonnen. In fremden Stadien sieht’s anders aus.

Ich freue mich auf jedes Heimspiel, weil es einfach supergeil ist mit diesen Fans. Sie spielen eine große Rolle. Aber das kann nicht der einzige Grund sein, warum wir in unserem Stadion alles gewonnen haben, doch zuletzt auswärts unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Die eine richtige Antwort darauf haben wir nicht.

War es aus Ihrer Sicht die richtige Entscheidung, im Sommer aus Braunschweig zum HSV zu wechseln?

Es war auf jeden Fall der richtige Schritt für mich. Hier kann ich mich weiterentwickeln und zu einem besseren Spieler werden.

Was ist der fußballerische Unterschied zwischen Braunschweig und Hamburg?

Die grundsätzliche Ausrichtung. Bei der Eintracht standen wir defensiver, kamen über Konter nach vorne. Mit dem HSV haben wir viel Ballbesitz, der Spielaufbau ist ganz anders, auch der Torhüter macht hier voll mit.

Wie verändert sich das Spiel damit für Sie?

Ich muss sehr viel besseres Risikomanagement betreiben. Das ist mein Thema derzeit. In Braunschweig konnte ich im Passspiel beispielsweise ein höheres Risiko eingehen, weil wir insgesamt tiefer standen. Aktuell jedoch muss ich genau abwägen, ob mein Pass nicht zu riskant ist und abgefangen werden könnte, weil wir höher stehen.

Bei der Eintracht hatten Sie viele Freiheiten.

Ja, das hat mir gut gefallen. Aber es ist nicht so, dass ich mich jetzt hier in Hamburg nicht frei fühle. Es ist nur ein wichtiger Entwicklungsschritt, das Risiko besser zu managen.

Engt es Sie ein, wenn Sie im Spiel ständig daran denken müssen, diesen oder jenen Pass besser nicht zu spielen, weil es schiefgehen könnte?

Nein, in den Spielen denke ich daran gar nicht mehr – nur im Training. Und dafür ist es ja auch da.

Sie haben für den HSV noch kein Pflichtspieltor erzielt…

Das ärgert mich natürlich ein bisschen. Vielleicht klappt es ja ausgerechnet gegen die Eintracht (lacht). Zumindest schreibt der Fußball ja häufig diese Geschichte. Ich würde mich nicht dagegen wehren. (lacht) Ich bin auf jeden Fall einhundertprozentig fit und freue mich total auf das Spiel.

Was trauen Sie der Eintracht in dieser Saison noch zu?

Sie können den Klassenerhalt schaffen – auf jeden Fall. Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Dafür müssen sie sehr hart arbeiten, aber das war in der Vorsaison auch schon so. Und damals haben wir es geschafft.

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Welche blau-gelben Erinnerungen sind Ihnen noch präsent?

Das Pokalspiel gegen Hertha war geil, auch das Duell mit St. Pauli, in dem ich 20 Minuten vor Schluss eingewechselt wurde und eigentlich drei Tore gemacht habe. Eines hatte der Schiedsrichter leider nicht anerkannt. Die beiden Derbys gegen Hannover haben mir enormen Spaß gemacht und die Unterstützung der Fans war immer großartig. Ich habe mir das Trikot von Jasmin Fejzic als Erinnerung mitgenommen, weil er eine Eintracht-Legende ist. Nach dem Spiel am Freitag würde ich gern mein Trikot tauschen – am liebsten mit Ron-Thorben Hoffmann (lacht).