Braunschweig. Braunschweigs Drittliga-Handballer haben für die Aufstiegsrunde gemeldet, verlieren zur neuen Saison aber Niklas Mühlenbruch.

Die sportliche Qualifikation für die Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga ist für den MTV Braunschweig nur noch Formsache. Wenn es am kommenden Wochenende optimal läuft, könnte die Mannschaft von Trainer Volker Mudrow sogar bereits am Samstag (19 Uhr) im Auswärtsspiel beim HSV Insel Usedom die letzten Restzweifel an ihrer Teilnahme beseitigen. Sollten nämlich die Braunschweiger dort gewinnen und der TSV Altenholz gleichzeitig bei Füchse Berlin II verlieren, könnte er den MTV nicht mehr von einem der ersten beiden Tabellenplätze verdrängen, genauso wie Oranienburg. Und die Füchse, die wie Magdeburg das Mudrow-Team theoretisch noch abfangen können, dürfen als Reservemannschaften eines Erstligisten nicht an der Aufstiegsrunde teilnehmen.

Dem MTV fehlen nur noch wenige Punkte

Allerdings sollte, selbst wenn das besagte Szenario nicht eintritt, die sportliche Bestätigung für Platz 1 oder 2 nur noch eine Frage der Zeit sein. Elf Punkte beträgt der Braunschweiger Vorsprung vor Rang 3. Bei noch sieben ausstehenden Spielen fast ein Ding der Unmöglichkeit für den MTV, das noch zu verspielen. „Wenn wir die Aufstiegsrunde jetzt noch verpassen, dann wäre ich von mir persönlich sehr enttäuscht“, würde Trainer Mudrow ein Scheitern auf der Zielgeraden allein sich als Coach anlasten. Aber für ihn und sein Team geht es jetzt nicht nur darum, die letzten noch nötigen Punkte zu holen, sondern auch darum, für den Kampf um ein Zweitliga-Ticket gut vorbereitet zu sein. „Es ist die Kunst, die Spannung hochzuhalten, denn wir wollen in einer guten Form bleiben, um in der Aufstiegsrunde eine gute Chance zu haben“, sagt Mudrow.

Die Voraussetzungen, um die große Möglichkeit auch wahrzunehmen, haben die Braunschweiger nun geschaffen. Ende März hat der MTV alle nötigen Unterlagen für das Lizenzierungsverfahren an den Verband geschickt, warten nun auf Antwort. Unter anderem musste der Verein eine Bankbürgschaft von 25.000 Euro vorweisen sowie seine wirtschaftlichen Kennzahlen offenlegen, damit der Deutsche Handballbund über ein mögliches Startrecht in der 2. Liga entscheiden kann. Im vergangenen Jahr hatten die Braunschweiger immerhin schon einmal einen positiven Bescheid erhalten und durften in der Aufstiegsrunde antreten. Nun sind erneut die Weichen gestellt.

Niklas Mühlenbruch wechselt nach Bremen

Bald wird sich dann auch zeigen, in welchem Modus und an welchen Terminen um den Aufstieg gespielt wird. Mit der SG Leutershausen, die in der Südstaffel auf dem zweiten Platz steht, hat zumindest ein möglicher Kandidat schon abgewunken. Sollten nur sieben Teams zugelassen werden, wird wahrscheinlich in einer Gruppe jeder gegen jeden gespielt. Bei acht Mannschaften sind zwei Play-off-Runden mit jeweils Hin- und Rückspiel bis zum Aufstieg vorgesehen. Darauf stellt man sich beim MTV im Moment ein, und Usedom soll auf diesem Weg kein überraschender Stolperstein mehr werden. „Unser Gegner ist zwar Tabellenletzter, hat viele Spiele aber nur knapp verloren“, warnt Mudrow dennoch.

Er musste neben der positiven Nachricht, dass der MTV seine Lizenzunterlagen pünktlich abgegeben hat, zuletzt aber auch eine bittere Botschaft mit Blick auf die nächste Saison verkraften. Niklas Mühlenbruch, Eigengewächs, Publikumsliebling und mindestens in der Defensive ein absoluter Leistungsträger bei den Braunschweigern, hat seinen Abschied zum Ende der Spielzeit angekündigt. Der 24-Jährige schließt sich Oberliga-Tabellenführer ATSV Habenhausen aus Bremen an. Private Gründen sollen den Ausschlag für den Wechsel gegeben haben.

Volker Mudrow: Das ist ein schwerer Verlust

„Für uns ist das sportlich wie menschlich ein schwerer Verlust. Niklas ist ein gutes Beispiel dafür, was man mit Fließ und Ehrgeiz erreichen kann“, ist Mudrow betrübt über den Abgang Mühlenbruchs, stellt aber noch einmal dessen tolle Entwicklung in den vergangenen Jahren in den Vordergrund. „Ich wünsche Niki jedenfalls alles Gute, würde mit ihm am liebsten zum Ende aufsteigen“, erklärt der Coach.

Mühlenbruch ist gebürtiger Braunschweiger und spielt seit der Jugend beim MTV. Nicht jeder hatte ihm den dauerhaften Sprung in die erste Mannschaft nach dem Wechsel in den Herrenbereich zugetraut, doch in den vergangenen Jahren hat er sich als Abwehrspezialist unverzichtbar gemacht und sich mit seiner engagierten Spielweise zu seinem Publikumsliebling entwickelt. Er wird auf jeden Fall eine große Lücke in der Mannschaft hinterlassen. Wie Mudrow die schließt, bleibt abzuwarten.

Zunächst will der Coach aber mit Mühlenbruch die Saison zu einem möglichst erfolgreichen Ende führen. Die Aufstiegsrunde wollen sich die Braunschweiger nicht mehr nehmen lassen, und auch die organisatorischen Weichen dafür sind schon gestellt.