Braunschweig. Eintracht Braunschweigs neuer Trainer Jens Härtel hat seine Pause genutzt – Er will sich treu bleiben, aber trotzdem gewisse Dinge verändern

Als Jens Härtel noch Trainer von Hansa Rostock war, schrieb das Fußballmagazin 11 Freunde über ihn, dass schon ein kleines Lächeln seinerseits bei ihm als Gefühlsexplosion durchgehe.

Darauf angesprochen, huschte dem neuen Coach von Eintracht Braunschweig auch am Montagnachmittag ein solches kleines Lächeln übers Gesicht. Findet sich der 54-Jährige in diesem Satz wieder? „Ich glaube, machen ist wichtiger als erzählen. Deswegen ist es wahrscheinlich nicht meine große Stärke, ständig zu erzählen, sondern eben mehr auf dem Platz zu arbeiten. Ich finde mich da schon ein Stück weit wieder“, sagt Härtel, der mit einer weichen und hellen Stimme mit sächsischer Färbung spricht.

Besuche bei der Mutter standen für Eintrachts Jens Härtel zuletzt öfter an

Der in Rochlitz geborene Fußball-Lehrer wirkt entspannt. Er hatte ja auch ein wenig Zeit, um neue Kräfte zu sammeln. Im vergangenen November endete seine Zeit in Rostock unfreiwillig. Die Phase ohne Job hat Härtel genutzt. „Zunächst einmal stand an, Dinge nachzuholen, die liegengeblieben sind. Da ist die Familie. Ich konnte meine Mutter mal öfter besuchen. Die ist nun schon 80 Jahre alt. Oder mit meiner Frau mal ein paar ruhigere Stunden verbringen“, verriet er. Doch ganz ohne Fußball ging es freilich nicht: „Am Wochenende habe ich natürlich komplett geschaut – alle drei Ligen. So bleibt man auf dem Laufenden.“

Erstmals seit Beginn seiner Trainerkarriere hatte Härtel Gelegenheit, eine längere Pause einzulegen. Doch er verbrachte die freie Zeit nicht nur vor dem Fernseher oder auf den Tribünen der Stadien im deutschen Profifußball, sondern schaute auch bei ein paar Kollegen vorbei.

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Im Winter war er zum Beispiel in Spanien, schaute unter anderem in den Trainingslagern mehrerer Erstligisten vorbei. „Ich war bei Union Berlin, wo ich früher gespielt habe, um da ein wenig zu hospitieren. Ich war bei Alexander Zorniger in Fürth für eine Woche. Ich war in Lissabon. Da konnte ich allerdings nicht beim Training zugucken, sondern nur zum Spiel bei Roger Schmidt. Und ich war auch noch einmal bei Marco Rose in Leipzig. Mit diesen Trainern im Austausch zu sein, mit diesem Staff und diesen Möglichkeiten – da weiß ich, dass vieles nicht umsetzbar ist bei den Vereinen, bei denen ich arbeite“, erläutert Härtel und schiebt nach: „Aber es gibt immer Dinge, die man übernehmen kann. Deshalb denke ich, dass ich nun ein paar Dinge etwas anders machen werde als bisher. Allerdings ohne mich komplett zu verändern.“

Eintracht Braunschweig muss Trainerteam neu besetzen

Noch sind Positionen in seinem Trainerteam bei der Eintracht offen. Doch die Ankündigung, diese schnell zu besetzen, folgte zugleich.

Auch hier kommt es dem neuen Braunschweiger Trainer auf ein perfektes Zusammenspiel an. „Da sind wir in Gesprächen. Jeder hat seine Prioritäten und Wünsche. Aber am Ende muss es für alle passen. Da sind wir jetzt noch nicht ganz so weit, um sagen zu können, in welche Richtung es geht.“