Braunschweig. Der Rückraumspieler präsentiert sich bei Braunschweigs Drittliga-Handballern in Top-Form und als Alternative zu den Startspielern.

Wer Lukas Friedhoff in den vergangenen Wochen im Trikot des MTV Braunschweig erlebt hat, mag diesen Fakt zu seiner Saison-Bilanz kaum glauben. Am Anfang der Spielzeit hatte es bis zum 6. Spieltag gedauert, bis sich der Rückraumspieler überhaupt mal in die Torschützenliste bei den Drittliga-Handballern eingetragen hatte. Zum 36:27-Erfolg des MTV bei Eider Harde steuerte Friedhoff erstmals einen Treffer bei.

Dabei war der 21-Jährige in der Saison zuvor eine Stammkraft bei den Braunschweigern im Rückraum gewesen. Mit seiner Dynamik und Wurfgewalt war er gesetzt, wenn auch auf der für einen Rechtshänder eher schwierigen Position rechts neben der Mitte. Doch zu Beginn dieser Spielzeit fehlte Friedhoff oft krank, zudem hatte sich die Konkurrenzsituation auf seiner Position sehr verändert. Mit Tim Otto kam aus Vinnhorst ein Hochkaräter dafür hinzu, dazu zog Trainer Volker Mudrow seinen Sohn, den talentierten Nachwuchs-Nationalspieler Jan Mudrow, vorzeitig aus der A-Jugend in die erste Mannschaft hoch, und mit Julius Bausch wechselte ein weiteres Rückraum-Talent nach Braunschweig. Sie alle sorgten für deutlich mehr Optionen neben dem starken MTV-Kapitän Philipp Krause. Friedhoff musste sich plötzlich hintenanstellen, war die ersten beiden Saisonspiele nicht mal im Kader.

Friedhoff spielt sich zurück in den Fokus

Doch nun hat sich der ehemalige Hannoveraner zurück in den Fokus gespielt. Seit Wochen liefert er starke Leistungen ab, wenn er die Chance erhält, sich zu präsentieren. Gegen die SG Hamburg-Nord traf er vor einer Woche fünfmal, am vergangenen Wochenende war er gegen Oranienburg dreimal erfolgreich. Und es sind nicht nur die Tore, die für den Handballer sprechen. „Seine Entwicklung geht in die richtige Richtung“, lobt Trainer Mudrow das Gesamtpaket seines Schützlings. Der macht mit seiner Top-Form nun sogar Druck auf die bisherigen Rückraum-Startspieler Krause, Otto und Mudrow. Kurz vor dem Beginn der Aufstiegsrunde dürfen sie sich keine großen Schwächen erlauben, wenn Friedhoff ihnen vor dem Saisonfinale ihren Status nicht streitig machen soll.

„Es hing viel von meiner Trainingsbeteiligung ab. Ich war oft nicht da, auch wegen Krankheiten“, erklärt der Handballer seine sehr geringen Einsatzzeiten zu Saisonbeginn. Das habe sich inzwischen aber wieder zum Positiven geändert. Friedhoff ist wieder regelmäßiger bei den Einheiten dabei und merkt die Resultate. „Jetzt bin ich wieder fit, und hoffe, dass mein Level noch weiter nach oben geht, damit ich mich vielleicht sogar wieder zurück in die Startformation kämpfen kann“, meint er ambitioniert. Das Talent hat der junge Spieler ohne Frage, nur das konstante Abrufen seines Potenzials gelang ihm in den vergangenen Monaten nicht.

Mit Power und Willen von der Bank

Kurz vor dem Start der Aufstiegsrunde hat sich das geändert, weswegen Friedhoff eine echte Alternative zu den in dieser Saison Etablierten darstellt. Er habe aber auch „kein Problem“ damit, auch in den nächsten Spielen den ersten Nachrücker für den Rückraum zu geben, so der 21-Jährige. „Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, einen Mann zu haben, der mit viel Power und Willen von der Bank kommt“, kann er sich in die taktischen Überlegungen seines Trainers hineinversetzen.

Der braucht, wenn es in den K.o.-Duellen um die Qualifikation für die 2. Bundesliga geht, eine große Auswahl an Spielern in Topform. Die scheint aktuell beim MTV vorhanden. Bei den Braunschweigern ist jedenfalls kein Nachlassen festzustellen. Oranienburg, kein so schlechtes Team in dieser Drittliga-Staffel, wurde am vergangenen Samstag mit einem deutlichen 34:22 nach Hause geschickt. „Wir sind im Moment fast unschlagbar und geben jedes Spiel Vollgas“, meint Friedhoff. Und die Konkurrenzsituation auf allen Positionen spielt dabei wahrscheinlich auch eine Rolle. „Die Spieler, die nicht so viel spielen, wollen sich natürlich beweisen, sind extra heiß“, sagt er.

Vier reguläre Punktspiele hat der MTV noch zu absolvieren. An einen Leistungsabfall glaubt Friedhoff in diesen Partien nicht, obwohl die Aufstiegsrunde seinem Team nicht mehr zu nehmen ist. „Wir wollen jetzt Meister werden und nicht noch doof Punkte liegenlassen“, formuliert er das klare Ziel bis Ende Mai. Dann startet mit der Aufstiegsrunde der Saisonhöhepunkt. „Darauf freue ich mich schon sehr“, sagt Friedhoff. Er ist bereit und endlich wieder in Top-Form.