Hannover. Der Rückraumspieler des TSV Hannover-Burgdorf konnte bei der Olympia-Quali überzeugen. Mit diesen Faktoren spielt er sich in den Kader.

Renars Uscins war es, der sich im letzten Qualifikationsspiel der Olympia-Quali gegen Österreich in der ZAG-Arena in Hannover noch einmal richtig feiern ließ. Er nahm sich diesen Moment, in dem das Adrenalin noch einmal durch die Adern pulsierte und tausende Handball-Fans in der Halle und vor den Fernsehbildschirmen wahrscheinlich dankbar waren, dass es Uscins in der deutschen Nationalmannschaft gibt. Und das, obwohl noch wenige Sekunden zu spielen waren. Aber mit seinem Tor zum 34:31 machte er den Einzug in die Olympischen Spiele in Paris fix. Die Qualifikation, an der der Spieler von TSV Hannover-Burgdorf maßgeblich beteiligt war, war geglückt.

Es waren Heimspiele für ihn. Er kennt die Halle schließlich von den Bundesliga-Spielen mit den Recken. Und genau dieser Umstand war es womöglich, der den 21-Jährigen in den Spielen gegen Algerien, Kroatien und Österreich voll aufdrehen ließ, ihn förmlich beflügelte. Zehn Tore steuerte er zum Auftaktsieg am Donnerstag bei, acht Tore bei der Niederlage gegen Kroatien und acht Tore im Österreich-Spiel. Dreimal wurde er zum „Player of the Match“ gewählt. Ein Spieler mit Selbstverständnis. Spätestens am Sonntag konnte er seine Freude über seine gute Leistung nicht mehr verbergen. Beim 34:31 riss er die Arme in die Luft, schrie und ließ sich von den 10.000 Fans feiern. Verdient. Denn der „Recke“ übernahm Verantwortung im Angriff, ließ die gegnerischen Torhüter verzweifeln und verwandelte seine Würfe immer wieder aus zweiter Reihe. Am Ende spielte wohl auch die Verletzung von Positionspartner Kai Häfner in Uscins Karten.

Renars Uscins: Spieler vom TSV Hannover-Burgdorf wird Hoffnungsträger im DHB-Team

Innerhalb von drei Spielen mutierte er zum Hoffnungsträger der Deutschen Handball-Nationalmannschaft. Läuft er den Youngsters Julian Köster (24) und Juri Knorr (23) nun den Rang ab? Oder verteilt sich jetzt die Last, die bei der Heim-EM noch sehr auf den Schultern der beiden K‘s lag, jetzt einfach auf drei junge Talente? Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab der Rückraumspieler im April 2023. International konnte er bereits als Kapitän der Juniorennationalmannschaft Erfahrungen sammeln. Er wurde U-21-Weltmeister.

Renars hat das überragend gemacht.
Juri Knorr über Uscins Leistung im Spiel gegen Österreich

Verantwortung übernehmen, eine Aufgabe, die er sich bereits in der Jugend auf die Fahne schrieb. Mit genau diesen Faktoren unterstützt er seine Mannschaftskollegen im Team von Bundestrainer Alfred Gislason. Und die fanden nach dem Einzug in Olympia nur gute Worte: „Renars hat das überragend gemacht“, sagte etwa Knorr nach der Partie.

Renars Uscins hofft auf Platz im deutschen Olympia-Kader

Schon im Halbfinale der Europameisterschaft spielte sich der gebürtige Lette in den Fokus, wurde gegen Dänemark nach fünf Toren sogar zum Spieler des Spiels gewählt. Ein Schwung, den er mit nach Hannover und die Liga nahm. Spätestens nach seinem Auftritt in der ZAG-Arena scheint der Linkshänder gesetzt für den deutschen Olympia-Kader. „Es wäre richtig geil, wenn man dann mit 22 Jahren dabei sein darf“, sagte er nach der Partie gegenüber dem Streaming-Anbieter Dyn. Und worauf freut er sich dann besonders? Sein Traum wäre es, vor Ort einen US-Basketballer wie beispielsweise Stephen Curry abzufangen. „Allein dafür lohnt es sich, zu arbeiten“, sagte er und lachte. Vielleicht gehen seine Wünsche unterm Eiffelturm in Erfüllung.