Wolfsburg. Rund 2500 VfLer sind am Teil-Boykott beteiligt.

Viel war im Vorfeld geschrieben worden, viel wurde über den angekündigten Stimmungsboykott in der Fanszene des VfL diskutiert. Doch so richtig zogen die Wolfsburger Anhänger trotz zahlreicher Plakate im und am Stadion nicht an einem Strang. Nur rund 2500 Plätze blieben in den ersten 19:45 Minuten gegen die Bayern leer. Dabei hatten sich etwa 50 Fanklubs hinter die Aufforderung des Dachverbands Supporters Wolfsburg gestellt.

Die Fans hatten ein Zeichen setzen wollen gegen die schwachen Darbietungen der Profis und getreu des Vereinsmottos „Arbeit, Fußball, Leidenschaft“ die Grundtugenden eingefordert. Verständnis dafür hatte auch Aufsichtsrat Hans-Gerd Bode, der am Sky-Mikrofon vor der Partie sagte: „Die Fans sind genauso frustriert, die haben hier seit zweieinhalb Monaten kein gescheites Spiel mehr gesehen. Dass sie frustriert sind und ein Zeichen setzen wollen, kann man verstehen. Das ist natürlich ärgerlich für uns, aber wir haben mit den Fans gesprochen, sie wollen das symbolisch machen, sie wollen die Mannschaft wachrütteln.“

Die Elf auf dem Rasen schien verstanden zu haben. Auch wenn sie offensiv einmal mehr blass blieb, so warf sie doch vor allem kämpferische Tugenden in die Waagschale. Und so war die Stimmung in der Anfangsphase auch ohne den harten Kern der Anhängerschaft keineswegs gespenstisch, sondern es wurde situativ angefeuert – und natürlich früh der Führungstreffer von Daniel Didavi bejubelt. Die Fans, die später dazukamen, verzichteten auf weitere Maßnahmen, und stellten sich – nachdem alle nach rund zehn Minuten auf ihren Plätzen waren – bedingungslos hinter das Team. So war es ein kurzer Liebesentzug der treuen Fans, die sich mehr Unterstützung aus dem restlichen Stadion erhofft haben dürften. hot/leha