Braunschweig. Der nächste Gegner von Eintracht Braunschweig hat einige interessante Geschichten zu bieten. Nach dem Durchmarsch überzeugt die SVE auch in Liga 2.

Noch nie hat Eintracht Braunschweig in seiner 128-jährigen Geschichte ein Pflichtspiel gegen die SV Elversberg absolviert. Am Freitag ist es so weit. Dann treten die Zweitliga-Fußballer um 18.30 Uhr im Waldstadion Kaiserlinde an.

Der Neuling: Den Spandauer SV haben die Elversberger in der Tabelle schon überholt. Ansonsten sind sie in der ewigen Tabelle der 2. Bundesliga fast ganz unten angesiedelt. Auf Rang 127. Eintracht Braunschweig ist 19. in diesem Klassement. Doch angesichts der aktuellen Lage haben die Hausherren die Favoritenrolle inne. Das Team aus der 13.000-Einwohner-Gemeinde Spiesen-Elversberg marschierte innerhalb weniger Monate von der Regionalliga Südwest ins deutsche Unterhaus durch. Und mit klugen Entscheidungen, mutigem Fußball und einer Menge Euphorie schickt es sich an, nicht bloß für ein Jahr dort zu bleiben. Zwölf Punkte haben die Saarländer aktuell auf der Habenseite, die Eintracht hat bloß fünf. Unter anderem ärgerte Elversberg den Aufstiegsfavoriten HSV im kleinsten Stadion der Liga (10.512 Plätze).

Marcel Correia spielte einst für Eintracht Braunschweig

Der Ex-Löwe: Zu einem Wiedersehen für Marcel Correia wird es auf dem Platz nicht kommen. Der ehemalige Kapitän der Eintracht fällt aktuell mit einem Kreuzbandriss aus. Einst stieg der heute 34-Jährige mit Braunschweig in die Bundesliga auf. 2017 verließ er den Klub in Richtung Kaiserslautern. In Elversberg ist er einer der erfahrenen Führungskräfte und bekam vor seiner Verletzung auch Spielanteile.

Der Trainer: Horst Steffen ist der Architekt des Elversberger Aufschwung. Als Trainer war der gebürtige Krefelder bislang eher in unteren Ligen aktiv. Als Profi der 1980er- und 90er-Jahre kennt er aber auch die Bundesliga. Er spielte für Bayer Uerdingen, Borussia Mönchengladbach und den MSV Duisburg. Bereits seit 2018 arbeitet der 54-Jährige beim kleinen Klub aus dem Saarland. In Braunschweig standen in dieser Zeit Torsten Lieberknecht, Henrik Pedersen, André Schubert, Christian Flüthmann, Marco Antwerpen, Daniel Meyer, Michael Schiele und Jens Härtel an der Seitenlinie.

Bayern-Talent Paul Wanner ging zur SV Elversberg

Der Kader: Die Mannschaft des Aufsteigers umfasst einige interessante Akteure. Vom FC Bayern München lieh die SVE das große Mittelfeld-Talent Paul Wanner aus. Viele Akteure aus der Aufstiegssaison gehören weiterhin zur Startelf. So wie Luca Schnellbacher, Jannik Rochelt oder Thore Jacobsen. Die überragenden Einzelspieler, die schon anderswo Spuren hinterlassen haben, gibt es im Team nicht, vieles funktioniert über ein starkes Kollektiv. Auch der zweitälteste Spieler, der in dieser Saison eingesetzt wurde, steht in Elversberg unter Vertrag. Älter als Stürmer Kevin Koffi (37) war nur Schalkes Torwart Michael Langer (38).

Der Macher: Sie nennen ihn in Elversberg „den Alten“. Frank Holzer ist Aufsichtsratschef bei der SV Elversberg und eng verknüpft mit dem aktuellen Aufschwung des saarländischen Klubs. Auch in Braunschweig ist der 70-Jährige kein Unbekannter. Zwischen 1976 und 1980 absolvierte der Stürmer 39 Partien für die Eintracht, in denen ihm drei Tore gelangen. In der Löwenstadt war er zeitgleich Fußballer und Student der Pharmazie, erlebte unter anderem Trainer-Legende Branko Zebec. Nach seinem Karriereende wegen einer Knieverletzung übernahm er zunächst eine Apotheke und später den Pharma-Konzern Ursapharm, der für Augentropfen und Nasenspray bekannt ist. Sohn Dominik ist Präsident der SVE.