Braunschweig. Bis zum 30. September können sich Interessierte für die Ämter in Präsidium und Vorstand bewerben. Eintracht erlebt Mitglieder-Boom.

Am 17. November wählen die Mitglieder von Eintracht Braunschweig ein neues Präsidium. Rund anderthalb Jahre nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Frühjahr 2022 muss sich Nicole Kumpis, die amtierende Präsidentin des BTSV Eintracht von 1895 e.V., wieder zur Wahl stellen. Schon jetzt hat der Gesamtverein auf seiner Internetseite zur Veranstaltung im Business-Bereich des Stadions an der Hamburger Straße eingeladen – mitsamt eines Aufrufs, sich für die zu vergebenen Ämter zu bewerben.

„Für alle anstehenden Wahlen des Präsidiums, Vorstands, Ehrenrats und der Rechnungsprüfer haben sowohl die bisherigen Amtsinhaber*innen als auch interessierte Bewerber*innen bis zum 30. September die Möglichkeit, ihre Kandidatur schriftlich zu erklären“, sagte Vereinsmanager Sven Rosenbaum auf Anfrage unserer Zeitung. Im Oktober tritt dann der Wahlausschuss zusammen, um die Bewerber unter die Lupe zu nehmen.

Ob Benjamin Kessel noch einmal kandidiert, ist unklar

So bliebe genug Zeit, „um für seine eigene Kandidatur zu werben“, verdeutlicht Rosenbaum. So richtig in die Offensive war der Verein mit seiner öffentlichen Ausschreibung nicht gegangen. Welche bisherigen Präsidiumsmitglieder nicht mehr für ihr Amt kandidieren, konnte Rosenbaum noch nicht beantworten. Mutmaßlich wird der bisherige Vizepräsident Fußball Benjamin Kessel nicht mehr antreten. Er ist in der Kapitalgesellschaft zum Sportdirektor der Profifußballer aufgestiegen.

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    Abgestimmt wird über alle Präsidiums- sowie einige Vorstandsämter. Letztere sollen per Satzungsänderung moderneren Anforderungen gerecht werden. Aus der Frauenwartin beziehungsweise dem Frauenwart soll beispielsweise die oder der Vielfältigkeitsbeauftragte werden.

    Auch einige spannende Anträge stehen auf der Tagesordnung. So ist angedacht, die Amtszeit des Präsidiums zu verlängern, sofern die Mitglieder zustimmen. Auch sollen künftige Präsidiumskandidaten offenbar für eine gewisse Zeit Vereinsmitglied sein, bevor sie zur Wahl antreten dürfen. Zudem könnte eine feste Regel zur Abberufung von Präsidiumsmitgliedern eingeführt werden.

    6.650 Mitglieder zählt der Verein derzeit. Zu Kumpis‘ Amtsantritt vor anderthalb Jahren waren es noch 5.500 Mitglieder. „Damit ist das ausgegebene Ziel des neu gewählten Präsidiums, das Wachstum des Gesamtvereins und damit auch der Mitgliederzahlen voranzutreiben, bereits jetzt sehr gut sichtbar“, erklärt Rosenbaum.

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    Ob sich Sympathien innerhalb des Vereins verschoben haben, wird die Wahl Ende November zeigen. Bei den Abteilungen genießt Kumpis große Rückendeckung. Einige Fußball-Fans hat sie auf ihrem Weg vermutlich verloren. Zu sportlichen Themen äußert sich die Präsidentin, die aufgrund ihres Amtes automatisch Teil des Aufsichtsrats der Kapitalgesellschaft ist, höchst selten.

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    In der sportlich prekären Phase wird ihr das mitunter als Schwäche ausgelegt. Ihre männlichen Vorgänger waren allesamt präsenter in der Öffentlichkeit, wenn es um die Belange des Zweitligisten ging – das war teils positiv, teils negativ. Intern wird die Kommunikation dagegen gelobt. Unter anderem im verstetigten Dialog zwischen Verein und Fans wird ein Teil der fußballbegeisterten Mitglieder regelmäßig abgeholt. Leise Kritik gibt es trotzdem. Unter den Mitgliedern gibt es einen nicht unerheblichen Teil, der glaubt, es würde einträchtiger zugehen, wenn der angestoßene Strategieprozess mit seinen Bestandteilen konkreter und mutiger in die Öffentlichkeit kommuniziert werden würde.

    Auch wenn er mit der ehrenamtlichen Arbeit wenig zu tun hat, wird sicherlich auch der Tabellenstand der Fußballer im November ein Stimmungsindikator sein. An einem Freitagabend (18 Uhr) steigt die ordentliche Mitgliederversammlung, so wie schon 2020 und 2021. „Das bereits damals geäußerte Feedback haben wir wieder aufgenommen und daher die Versammlung auch in diesem Jahr auf einen Freitag terminiert. Es gibt uns zudem die Möglichkeit, zeitlich etwas früher zu beginnen und bei einer eventuell etwas länger dauernden Versammlung ist es für die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer*innen möglich, bis zum Schluss im Business-Bereich bzw. an den digitalen Endgeräten zu bleiben“, erklärt Vereinsmanager Rosenbaum. Mitglieder können sowohl in Präsenz als auch hybrid an der Veranstaltung teilnehmen.