Braunschweig. Der finanziell aufgemotzte Hamburger SV hat Eintracht Braunschweigs Spielmacher im Visier. Ein Angebot gibt es aber noch nicht – wegen Kittel.

Flamingos, Delfine, Haie – Immanuel Pherai verbrachte seinen Urlaub erlebnisreich auf der niederländischen Karibikinsel Curacao. Der Instagram-Kanal des 22 Jahre alten Mittelfeldspielers von Eintracht Braunschweig, dessen familiäre Wurzeln in der ehemaligen niederländischen Kolonie Suriname in Südamerika liegen, ist prall gefüllt mit Urlaubsimpressionen.

Bald aber ruft ihn die berufliche Pflicht aus dem Urlaubsparadies zurück nach Braunschweig, wo ab Mittwoch mit den obligatorischen Tests die Vorbereitung auf die neue Zweitliga-Saison mit Neu-Coach Jens Härtel beginnt. Wahrscheinlich mit Pherai.

Schon seit Monaten ist bekannt, dass sich höherklassige und zahlungskräftigere Klubs für die Dienste des Spielmachers interessieren. Mit neun Toren und fünf Vorlagen war er statistisch in fast jedem zweiten Spiel für die Eintracht an einem Tor direkt beteiligt. Er hatte zwar auch Schwächephasen, aber gehörte zu den stärksten Spielern des Aufgebots. Pherais überwiegend positiven Auftritte sind natürlich nicht verborgen geblieben.

Noch ist die Ausstiegsklausel für Immanuel Pherai wohl aktiv

Zudem ist schon recht früh in der abgelaufenen Saison bekanntgeworden, dass sich in Pherais bis 2024 laufenden Eintracht-Vertrag eine Ausstiegsklausel befindet. Einigt sich also ein Klub mit dem Spieler auf eine Zusammenarbeit, muss er nur etwas mehr als eine Million Euro an die Braunschweiger überweisen. Die Ausstiegsklausel ist wohl noch aktiv. Aber der Eintracht wäre es nicht Unrecht, wenn sie ungenutzt ablaufen würde, da sie dann auf dem freien Markt einen höheren Kaufpreis aufrufen könnte, sollte denn ein Klub seinen Hut in den Ring werfen.

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Zu den ernsthaften Interessenten gehört nach unseren Informationen auch der Hamburger SV. Die Hanseaten sind zwar nicht höherklassiger als die Blau-Gelben, aber deutlich zahlungskräftiger. Zumal nun durch Investor Klaus-Michael Kühne noch einmal 30 Millionen Euro mehr in die Kassen des Traditionsklubs gespült werden. Und die Kohlen wollen ausgegeben werden.

Allerdings hängt es bei den Hamburgern offenbar an einer anderen Personalie, ob sie wirklich einen Anlauf bei Pherai unternehmen: Sonny Kittel. Der Vertrag des 30 Jahre alten Spielgestalters läuft Ende dieses Monats aus, aktuell wird wohl um eine Verlängerung gerungen. Einigen sich die Parteien nicht, soll der erste Anruf der Hamburger Kaderplaner dem Eintracht-Spielmacher Pherai und dessen Agent gelten. Er soll die erste Alternative sein für den Fall, dass es mit Kittel nichts wird. Finanziell dürfte eine Verpflichtung für den HSV kein Problem darstellen.

Während der Saison weilten Späher von Bundesliga-Klubs im Eintracht-Stadion

Fraglich nur, ob sich Pherai auf ein weiteres Jahr in der zweiten Liga einlassen würde. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wuchs sein Einfluss aufs Braunschweiger Offensivspiel stetig, bis die meisten Gegner eine Art fanden, ihn zu stoppen: Sie bearbeiteten ihn bis weit über die Grenzen der fußballerischen Legalität hinaus. Nasenbeinbruch, Gehirnerschütterung, Schulter ausgekugelt, zahlreiche Prellungen – Pherai bekam die Härte der 2. Liga zu spüren.

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Jasmin Fejzic sagte während der Saison über seinen Teamkollegen, dass er erwarte, ihn eines Tages in der Champions League spielen zu sehen. Und auch Anthony Ujah bestätigte Pherais Ausnahmequalitäten. Der Niederländer habe ohne Zweifel die Qualitäten für eine höhere Liga, sagte der erfahrenen Angreifer.

Während der Saison weilten Späher von zahlreichen Bundesliga-Klubs im Eintracht-Stadion, um Pherai spielen zu sehen. Wolfsburg schickte Abgesandte, Mönchengladbach und Leverkusen ebenfalls. Das ist verbrieft. Wahrscheinlich richteten aber noch weit mehr Scouts ihre Augen auf Eintrachts Spielmacher, um sich einen persönlichen Live-Eindruck einzuholen.

Saulo Decarli wechselte 2017 für einen Millionenbetrag zum FC Brügge

Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Wechselgerüchte um Pherai in den kommenden Wochen an Lautstärke gewinnen. Am 1. Juli öffnet erst das Transferfenster für die neue Saison. Beim Klub geht kaum einer davon aus, dass Pherai noch einmal in einem Pflichtspiel für die Blau-Gelben auf Tore- und Vorlagenjagd gehen wird. Ausgeschlossen ist das Szenario aber auch nicht.

So oder so: Wenn die Eintracht doch Pherai für einen Millionenbetrag abgibt, wäre es der erste große Verkauf seit Saulo Decarli, der 2017 für einen unteren siebenstelligen Betrag zum FC Brügge wechselte.

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