Szeged. Der Deutschland-Achter schöpft Mut für Paris 2024. Der zweite Rang bei der Ruder-EM in Ungarn beschert die langersehnte Medaille. Auch in einem anderen Boot gibt es Grund zur Freude.

Mutiger Start, beherztes Finale - für den Deutschland-Achter ist das lange Warten auf eine Medaille zu Ende. Mit dem zweiten Rang bei der EM in Szeged gelang dem Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) zum ersten Mal seit Silber 2021 in Tokio wieder der Sprung unter die Top drei bei einer international bedeutsamen Regatta.

Die Crew um Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) musste sich in Ungarn nur Weltmeister Großbritannien geschlagen geben, ließ aber - anders als noch beim Auftakt der Titelkämpfe zwei Tage zuvor - die Konkurrenten aus Rumänien und Italien hinter sich.

„Das erste Rennen hat uns wachgerüttelt. Wir mussten hart zu uns selbst sein und haben eine gute Reaktion gezeigt. Das macht Bock auf mehr“, schwärmte Ocik. Ähnlich euphorisch reagierte Teamkollege Torben Johannesen: „Wir waren viel engagierter und sind konstant hohes Tempo gefahren. Das ist der Schlüssel, um vorn dabei zu sein. Es war eine sehr starke Teamleistung.“

Nur eine halbe Bootslänge Rückstand auf Großbritannien

Trotz der schwierigen Bedingungen mit lebhaftem Gegenwind bot der WM-Fünfte eine bemerkenswerte Vorstellung. Wie von Bundestrainerin Sabine Tschäge nach dem schwachen Rennen am Donnerstag gefordert, brach das Team nach guten 1000 Metern nicht ein, sondern bewies Stehvermögen und wehrte den Angriff der Rumänen ab. Dass der Rückstand auf die seit Jahren dominanten Briten am Ende nur noch eine halbe Bootslänge betrug, machte allen Beteiligten Mut für die Olympischen Spiele in Paris.

Auch dem Frauen-Doppelvierer gelang ein Achtungserfolg. Der dritte Platz des Teams um Schlagfrau Pia Greiten (Osnabrück) bescherte dem DRV die zweite EM-Medaille in den 14 olympischen Wettkampfklassen. Nur die Teams aus Großbritannien und der Ukraine waren schneller. „Die Medaille ist ein guter Selbstvertrauen-Boost“, kommentierte die abgekämpfte Greiten.

Zeidler untermauert Anspruch auf dritten EM-Titel

Weiter auf Erfolgskurs steuert Oliver Zeidler. Der Einer-Weltmeister aus München zog mit einem Halbfinal-Sieg in den Endlauf am Sonntag (14.10 Uhr) ein. Selbst Olympiasieger Stefanos Ntouskos aus Griechenland konnte dem hohen Starttempo des 27-Jährigen nicht folgen und lag im Ziel eine Bootslänge zurück. Damit untermauerte Zeidler seinen Anspruch auf den dritten EM-Titel nach 2019 und 2021.

Doch so leicht, wie es wirkte, war es für Zeidler nicht. Der kräftige Gegenwind erforderte mehr Einsatz als geplant. Bis Paris steht nach seiner Einschätzung noch reichlich Arbeit an: „Ich merke, dass ich noch nicht in Topform bin und noch nicht vor Kraft strotze.“

Für eine weitere DRV-Medaille im Einer könnte Alexandra Föster aus Meschede sorgen, die sich bereits zwei Tage zuvor mit einem Vorlaufsieg direkt für das Finale qualifiziert hatte.

Bemerkenswerte Fortschritte gibt es im Männer-Doppelzweier. Mit dem Halbfinal-Sieg über Italien stieg das hessische Duo Jonas Gelsen und Marc Weber (Frankfurt/Main/Marburg) in den Kreis der Medaillenkandidaten auf.