Wolfsburg. Das vom SSB Wolfsburg initiierte Projekt „Wild und Stark“ soll die eigenen Fähigkeiten und die Sozialkompetenz von Kindern stärken.

Wenn Tommy beim Sportunterricht den Ball nicht fängt und deshalb so wütend wird, dass er die Karla schlägt, wenn Tassilo beim Basketball den Korb verfehlt, das Schienbein seines Mitschülers Sven aber nicht, als er diesen tritt, oder wenn Svea immer herumzappelt, statt sich ruhig und ordentlich in einer Reihe aufzustellen – dann könnten diese drei Kinder Kandidaten für den nächsten „Wild und Stark“-Kursus sein, in dem junge Menschen stark gemacht und Gewalt verhindert werden soll durch das Erlernen von Sozialkompetenz.

Sport gibt dem Alltag Struktur

Anbieten möchte diesen Kursus der Stadtsportbund (SSB) Wolfsburg. „Nirgendwo sonst erhalten Kinder und Jugendliche außerhalb der Schule so niedrigschwellig und so kostengünstig Hilfe zur persönlichen Entwicklung wie in unseren 108 Wolfsburger Sportvereinen“, ist sich SSB-Geschäftsführer Bernd Rumpel sicher. Und Denny Sack, sportliche Leitung, und Gina Ehlers, Leitung der Kindersportschule, des mit 6700 Mitgliedern größten Wolfsburger Sportvereins, dem VfB Fallersleben, ergänzen: „Das Sport-Training gibt dem Alltag eine Struktur, stellt einen fantastischen Ausgleich zum langen Stillsitzen in der Schule dar, steigert das Selbstbewusstsein und man kann sich herrlich auspowern.“

Nirgendwo sonst erhalten Kinder und Jugendliche außerhalb der Schule so niedrigschwellig und so kostengünstig Hilfe zur persönlichen Entwicklung wie in unseren 108 Wolfsburger Sportvereinen.
Bernd Rumpel - SSB-Geschäftsführer

Und genau darum geht es auch Erna Lemke und Jan Breitkopf, die vor einem Jahr das „Wild und Stark“-Projekt gegründet und seitdem zwischen Harz und Heide in drei Schulen und vier Kindergärten tätig waren und etliche Einzel-Coachings durchgeführt haben. „Kinder sind heutzutage oft emotional überfordert, es mangelt ihnen an Empathie und sie haben eine niedrige Frustrationsgrenze, können keine Regeln einhalten“, weiß die Sozialarbeiterin.

Gewaltfreie Werte unter Kindern und Jugendlichen vermitteln

Wer an einem ihrer Kurse teilnimmt, muss erst einmal lernen, seine Stimmung in Worte zu fassen. „Gut“ – ist nämlich eine Antwort, die auf die Frage: „Wie geht es dir heute?“, nicht akzeptiert wird. „Die Kids müssen lernen, viele verschiedene Worte für ihre Empfindungen zu finden, damit sie ihre Gefühle punktgenau äußern können“, sagt Jan Breitkopf, Sozialpädagoge und staatlich anerkannter Erzieher. Ebenfalls auf dem Programm stehen dann Teambildungsspiele, Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstraining – dabei kann es auch schon mal laut, wild und dreckig werden. „Wir vermitteln gewaltfreie Werte unter Kindern und Jugendlichen und stärken so das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und gleichermaßen in die der erwachsenen Bezugspersonen, sowie den Umgang miteinander“, erläutert der 41-jährige Trainer, den Sätze wie „Ich bin gar nicht ausgeflippt, obwohl der geschummelt hat“ oder „Ich habe laut Stopp gerufen und dann hat er mich nicht mehr geschubst“ erfreuen.

Die Kurse sollen kostenlos angeboten werden

Wichtig ist dem Duo, dass aggressive Verhaltensweisen abgebaut beziehungsweise kanalisiert sowie neue Konfliktlösungsstrategien erlernt werden und somit die Resilienz gestärkt wird. „Unsere Teilnehmenden können im Anschluss die Grenzen der andern akzeptieren“, sagt die 38-Jährige und fügt hinzu: „Eigentlich steht am Ende immer ein schmutziges, fröhliches und glückliches Kind.“

Ein Gruppenkursus mit maximal 20 Teilnehmenden könnte bis zu zwölf Einheiten à drei Stunden umfassen, was etwa 2500 bis 3000 Euro kosten würde. Denn: Für die Teilnehmenden im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren, die wahrscheinlich aus teils sozial schwachen, prekären Elternhäusern stammen werden, soll das Angebot kostenlos sein. Wer sich über das Projekt informieren möchte, wird auf der Homepage https://wildundstark.de/ fündig.

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