Braunschweig. Der Sportchef kündigt Vollzug an. Der Neu-Coach sei in die Planung involviert – gewisse Freiheiten will sich Vollmann aber nicht nehmen lassen.

Eine wichtige Personalentscheidung hat Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig geklärt. Michael Schiele muss seinen Platz auf der Trainerbank räumen. Für ihn übernimmt Jens Härtel. Jetzt bleibt den Entscheidern aber nicht mehr viel Zeit, um auch die Weichen im Kader zu stellen. Den gilt es schließlich zu verbessern, um in der nächsten Saison etwas souveräner abzuschneiden. In diesem Bestreben sind viele Ligakonkurrenten den Blau-Gelben bereits ein Stück weit enteilt. Auch wenn die Blau-Gelben mit Johan Gómez am Dienstag den ersten Neuzugang offiziellgemacht haben. Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann kündigt aber weitere baldige Vollzugsmeldungen an.

Jens Härtel bleibt bei der Kaderplanung realistisch

Und freilich darf auch der neue Trainer ein Wörtchen mitreden. Schließlich hat jeder Coach seine Präferenzen. Manch einer hat schon Spieler im Hinterkopf, mit denen er gerne arbeiten würde, gibt vielleicht sogar eine Art Wunschliste ab. Ganz so offensiv geht Härtel die Kaderplanung nicht an. „Jeder Trainer will natürlich gerne die besten Spieler haben. Auf der anderen Seite sind wir alle Realisten. Wir wissen, was für Eintracht Braunschweig möglich ist und versuchen da, das Bestmögliche zu bekommen, was wir uns wünschen“, sagt der gebürtige Rochlitzer.

Gleichzeitig lobt der 54-Jährige den Grundstein, den sein Vorgänger Michael Schiele in Braunschweig gelegt hat – und ist auch davon überzeugt, dass der bestehende Kader schon eine Menge hergibt. „Wir haben aber auch eine Mannschaft, die den Klassenerhalt in der vergangenen Saison geschafft hat und auf den Schlüsselpositionen – Stand heute – noch zusammen ist. Deshalb ist mir nicht bange, dass wir die Jungs noch dazubekommen, die uns vielleicht noch fehlen.“

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Peter Vollmann will bald erste Transfers vorstellen

Einige Spiele der Eintracht habe er sich in der vergangenen Saison angesehen. Klar, war Härtel doch bis November noch als Trainer Hansa Rostocks im Einsatz – und damit Konkurrent der Eintracht. Da habe er eine Mannschaft gesehen, die mental und qualitativ alles mitbringe, was es braucht, um in der 2. Liga zu bestehen. „Aber man muss sich das im Detail natürlich anschauen, wenn man mit den Jungs auf dem Trainingsplatz steht“, sagt Härtel.

Verstärkung aber braucht die Eintracht allemal. Vollmann betont, wie akribisch die sportliche Führung bereits an der Umstrukturierung arbeitet – und kündigt baldige Vollzugsmeldungen an: „Natürlich wird der Kader verändert. Es ist so, dass die Kaderplanung seit dem Klassenerhalt auf Hochtouren läuft.“ Eine seriöse Einschätzung des Markts war lange Zeit schwierig, weil die Eintracht erst auf den letzten Metern ein weiteres Jahr in Liga 2 klargemacht hatte. „Da wird es in den nächsten Tagen schon die eine oder andere Nachricht geben“, sagt Vollmann.

Johan Gómez ist erster Neuzugang von Eintracht Braunschweig

Eine davon ist nun Gómez. Der 21-jährige, flexibel einsetzbare Offensivspieler kommt vom abgestiegenen Drittligisten FSV Zwickau zu den Löwen und unterschreibt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025. Das Offensiv-Talent hat in der laufenden Drittliga-Saison sechs Tore erzielt und eine Vorlage gegeben. Der 21-Jährige dürfte auf den ersten Blick eher ein Akteur sein, der den Kader in der Breite verstärkt.

2019 kam der US-Amerikaner nach Europa. zunächst war er in der Jugendabteilung des FC Porto, spielte danach für die B-Mannschaft der Portugiesen. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und auf den nächsten Schritt in meiner Karriere. Eintracht Braunschweig ist ein großer Verein mit viel Tradition und ich bin bereit, alles für die Mannschaft zu geben“, sagt Gómez bei seiner Vertragsunterschrift.

Ein paar Freiheiten will sich Eintracht Braunschweigs Manager nicht nehmen lassen

Die Transferaktivitäten laufen bereits in Absprache mit Neu-Trainer Härtel. Der habe die Verpflichtungen, die Eintracht laut dem Sportchef bereits in der Schublade hat, abgesegnet. Dass Vollmann ohne das Wissen des Trainers – und damit ist auch Ex-Coach Schiele gemeint – bereits Spielerverpflichtungen festgezurrt hätte, bezeichnete er als „Unsinn“.

Alles aber scheint der Manager dann doch nicht erst in großer Runde zu besprechen, bevor er losläuft. Er erklärte in diesem Zusammenhang auch, dass „ich unter dem Radar, ohne dass ich alle informiere, ein paar Dinge ansteuere, die keiner auf dem Zettel hat. So wie das mit Filip Benkoivc war – da lasse ich mir meine Freiheit nicht nehmen, weil ich genau weiß, wenn so ein Spieler kommt, dann ist er ein 1A-Spieler. Da braucht mir keiner vorzumachen, wie er einzuordnen ist. Das wird dieses Jahr auch der Fall sein und das war letztes Jahr der Fall.“

Sind das die ersten Neuzugänge?

Doch welche Spieler werden nach Gómez noch kommen? Eintracht hat großes Interesse an einer Rückholaktion Jomaine Consbruchs von Arminia Bielefeld. Rechtsverteidiger Marvin Rittmüller soll auch auf dem Zettel stehen. Ein Torwart als Herausforderer für Ron-Thoben Hoffmann steht auf der Prioritätsliste ebenfalls ganz oben.

Am 21. Juni starten die Blau-Gelben in die neue Saison in der 2. Liga. Da stehen dann zunächst die Laktattests an. Die Spieler und der neue Trainer müssen sich beschnuppern. Das erste Pflichtspiel der neuen Punktrunde ist dann am 28. Juli angesetzt. Bis dahin ist noch eine Menge zu tun bei der Eintracht. „Wir schauen einmal, wie wir diese fünfeinhalb Wochen gestalten – und wer dann zum ersten Punktspiel in der Startelf steht“, sagt Härtel.

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