Karlsruhe. Im fünften Pflichtspiel der Saison gab‘s für Eintracht Braunschweig den vierten Platzverweis. In Karlsruhe flog Nikolaou – zu Unrecht, findet Härtel.

Eigentlich hatten sie nach dem Sieg gegen Schalke vor einer Woche eine Erfolgsserie starten wollen. Eine, bei der es Punkte und Selbstvertrauen gibt. Stattdessen setzten die Profis von Eintracht Braunschweig bei der 0:2-Niederlage beim Karlsruher SC einen anderen Lauf fort – einen eher unrühmlichen.

Jannis Nikolaou sieht glatt rot

In der 37. Minute zeigte Schiedsrichter Robert Kampka Eintrachts Kapitän Jannis Nikolaou die rote Karte – glatt, ohne vorherige Verwarnung. Der KSC war mit einem Tor in Führung, als Eintrachts Sechser KSC-Kreativspieler Marvin Wanitzek vor dem Strafraum der Blau-Gelben in die Haken trat. Wanitzek fiel, Kampka entscheid auf Notbremse.

Unstrittig war diese Entscheidung wahrlich nicht, denn: „Es war zu einfach vorher. Aber es war aus meiner Sicht keine klare Notbremse, für die man Rot zeigen muss, da Hasan Kurucay noch hätte eingreifen können“, sagte Eintrachts-Coach Jens Härtel. Und in der Tat war der Innenverteidiger gerade dabei, Wanitzek den Weg abzuschneiden.

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Vier Platzverweise in fünf Spielen für Eintracht Braunschweig

Die Entscheidung aber stand. Zum vierten Mal im fünften Pflichtspiel beendeten die Braunschweiger die Partie in Unterzahl. So wird‘s schwierig, Punkte zu sammeln. „Wir müssen uns nichts vormachen, dass es das Spiel sicherlich einfacher macht, wenn du zu elft bist und nicht immer eine Hälfte in Unterzahl spielen musst“, sagte Mittelfeldspieler Robin Krauße.

Gerade in Rückstand sei es dann „natürlich brutal schwer, nochmals zurückzukommen“, sagte Härtel, fügte aber an: „Dass wir von den jüngsten fünf Spielen vier nicht zu elft beenden, geht auch nicht.“ Als ganz klare Fehlentscheidung wollte Krauße die rote Karte für seinen Sechser-Kollegen nicht abstempeln.

VAR greift bei vermeintlicher Notbremse nicht ein

Trotzdem ist freilich auch ihm klar: So kann‘s nicht weitergehen. „Das ist ein bisschen zu viel, aber es ist auch immer schwierig zu erklären, warum es dazu kommt“, sagte der Routinier. Manchmal ist es eine ungünstige Auslegung des Schiedsrichters, manchmal plump von den Spielern und manchmal „ist es auch ein bisschen unglücklich“.

In Karlsruhe trafen womöglich alle diese Aspekte ein Stück weit zu. Der Videoschiedsrichter griff nicht ein – obwohl es durchaus Klärungsbedarf gab. Dafür aber in einigen anderen Szenen. Kurze Zeit später erkannte das Unparteiischen-Gespann den Karlsruhern einen Treffer ab. Auch hier galt: eine fragliche Entscheidung. Robin Bormuth bugsierte den Ball mit dem Bauch ins Eintracht-Tor. Die Hand soll auch noch im Spiel gewesen sein. Allerdings: Mehr, als es Bormuth tat, kann ein Fußballer den Arm eigentlich nicht anlegen. Im zweiten Durchgang nahm der Kölner Keller einen Strafstoß zurück, den Kampka gegen die Eintracht gepfiffen hatte – dieses Mal zu Recht.

Von den Rängen hallten die üblichen Rufe, die immer von den Rängen hallen, wenn der VAR eingreift: „Ihr macht unseren Sport kaputt.“ Der Eintracht hilft‘s am Ende nicht. Sie muss nun schleunigst ihre Rot-Sucht loswerden – das würde die Chance auf eine Erfolgsserie ganz sicher steigern.