Braunschweig. Eintracht Braunschweigs Abgang blüht in der 2. niederländischen Liga auf. Die letzte Saison nennt er lehrreich, das Verhältnis zum Ex-Coach toxisch.

Für Enrique Peña Zauner läuft es derzeit super. Der ehemalige Spieler von Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig hat für seinen neuen Klub Roda Kerkrade jedes Ligaspiel von Beginn an absolviert, fünf Tore geschossen und ein weiteres aufgelegt. „Optimaler hätte es nicht laufen können“, sagt der 23-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn hinter ihm liegt eine Saison zum Vergessen in Braunschweig, an deren Ende er einen Monat lang ohne Verein war. Erst dann war mit dem Angebot aus der 2. niederländischen Liga die passende Offerte dabei.

Dort hat er wieder Freude am Fußball spielen. Bei der Eintracht hatte er in 34 Partien nur mickrige 28 Minuten Einsatzzeit erhalten. „Es war die schlimmste Zeit, die ich im Fußball durchgemacht habe, aber sie war lehrreich. Umso besser ist aber, dass es jetzt nicht mehr so ist“, sagt der in Offenbach geborene Fußball-Profi.

In der ersten Saison bei Eintracht Braunschweig „war die Welt noch toll“

In seiner ersten Saison in Braunschweig, an deren Ende der Aufstieg in die 2. Bundesliga stand, „war die Welt noch toll“, erklärt der Spieler. Vier Tore und vier Vorlagen steuerte der junge Deutsch-Venezolaner zum Erfolg bei. Vor der Saison hatte er den Schritt zurück gemacht. „Ich wollte die 3. Liga als Sprungbrett nutzen, um in der 2. Liga Fuß zu fassen“, so Peña Zauner. Das klappte nur zum Teil.

Der Offensivspieler spricht heute von einem „offenen Geheimnis, dass der Trainer und ich uns nicht so gut verstanden haben. Das war eine toxische Beziehung“. Er habe sich von Michael Schiele nicht beachtet gefühlt. Weil er nicht zum Zug kam, nahm er jedes Testspiel wie einen echten Wettkampf. Die Stärken des technisch versierten Akteurs blitzten immer wieder unübersehbar auf. Seine Chancen bekam er fast nie, deswegen ist auch kaum zu bewerten, ob er der Eintracht im harten Zweitliga-Abstiegskampf hätte helfen können.

Situationen wie die von Peña Zauner durchlebten auch andere Profis. Innenverteidiger Michael Schultz war unter dem damaligen Trainer Daniel Meyer von einer auf die andere Sekunde nicht mehr wohlgelitten. Noch ein Jahr zuvor machte Marco Antwerpen Publikumsliebling Jasmin Fejzic unvermittelt von der Nummer 1 zur Nummer 3 im Tor der Blau-Gelben. Für Enrique Peña Zauner ging es bei Michael Schiele nicht voran. Eigentlich wollte er im Winter nach Spanien wechseln. Klubs kamen sogar, um ihn sich anzusehen. Doch konkret wurde es nicht, auch weil der 1,77-Meter-Mann sich so selten zeigen durfte. „Ich habe eigentlich nur noch meine Zeit abgesessen“, meint er heute und ist glücklich, dass sich seine Situation gewandelt hat.

Enrique Pena Zauner hat wieder Spaß am Fußball spielen

„Ich spiele wieder Fußball und habe Spaß daran. Davor habe ich das Training nur noch für mich gemacht. Jetzt wird die harte Arbeit wieder belohnt“, sagt der Offensivspieler. Und wie! Mit Roda Kerkrade ist er noch im Pokal vertreten und nach der ersten von vier Perioden Tabellenführer der Keuken Kampioen Divisie und hat sich durch den Teilerfolg schon für die Play-offs qualifiziert. Am liebsten würde er aber den direkten Aufstieg schaffen. Aktuell hat er einen Einjahresvertrag beim Klub aus der Nähe von Aachen – und er fühlt sich sehr wohl dort. „Der Spielstil passt gut zu mir, der Trainer vertraut mir. Ich spiele jedes Spiel. In der Liga wird viel Wert auf guten Offensivfußball gelegt. In Deutschland ist eher Mentalität gefragt. Hier ist es gern gesehen, wenn ein Spieler wie ich ins Eins-gegen-eins geht. In Braunschweig hat der Fußball, den wir gespielt haben, nicht so gut zu mir gepasst“, sagt Peña Zauner.

Erstmals spielt er im Ausland. Ein bisschen niederländisch hat er schon gelernt, aber ihm kommt auch zugute, dass einige deutsche Spieler im Kader stehen. Einer seiner Teamkollegen ist der Ex-Braunschweiger Marvin Pourie. Und auch das Trainerteam und Coach Bas Sibum, der in Deutschland für Alemannia Aachen kickte, spricht Deutsch. Bei Roda will sich Peña Zauner nun stetig weiterentwickeln. „Ich will Fuß fassen auf dem Niveau und hoffentlich bald in der 1. Liga spielen“, sagt er. Der Eintracht, die er mit gemischten Gefühlen verließ, hätte er dann etwas voraus.