Braunschweig. Eintracht Braunschweig erlebte eine Zweitliga-Saison mit Höhen und Tiefen – Das sind die Tops und Flops.

Dass es bergab und bergauf geht, ist für einen Aufsteiger in der 2. Bundesliga ziemlich normal. Die Profifußballer von Eintracht Braunschweig stellten sich und ihre Fans in dieser Saison trotzdem ein ums andere Mal vor Probleme, sorgten anderweitig aber auch für tolle Momente. Hier kommen unsere Tops und Flops zur Spielzeit 2022/23.

Top: Sportliche Höhepunkte von Eintracht Braunschweig

Trotz des schwachen Saisonfinals in der 2. Bundesliga hielt die Saison einige schöne Spiele bereit. Den Anfang machte nach einem Frust-Start der Auftritt im DFB-Pokal gegen Hertha BSC. Nach mehrmaligem Rückstand kämpften sich blau-gelbe Stehaufmännchen ins Elfmeterschießen und ließen das Eintracht-Stadion mit dem 10:9-Erfolg gegen den Erstligisten nach langer Zeit mal wieder beben. Weitere tolle Momente: Der 4:2-Sieg gegen Nürnberg, der die starke Serie im Herbst einleitete, der Last-Minute-Erfolg gegen St. Pauli im Oktober und natürlich der Derbysieg im März, als Jannis Nikolaou ganz spät für die Entscheidung sorgte.

Flop: Niederlagen in Serie für Eintracht Braunschweig

Nur ein Punkt aus den ersten sechs Spielen – Eintracht Braunschweig mutete seinen treuen Fans zu Saisonbeginn einiges zu. Auch danach gab es mehrere Durststrecken. Von Ende Oktober bis Anfang Februar holte ein von Verletzungen geplagter Kader keinen Sieg mehr. Von Mitte Februar bis Mitte März folgten ebenfalls fünf Spiele ohne Erfolgserlebnis. Am stärksten blieb jedoch das schwache Saisonfinale in den Köpfen hängen. Beim Spiel gegen Magdeburg hatte die Eintracht die große Chance, einen Riesenschritt zum Klassenerhalt zu machen – und vergeigte. Zwei bodenlose Auftritte in Paderborn und gegen Regensburg sorgten außerdem für riesigen Frust.

Top: Eintracht Braunschweigs Fans

Es wurde mehrfach richtig ungemütlich in dieser Saison – doch der Braunschweiger Anhang stand in großen Teilen hinter dem Team. Klar, Pfiffe gibt es an der Hamburger Straße immer, doch es ist lange her, dass Mannschaft und Publikum von Spieltag 1 bis 34 eine solch starke Einheit gebildet haben. In der Drittliga-Spielzeit, an deren Ende der Aufstieg stand, wurde das zuvor eingerissene Fundament wieder aufgebaut. Die Spieler vertrauen ihrem Anhang und der vertraut auch den Profifußballern. Die Südkurve bewies Feingefühl und wählte in den meisten Fällen die richtige Reaktion auf die durchwachsenen Auftritte des Aufsteigers. Im Schnitt begleiteten rund 1800 Fans ihre Mannschaft zu den Auswärtsspielen, zu den Heimspielen kamen durchschnittlich 19.308 Zuschauer – das ist stark.

Flop: Verletzungen schwächen Eintracht Braunschweig sehr

Der Kader eines Aufsteigers ist für gewöhnlich nicht so stark besetzt, dass viele Verletzungen adäquat kompensiert werden können. Die Eintracht bekam das im Saisonverlauf mehrfach zu spüren. Besonders die langfristigen Ausfälle der Stammspieler Immanuel Pherai, Filip Benkovic, Anthony Ujah, Nathan de Medina und Brian Behrendt machten dem Team zu schaffen. Bei der Niederlage in Nürnberg stand nur ein gelernter Innenverteidiger im Kader der Eintracht. Vor und nach der Winterpause kassierte die Mannschaft von Cheftrainer Michael Schiele arg ersatzgeschwächt viele Niederlagen. Mit weniger Verletzungspech wäre gerade das Saisonende wohl ein Stück weit entspannter verlaufen.

Top: drei absolute Glücksgriffe im Kader von Eintracht Braunschweig

Immanuel Pherai, Anthony Ujah und Filip Benkovic waren mitentscheidend für den Klassenerhalt in der 2. Liga. Akteure dieser Güteklasse und in dieser Stückzahl hat es im Kader der Eintracht lange nicht gegeben. Der Niederländer Pherai traf wettbewerbsübergreifend zehnmal für die Löwen und legte sieben Treffer vor. Stürmer Ujah erzielte ebenfalls zehn Tore und gab fünf Vorlagen. Innenverteidiger Benkovic wies Zweikampfwerte von rund 80 Prozent auf. Gleichwohl wurden alle drei Akteure in gewissen Saisonphasen zu viel gehypt und waren zudem jeweils lange verletzt. In Zukunft muss die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden. Ujah bleibt den Braunschweigern aber noch mindestens eine Saison lang erhalten. Bei Benkovic wird noch verhandelt. Pherai ist von höherklassiger Konkurrenz umworben.

Flop: Nervenflattern sorgt für spannendes Finale in 2. Bundesliga

Wahrscheinlich ist es auch ein Thema, das mit der individuellen Qualität zusammenhängt. Doch in vielen Saisonphasen fehlte der Eintracht die Abgebrühtheit. Das war besonders im Endspurt zu sehen, als sich ein mental heruntergerocktes Team in Richtung Ziellinie quälte. Für die kommende Spielzeit braucht es nach dem geschafften Klassenerhalt deutlich mehr spielerische Qualität, mehr Druckresistenz und eine größere Gruppe an Führungsspielern, die abliefern, wenn das Team verunsichert ist.

Top: Comeback-Qualitäten zeichnen Eintracht Braunschweig aus

Wann immer es eng wurde, lieferte die Eintracht ab – und stellte sich so auch hinter ihren Trainer Michael Schiele. In der Hinrunde war es das Spiel gegen Nürnberg (4:2), in der Rückrunde das Derby gegen Hannover (1:0). Das Teamgefüge passte in Braunschweig – anders als bei anderen Kellerkindern drangen keine Zerwürfnisse nach außen. Für die nächste Spielzeit gibt es trotzdem eine große Hausaufgabe für Mannschaft und Trainerteam: Im Verbund muss Eintracht mit deutlich mehr Selbstbewusstsein gegen Krisen ankämpfen