Braunschweig . Der topgesetzte Norweger unterliegt in drei Sätzen dem Brasilianer Monteiro. Kamke erreicht bei den Sparkassen Open die Runde der letzten Vier.

Tobias Kamke hat die Nerven behalten und ist in das Halbfinale des mit 69.280 Euro Preisgeld dotierten ATP-Challenger-Turniers in Braunschweig eingezogen. Der Hamburger, letzter deutscher Tennis-Profi bei den Sparkassen Open, gewann nach völlig verpatztem ersten Satz gegen den Ungarn Attila Balazs noch mit 1:6, 6:4, 6:4.

In der Vorschlussrunde trifft Kamke auf den Spanier Javier Barranco Cosano. Der 20 Jahre alte 399. der Weltrangliste, der bereits in der zweiten Runde den in Braunschweig an Nummer zwei gesetzten Bolivianer Hugo Dellien ausgeschaltet hatte, setzte sich gegen Vorjahresfinalist Jozef Kovalik (WR 165) denkbar knapp mit 7:6, 7:6 durch. Der Jubelschrei des Spaniers nach dem verwandelten Matchball hallte von Court 11 über die ganze Anlage.

ATP Turnier in Braunschweig - so war der Donnerstag

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    Im zweiten Halbfinale steht der bärenstark aufspielende Schweizer Henri Laaksonen (WR 97), der den Tschechen Lukas Rosol (WR 129) in knapp zweieinhalb Stunden mit 7:6, 6:7, 6:3 niederrang. Rosol der keineswegs schwach aufspielte, musste sich einem noch stärkeren Gegner beugen. Wo auch immer der Tscheche seine Schläge platzierte, der schnell Schweizer brachte die Bälle fast immer zurück ins Feld.

    Nach dem Erfolg bedankte sich Laaksonen bei den Zuschauern auf dem Centre Court, die am Nachmittag eine tolle Kulisse bildeten. „Danke für die Unterstützung und dafür, dass so viele Zuschauer gekommen sind. Es hat Spaß gemacht.“

    Laaksonen trifft am Freitag auf den Brasilianer Thiago Monteiro (WR 113), der sich im Spiel des Tages gegen den Norweger Casper Ruud mit 6:4, 6:7, 6:3 durchsetzte. Damit ist der in Braunschweig an eins gesetzte Norweger (WR 62) nicht mehr im Turnier. 2:53 Stunden dauerte das hart umkämpfte Match. Nach dem Aus von Ruud ist Laaksonen – als Nummer drei in Braunschweig gestartet – nun topgesetzt unter den Halbfinalisten.

    Für Tobias Kamke (WR 266) begann das erste Viertelfinale des Tages katastrophal. Nach nur 23 Minuten hatte der 33-Jährige den ersten Satz sang- und klanglos mit 1:6 abgegeben. „Mein Matchplan ist nicht so aufgegangen wie gewünscht“, stellte er fest. Allerdings habe Attila Balazs (WR 203) bis dahin auch „fast fehlerfrei“ gespielt, lobte er seinen Gegenüber. Doch Kamke, der bis dahin ohne Satzverlust durch das Turnier gestürmt war, blieb ruhig, veränderte seine Taktik, stellte sich weiter hinten auf und kam viel besser ins Spiel. Und der Ungar machte nun auch Fehler. Im zweiten Satz schaffte Kamke früh ein Break zum 2:1 und leitete damit die Wende ein. Zwar verkürzte Balazs nach 2:5 nochmals auf 4:5, doch Kamke konterte nervenstark und holte sich mit 6:4 den Satz.

    Im dritten und entscheidenden Durchgang blieb es weiter spannend. Kamke führte schnell 2:0, Balazs – nach einer offensichtlichen Fehlentscheidung des Schiedsrichters außer sich und aufgebracht – glich aus und ging mit 4:3 in Führung, dann riss eine Saite seines Schlägers, und es stand 4:4. Und einmal mehr erhöhte Kamke das Tempo, spielte aggressiv und druckvoll und gewann zwei Spiele in Folge zum 6:4-Endstand.

    „Es war bis zum Schluss saueng“, stellte er erleichtert fest und fügte hinzu: „Es fühlt sich gut an, im Halbfinale zu stehen.“ Nachdem er eine Hüftverletzung auskuriert hatte, präsentiert sich der frühere Davis-Cup-Spieler, Anfang 2011 in der Weltrangliste auf Platz 64, topfit und in stark ansteigender Form.

    Am Freitag findet neben den Halbfinalspielen eine Doppelbegegnung statt.