Hannover. Die Deutschen fegen Algerien mit 41:29 aus der Arena. Der Bundestrainer findet lobende Worte für seine Spieler, aber nicht für die Fans.

Hannover ist im Handballfieber. Am Donnerstag startete das Qualifikationsturnier für Olympia 2024 in Paris. Der Gegner zum Auftakt des Qualifikationsturniers: Algerien. Kein Gegner, der unbekannt ist. Denn: Auf den Tag genau vor drei Jahren haben sich die deutschen Handballer gegen die Nordafrikaner das Olympiaticket für Tokio gesichert. Ein Glücksgegner also? Scheint so. Zum Turnierstart gewannen die Deutschen mit 41:29. Ein gutes Omen.

Vor allem Renars Uscins drehte in der ZAG-Arena komplett auf, wurde zum „Player of the Match“ gewählt. Der Bundestrainer Alfred Gislason fand lobende Worte für den Bundesliga-Spieler des TSV Hannover-Burgdorf: „Uscins macht ein Riesen-Spiel.“ Zehn Tore steuerte der Rückraumspieler zum Sieg gegen Algerien bei. Mit seinem zehnten Tor bauten die Deutschen ihren Vorsprung zum ersten Mal zweistellig aus, die Halle stand. Es war sein persönliches Heimspiel, spielt er schließlich in Hannover bei den „Recken“. So wie der gebürtige Peiner Martin Hanne, der kurz vor dem Turnier auf seinen Platz in der Nationalmannschaft aufgrund von Rückenbeschwerden verzichten musste.

„Marian und ich versuchen, die Recken bestmöglich zu vertreten und ein gutes Bild abzugeben. Und ich hoffe, dass uns das in den nächsten Tagen weiter gelingt“, sagte Uscins und dachte an seine daheimgebliebenen Mitspieler Hanne und Justus Fischer.

Handball-Fans aus der Region reisen zur Olympia-Quali nach Hannover

Der Sieg, ein erster Schritt Richtung Paris. Das denken auch die Fans in der ausverkauften Arena. „Wir haben Hoffnung. Wenn die Deutschen spielen, dann geht immer was in der Halle. Wir unterstützen die Jungs“, waren sich die beiden Freundinnen Judith und Clara einig. Sie waren extra aus Osnabrück angereist. Nicht ganz so weit mussten Ronja, Dirk und Nicole Punthöler fahren. Sie kommen aus Salzgitter, Tochter Ronja spielt selbst Handball in der C- und B-Jugend bei der PSG Peine. Ihre Einschätzung: „Es ist ein guter Faktor, daheim zu spielen. Mit den Fans im Rücken können die deutschen Handballer das Ticket für Olympia lösen.“

Und auch der 6-jährige Yannik Neubauer, der mit seiner Familie vor allem Torwart Andreas Wolff anfeuerte, war sich sicher: Deutschland reist zu den Olympischen Spielen.

Nicht so zufrieden mit der Stimmung in der Halle: Bundestrainer Alfred Gislason.
Nicht so zufrieden mit der Stimmung in der Halle: Bundestrainer Alfred Gislason. © dpa | Swen Pförtner

Handball-Fans unterstützen Deutsche Nationalmannschaft in Hannover: Bundestrainer Alfred Gislason fordert mehr

Und die sind nach dem Sieg gegen Algerien zum Greifen nah. „Hannover! Wie ist die Stimmung bei euch?“, fragte Hallensprecher Kevin Gerwin kurz vor der Partie. Er war es, der die Fans immer wieder zum Anfeuern animierte. Und die Stimmung war laut. Tröten, Trommeln, Applaus und Gesang. Wenn die Bank steht und die Fäuste für jedes geworfene Tor oder jede Parade der Torhüter in die Luft streckt, dann bebt auch die Halle. Zumindest 15 Minuten vor Schluss. So empfand es der Bundestrainer persönlich. „Die Stimmung muss besser werden. Wir brauchen die Zuschauer dringend. Ich dachte, die sind alle mit Bratwurst essen beschäftigt“, sagte er gegenüber unserer Zeitung in der Pressekonferenz. Und weiter: „Ich hoffe auf mehr!“

Wir brauchen die Zuschauer dringend. Ich dachte, die sind alle mit Bratwurst essen beschäftigt.
Bundestrainer Alfred Gislason über die Stimmung in der Halle

Ein Weckruf an die Fans. Zwei Chancen, den Isländer zu überzeugen, haben sie noch. Samstag geht es für die Deutschen weiter. Dann spielen sie gegen Kroatien (14.30 Uhr). Am Sonntag sind sie dann gegen Österreich gefragt (14.10 Uhr). Zwei Endspiele, wie Julian Köster nach der Auftakt-Partie sagte.

Das sind die deutschen Spiele bei der Olympia-Quali

16. März, 14.30 Uhr: Deutschland gegen Kroatien

17. März, 14.10 Uhr: Österreich gegen Deutschland