Braunschweig. Die Eintracht bleibt auch im dritten Zweitliga-Spiel ohne eigenen Treffer. Daran ändert auch Ujah noch nichts. Der Pokal-Ekstase folgt Ernüchterung.

Nach der Pokalparty folgt der Zweitliga-Kater. Mit 0:1 (0:0) gab Eintracht Braunschweig am Sonntag auch das dritte Saisonspiel ab und bleibt nach dem Aufstieg nach 270 Minuten tor- sowie punktlos.

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Im Vergleich zum furiosen und ekstatischen DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC galt im Liga-Alltag gegen Darmstadt, trainiert von Torsten Lieberknecht, in Hälfte 1 das Kontrastprogramm auf dem Rasen: Stückwerk statt Spektakel.

Beide Teams dosierten das Risiko auf Sparflamme, Angriffe folgten zumeist demselben Muster: Es wurde ein langer Ball auf den Mittelstürmer, bei Eintracht Lion Lauberbach, bei Darmstadt Philip Tietz, geschlagen, dem dann immer nur so viele Spieler in den Angriff folgten, dass die eigene Abwehr personell gut bestehen blieb. Risikoabsicherung.

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Dafür spielte in Hälfte 1 der Zufall eine große Rolle. Wo landet der lange Ball? Köpft der Verteidiger ihn gezielt weg? Gibt es anschließend ein Gewühl? Wer setzt sich darin durch? Viel Zufall, aus dem wenig Konstruktives entstand.

Wobei die Braunschweiger nicht ausschließlich auf lange Bälle setzten – das würde ihrem Naturell widersprechen, das sie in den vergangenen drei Partien gegen den Hamburger SV (0:2), Heidenheim (0:3) und Hertha (10:9 nach Elfmeterschießen) entwickelt hatten. Dort suchten sie auch in den sehr schwierigen Momente die fußballerische Lösung.

Immanuel Pherai in Manndeckung

Der Herr des spielerischen Elements ist bei der Eintracht Immanuel Pherai, den Lieberknecht vorher noch als bisher besten Spieler der Liga geadelt und für ihn daher eine besondere Bewachung vorgesehen hatte. Fabian Schnellhardt nahm Pherai in Manndeckung und so der Braunschweiger Kreativität ihren wichtigsten Inhaltsstoff.

So gab es in Hälfte 1 eine gut herausgespielte Eintracht-Chance, die Fabio Kaufmann eingeleitet hatte (7.) und an dessen Ende ein Gästespieler gefährlich aufs eigene Tor ablenkte. Darmstadt näherte sich nur durch einen Fernschuss Schnellhardts (40.) wirklich an.

In den zweiten 45 Minuten nahm die Partie sofort mehr Tempo auf – was an unkonzentrierten Braunschweigern lag. Michael Schultz, der wie erwartet den zuletzt fehleranfälligen und zudem angeschlagenen Saulo Decarli in der Abwehrmitte ersetzt hatte, stand unvorteilhaft gegen Darmstadts ehemaligen Braunschweiger Braydon Manu. Bei dessen Hereingabe verursachte Jasmin Fejzic völlig unnötig einen Strafstoß, indem er Marvin Mehlem zu Fall brachte.

Jasmin Fejzic bleibt ein Elfmeterkiller

Da allerdings bewies der 36 Jahre alte Eintracht-Kapitän, dass die Vereitelung dieser direkten Duelle eine seiner absoluten Lieblingsaktivitäten ist. Er lenkte den Schuss von Tietz an den Pfosten und ins Aus (49.).

Rund 20 ereignisarme, aber intensive Minuten später musste wieder der Pfosten vor der Nordkurve für die Hausherren retten, als Magnus Warming für Darmstadt nur knapp verzog.

Und die Eintracht? Die kam nach 75 Minuten etwas überzeugender in die Offensive. Trainer Michael Schiele hatte kurz davor risikofreudig getauscht und neben Luc Ihorst auch den unter der Woche verpflichteten Angreifer Anthony Ujah eingewechselt, die in der Kombination belebend wirkten. Von Darmstadt kam in der Schlussphase erst einmal gar nichts mehr – bis zur 86. Minute.

Da stand die Braunschweiger Deckung nach einem langen Ball viel zu offen, sodass Mehlem auf den eingewechselten Oscar Vilhelmsson durchsteckte, der vor Fejzic eiskalt blieb und diesen zum 1:0 für Darmstadt ins Tor lupfte. So gibt es nach drei Spieltagen in Liga 2 noch zwei punktlose Teams: Absteiger Bielefeld und Aufsteiger Eintracht.