Wolfsburg. An sein Turbo-Jahr 2020 konnte Deniz Almas, Topsprinter des VfL Wolfsburg, nicht anknüpfen. Im Olympia-Jahr soll das anders werden.

Die zurückliegenden Monate waren eine komplette Enttäuschung für Deniz Almas. Nur vier Mal stand er im Jahr 2023 zum Wettkampf auf einer Bahn – so selten wie noch nie seiner Karriere. Seit seinem Triumph-Jahr 2020mit dem Gewinn von Hallen- und Freiluft-DM nebst Topzeit von 10,08 Sekunden über 100 Meter hatte der 26 Jahre alte Topsprinter des VfL Wolfsburg immer mit wieder mit Rückschlägen zu kämpfen, die ihn daran gehindert haben, sein volles Können zu zeigen. Was vergangen ist, schiebt Almas zur Seite: 2024 soll sein Jahr werden. Er ist felsenfest überzeugt, wieder an sein Turbo-Jahr anknüpfen zu können.

Bis zuletzt hatte der Sprinter auch 2023 gehofft, noch auf den WM-Zug für Budapest aufspringen zu können. Doch nachdem er durch einen angerissenen Adduktor erst die deutschen Meisterschaften verpasst hatte, stoppte ihn auch noch eine Gürtelrose. „Die Saison haben wir dann lieber vorzeitig beendet“, so Almas.

Angepasster VfL-Vertrag ist für Deniz Almas kein Problem

Nicht nur der Sprinter, sondern auch der VfL e. V., bei dem Almas einen Vertrag bis Ende 2024 besitzt, war nicht zufrieden. Beide Seiten einigten sich darauf,das gültige Arbeitspapier leistungsbezogen anzupassen. „Renne ich schnell, was ich ohnehin vorhabe, ist das überhaupt kein Problem“, sagt er und grinst.

Anfang August 2020 war Deniz Almas zum ersten und einzigen Mal in seiner Karriere 10,08 Sekunden über 100 Meter gelaufen - im kommenden Jahr will er endlich wieder dahinkommen.
Anfang August 2020 war Deniz Almas zum ersten und einzigen Mal in seiner Karriere 10,08 Sekunden über 100 Meter gelaufen - im kommenden Jahr will er endlich wieder dahinkommen. © imago images/Beautiful Sports | BEAUTIFUL SPORTS/B.Hoffmann via www.imago-images.de

Und aus seiner Sicht spricht da nichts gegen: Zwei Wochen Urlaub hatte er sich gegönnt, seit Anfang Oktober steckt er schon mitten in der Vorbereitung auf die im Januar startende Hallensaison. Was seine Werte betraf, hätte er schon nach seinem Super-Jahr 2020 nachlegen müssen, doch vielleicht war der Druck, den er sich selbst machte, dass es noch besser, noch schneller gehen müsste, zu groß. Aus den schwierigen Phasen einer Karriere nimmt man manchmal mehr mit als aus den guten.

Der grobe Plan für das Olympia-Jahr 2024 steht bereits

Und die sollen trotzdem wieder kommen. Seine Rolle in der Trainingsgruppe an seinem Stützpunkt in Leipzig hat sich gewandelt, Almas gehört mit 26 zu den Älteren. „In unserer Gruppe herrscht eine gute Dynamik .Ich bin nun auch Vorbild, muss vorangehen.“ Genau das hat er vor – und schon einen Plan für 2024.

„Ich glaube, 2024 ist ein gutes Jahr, um zu zeigen, dass ich noch da bin. Und dafür setze ich alles in Bewegung.“
Deniz Almas, Topsprinter des VfL Wolfsburg.

In der Hallensaison will er vorlegen, „den Flow, den man da bekommen kann“, mitnehmen. Es gilt hier auch schon, sich in Stellung zu bringen für das erste große Etappenziel: die Staffel-WM auf den Bahamas, zu der es für die besten Sprinter aus dem obligatorischen Trainingslager in Clermont/USA geht. Auf den Bahamas werden 14 von 16 Startplätzen für die Olympischen Spiele verteilt. Gelingt Almas das geplante Leistungs-Comeback, hat er gute Karten.

Liefert Deniz Almas, dürften seine Staffel-Chancen gut stehen

Mit ihm wurde die deutsche 4x100-Meter-Staffel Fünfter bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. Das zeigt: Auf den VfLer ist Verlass, während den deutschen Staffeln bei der Heim-EM 2022 in München und auch bei der WM 2023 in Budapest Wechselfehler unterliefen.

Nach der Staffel-WM stehen Anfang Juni die Europameisterschaften in Rom an, und am 29./30. Juni die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig, wo sich Almas coronabedingt ohne Publikum zum deutschen Meister krönte. Nach dem Wettkampf in der Löwenstadt endet auch die Quali-Frist für Olympia in Paris. Für einen Einzelstart liegt der Richtwert bei 10,00 Sek. Almas: „Ich glaube, 2024 ist ein gutes Jahr, um zu zeigen, dass ich noch da bin. Und dafür setze ich alles in Bewegung.“