Braunschweig. Direkt am Eintracht-Stadion könnte ein Gebäudekomplex mit zwei integrierten Sporthallen entstehen. Die Stadt bewertet die Bauvoranfrage positiv.

Seit langem haben Braunschweigs Bundesliga-Basketball mit schwierigen Trainingsbedingungen in der Tunica-Halle zu kämpfen. Es regnet durchs Dach, Deckenpaneele sitzen locker, Zugluft wirbelt Staub aufs Parkett. Vor allem aber lässt der abgenutzte Untergrund die Verletzungsgefahr bei den Sportlern steigen. Da macht die Vorplanung für ein Großprojekt Mut: An der Hamburger Straße, direkt am Eintracht-Stadion, könnte ein Basketball-Campus mit zwei Sporthallen entstehen.

Öffentlich geworden ist das Vorhaben durch eine Mitteilung der Stadt an die politischen Gremien über eine positiv beschiedene Bauvoranfrage. Diese stammt von den Basketball Löwen, eine entsprechende Planung mit Visualisierung des Ottinger-Architekturbüros ist beigefügt.

Zwei Sporthallen und viele neue Parkplätze sollen entstehen

Laut dieser Planung soll neben dem Stadion ein Komplex mit einem Durchmesser von rund 80 Metern und einer Gebäudehöhe von gut 17 Metern entstehen. Im Erdgeschoss sowie im ersten und zweiten Obergeschoss sollen Parkplätze geschaffen werden. Das aufgeständerte Erdgeschoss soll demnach bei Eintracht-Spielen Platz für insgesamt 228 Pkw-Stellplätze oder 22 Bus-Stellplätze bieten. In den ersten beiden Obergeschossen sind weitere 307 Stellplätze geplant. Im dritten und vierten Obergeschoss sind dann die zwei Sporthallen vorgesehen, darüber hinaus Flächen für Büros sowie sportliche und ärztliche Nutzungen.

„Wenn sich dieses Projekt so realisieren ließe, wäre das ein Quantensprung und eine Grundlage für die Zukunftsfähigkeit dieses Standorts. Dieses Trainingszentrum würde unsere Trainingsmöglichkeiten nicht nur verbessern, sondern auf ein absolutes Top-Niveau heben. Und das bedarf es auch, wenn wir hier weiter Bundesliga-Basketball sehen wollen“, erklärte Nils Mittmann, Geschäftsführer der Braunschweiger Basketballer, auf Nachfrage unserer Redaktion.

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Finanzierung ist noch eine große Hürde

Klar ist allerdings: Noch ist der Basketball-Campus reine Zukunftsmusik. „Das Projekt ist noch immer im Status einer Bauvoranfrage. Das zeigt auch, dass der Realisierungshorizont noch entfernt und noch nicht klar ist, ob das Projekt überhaupt umgesetzt wird“, sagt Mittmann, der Finanzierung und Refinanzierung als größte Hürde ansieht. Werde diese genommen, seien die Aussichten jedoch gut. „Dann wäre ein solches Projekt vermutlich schneller umsetzbar, als man denkt“, meint er.

Mittmann hält den angedachten Standort, derzeit eine Parkfläche, für vorteilhaft. „Da würden auch viele Synergien entstehen. Etwa durch den Aufbau eines Sportkompetenzzentrums gemeinsam mit den Bundesliga-Basketballerinnnen und den Fußballern von Eintracht Braunschweig. Das würde also der gesamten Stadt zugutekommen“, erklärt er.

Eintracht Braunschweig ist als Kooperationspartner dafür

„Die Eintracht, speziell mit seiner Damenbasketballmannschaft, und die Basketball Löwen sind in der jüngeren Vergangenheit bei einigen Themen bereits enger zusammen gewachsen“, erklärt Eintracht-Vereinsmanager Sven Rosenbaum. Die Kooperation solle weiter ausgebaut werden. Aktuell sei Eintracht nicht direkt am Bauvorhaben beteiligt. „Wir würden es jedoch sehr begrüßen, wenn dieses Projekt umgesetzt wird und auch der BTSV mit seinen Basketballerinnen und weiteren Sportangeboten zukünftig dort eine Heimat findet“, meint Rosenbaum.

Die Stadt als Eigentümer des Grundstücks steht dem Bauvorhaben positiv gegenüber, finanziell ist sie nicht daran beteiligt. Die vorgesehene Höhe des Gebäudekomplexes, die jene des Stadions um etwa 1,80 Meter übertrifft, wird jedoch als Obergrenze einer möglichen Bebauung angesehen. Auch dürften gegebenenfalls auf dem Dach unterzubringende technische Anlagen von der Straße aus optisch nicht in Erscheinung treten. Ein Schallgutachten müsse Aussagen zu künftigen Geräuschimmissionen im Baugenehmigungsverfahren treffen.

Braunschweigs Basketballer wollen aus Tunicahalle raus

Die Basketballer werden sich also noch etwas gedulden müssen, wollen aber so schnell wie möglich aus der Tunicahalle raus. Eine Trainingsalternative scheint in Sicht. „Es gibt ein konkretes Projekt, bei dem wir in Abstimmung sind. Es ist meine große Hoffnung, dass sich das realisieren lässt“, so Mittmann.

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