Braunschweig. Braunschweigs Drittliga-Handballer siegen 35:18 bei HSG Ostsee. Weil Rostock verliert, ist im nächsten Heimspiel die Meisterschaft möglich.

Die Vorzeichen waren nicht die besten. In den Tagen vor dem Spiel bei der HSG Ostsee hatte die Drittliga-Handballer des MTV Braunschweig eine Grippewelle erwischt. Etliche Spieler konnten nicht trainieren und für Kreisläufer Niklas Wolters und Rückraummann Julius Bausch (Fußverletzung) fiel die Reise in den hohen Norden komplett aus. Doch trotz noch einiger angeschlagener Spieler im Aufgebot und einem kleinen Kader ließ die Mannschaft von Trainer Volker Mudrow nichts anbrennen. Ihr gelang ein mehr als souveräner 35:18 (21:8)-Erfolg.

Dabei hatten die Braunschweiger am Samstag neben den bereits genannten Einschränkungen noch mit einem weiteren Problem zu kämpfen. Die Anreise nach Grömitz gestaltete sich für den MTV-Tross zu einer Nervenpartie. Zwei Stunden standen die Handballer bei Hamburg auf der Autobahn im Stau, und der Anpfiff der Begegnung um 18.30 Uhr rückte immer näher. „Ich habe dann mit dem Staffelleiter und auch mit den Verantwortlichen von Ostsee telefoniert“, berichtet Mudrow. Er bereitete sie auf alle Eventualitäten vor und handelte immerhin eine Verlegung des Anwurfs auf 18.45 Uhr heraus.

Der MTV ist sofort da

Gegen 18.15 Uhr erreichten die Braunschweiger endlich die Halle, und was dann passierte, spricht für die Mentalität der Mannschaft. Auch bei sehr kurzer Vorbereitung war der MTV sofort da, führte bereits nach neun Minuten mit fünf Toren Vorsprung. Da zollte auch Mudrow seinem Team Respekt. „Die Jungs haben das sehr gut gemacht, unsere Einstellung ist top“, stellte er zufrieden fest. Ein Beispiel dafür ist auch Torwart Mustafa Wendland, obwohl dieser gar nicht spielte. Der Schlussmann war ebenfalls in der Woche zuvor krank gewesen, trat die Reise trotzdem mit an und stellte sich als Ersatzmann für Niklas Mellmann „in den Dienst der Mannschaft“, wie Mudrow lobte.

Mellmann selber erwischte gegen Ostsee einen Sahnetag. Der MTV-Torwart hielt mehrmals stark, sorgte zusammen mit der aufmerksamen Abwehr um den ebenfalls noch leicht angeschlagenen Defensivspezialisten Niklas Mühlenbruch dafür, dass die Braunschweiger in diesem Gastspiel nur 18 Gegentore kassierte. „Mellmann war gut, die Deckung war gut“, fasste der Trainer kurz und knapp das Erfolgsrezept für den Auswärtssieg zusammen. Doch auch im Angriff gab es wenig zu meckern. Linksaußen Bela Pieles (auch so ein Grippegeschwächter) war mit sieben Treffern beste Werfer. „Nur in der zweiten Hälfte hätte unsere Chancenverwertung noch besser sein können“, meinte Mudrow.

Im nächsten Heimspiel ist der Titel möglich

Aber auch so gab es einen klaren Erfolg für den MTV, der durch eine Nachricht aus Stralsund noch garniert wurde. Dort verlor nämlich MTV-Konkurrent Empor Rostock 27:28. Dadurch können die Braunschweiger am nächsten Samstag mit einem Sieg im Heimspiel gegen Bernburg die Meisterschaft in ihrer Drittliga-Staffel zwei Spieltage vor Schluss perfekt machen. „Da wollen wir mit möglichst vielen Fans eine große MTV-Party feiern“, kündigt Mudrow an. Dass sich sein Team Platz eins noch nehmen lässt, kann sich kaum einer vorstellen, wenn man sieht, mit welcher Souveränität es die Herausforderungen bei der HSG Ostsee gemeistert hat.

MTV Braunschweig: Mellmann, Wendland - Otto (5), Tzoufras (4), Kanning (3), Friedhoff (1), Mudrow (5), Mühlenbruch (4), Krause (5/2 von 3 Siebenmeter), Siggelkow (1), Pieles (7).