Braunschweig. Im Juli 2010 kam S04 als Vizemeister für ein Testspiel ins Eintracht-Stadion. Das Geld nutzten die Braunschweiger für den Bau eines besonderen Ortes.

Im Juli 2010 waren Eintracht Braunschweig und der FC Schalke 04 sportlich und finanziell meilenweit voneinander entfernt. Dass der amtierende Vizemeister zu Gast beim damaligen Fußball-Drittligisten war, lag an der Initiative des weltweit größten Erdgasförderunternehmen, das damals Hauptsponsor der Gelsenkirchener war. Die kamen zu einem Testspiel nach Braunschweig, verloren überraschend mit 1:2 und hinterließen sogar nachhaltig etwas für die Fußball-Kultur in der Löwenstadt.

45.000 Euro für den Bau des Fan-Hauses

Nach Abzug aller Kosten für das Vorbereitungsspiel stand fest, dass 45.000 Euro in den Bau eines Fanhauses investiert werden können. Und dieses ist bis heute ein fester Anlaufpunkt für die Anhänger der Blau-Gelben. „Wir als Eintracht-Fans sind noch immer sehr dankbar für die Anschubfinanzierung durch das Schalke-Spiel“, sagt Mario Goldmann, der Vorsitzende der Fan-Abteilung heute.

Das blaugelbe Fanhaus am Stadion kurz nach der Fertigstellung.
Das blaugelbe Fanhaus am Stadion kurz nach der Fertigstellung. © Jonscher, Norbert

Damals wurden nach einjähriger Planung sechs Übersee-Container in Braunschweig angeliefert, die noch heute die markante Erscheinung des Fanhauses prägen. Das Fanhaus in der Rheingoldstraße beheimatet die Büro-Räume des Awo-Franprojekts, ist Treffpunkt an Spieltagen, für Vorträge, Talks und darüber hinaus - und es ist etwas, das die Eintracht-Fans mit viel Herzblut selbst erschaffen haben.

Fans, andere Helfer und Sponsoren packten und gemeinsam mit an, um in monatelanger teils unentgeltlicher Arbeit dieses besondere Projekt direkt hinter der Südkurve zu realisieren. Zwei alte Tennis-Plätze mussten seinerzeit dafür weichen. Nun kommt der FC Schalke 04 wieder einmal nach Braunschweig - zum ersten Mal seit der Bundesliga-Saison 2013/14.

Im Testspiel ärgerte Eintracht Braunschweig Schalke 04

Die Welten, die zwischen den Klubs liegen, bestehen immer noch. Doch mittlerweile spielen die Klubs wieder in derselben Liga. Damals 2010 ärgerte Torsten Lieberknechts Mannschaft die Knappen durch Tore von Domi Kumbela und Oliver Kragl. Die Schalker kamen mit schweren Beinen aus einem Lauftrainingslager, das der damalige Trainer Felix Magath anberaumt hatte.

Der spätere Barcelona-Star Ivan Rakitic, der Perunaer Jefferson Farfán und der spätere Weltmeister Benedikt Höwedes gehörten seinerzeit zu den prominenteren Akteuren bei den Königsblauen. 13.000 Fans wollten die Partie im Eintracht-Stadion seinerzeit sehen. Doch es lief auch ein Spieler für Schalke auf, der später zu einem Aufstiegshelden bei der Eintracht wurde. Sein Name: Marvin Pourie. Apropos Aufstieg! Am Ende der Saison machte sich die Eintracht nach überragenden 38 Spieltagen auf in Richtung Liga 2 und die Erfolgsgeschichte Lieberknechts nahm richtig Fahrt auf.