Südharz. „Natura 2000“-Gebiete: Ökologische Station des LPV bietet Info und Beratung für Landwirtinnen und Landwirte.

Wie können die „Natura 2000“-Schutzgebiete in der Region Göttingen erhalten und entwickelt werden? Wie kann naturverträgliche Landwirtschaft in ihrem Umfeld aussehen? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen (LPV): Er hat vom Land Niedersachsen den Auftrag bekommen, ab Herbst 2022 die Trägerschaft einer sogenannten„Ökologischen Station“ zu übernehmen und damit die Pläne für die „Natura 2000“-Gebiete gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren vor Ort umzusetzen.

Zum Auftakt der Vor-Ort-Betreuung, wurden daher nun im Februar und März insgesamt sechs Runde Tische in den größten und vielfältigsten Gebieten veranstaltet, wie der Landschaftspflegeverband mitteilt. Eingeladen waren jeweils die maßgeblichen Protagonistinnen und Protagonisten in den Gebieten, darunter insbesondere aus Landwirtschaft, Naturschutz, Jagd und Gemeindevertreterinnen und -vertreter.

Gebiete aus dem Altkreis

Die Ökologische Station „Göttinger Land und Südharz“ des Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen betreut im Auftrag des Landes Niedersachsen seit Herbst 2022 insgesamt 12 europäische Schutzgebiete im Landkreis Göttingen. Dazu gehören die wichtigsten und artenreichsten Offenland-Flächen in 11 Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebieten) – im Altkreis Osterode das Gipskarstgebiet bei Osterode, der Steinberg bei Scharzfeld und das Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa – und dem Vogelschutzgebiet „Unteres Eichsfeld“.

Grundlage der Vor-Ort-Betreuung ist der kooperative Ansatz von Landwirtschaft, Naturschutz und Politik, den der LPV bereits seit seiner Gründung vor knapp 30 Jahren lebt und der 2020 im „Niedersächsischen Weg“ landesweit ebenfalls aufgenommen wurde. Die Betreuung der Gebiete erfolgt in enger Abstimmung mit den unteren Naturschutzbehörden von Stadt und Landkreis.

Großes Interesse

Insgesamt nahmen rund 250 Personen an den Runden Tischen teil. „Die enorme Beteiligung an allen freut uns außerordentlich,“ sagt Ute Grothey, stellvertretende Geschäftsführerin des LPV. „Die vielfältigen Perspektiven der Akteurinnen und Akteure vor Ort kennenzulernen war eines unserer Hauptziele. Insgesamt zeigt sich ein großes Interesse und die Bereitschaft an einer kooperativen Umsetzung der Schutzziele in den Natura 2000-Gebieten.“

Bei den sechs Runden Tischen seien auch die großen und vielfältigen Herausforderungen herausgearbeitet worden. „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist es, die Interessen und Anforderungen von Naturschutz und Landwirtschaft vor Ort in Einklang zu bringen“, so Grothey weiter. „Hier sind wir als LPV bereits langjährig tätig und wollen gemeinsam mit den engagierten Menschen vor Ort künftig darauf einen noch stärkeren Fokus legen. Durch die Ökologische Station haben wir nun endlich auch die notwendigen Kapazitäten dafür.“

Landwirtschaft unterstützen

Eines der wichtigsten Ziele der Ökologischen Station sei die Unterstützung der in den Natura 2000-Schutzgebieten tätigen Landwirtinnen und Landwirten bei der naturverträglichen Bewirtschaftung. Dabei stehen im Zentrum freiwillige Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM), für die die Landwirtinnen und Landwirte finanziell gefördert werden können.

Im Landkreis Göttingen beteiligen sich bereits seit vielen Jahren mehrere Hundert Landwirtinnen und Landwirte, rund 7,4 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Region werden über AUKM gefördert und naturverträglich bewirtschaftet, so teilt der Landschaftspflegeverband mit. Dafür würden jährlich rund 2,8 Millionen Euro an AUKM-Mitteln in den Landkreis fließen.

In der neuen AUKM-Förderperiode seit 2022 gibt es einige Veränderungen und Angebote, die nun im Rahmen einer Info-Veranstaltung der Ökologischen Station vorgestellt werden sollen. „Insbesondere für weidetierhaltende Betriebe im Grünland wird es künftig deutlich bessere Fördermöglichkeiten geben – was ihrer enormen Bedeutung für den Erhalt der Kulturlandschaft und der Biodiversität entspricht“, Ute Grothey. „Und auch für den Bereich Acker gibt es einige finanziell attraktive und biodiversitätsfördernde Angebote.“ Zu den AUKM soll es nach der Info-Veranstaltung weitere Beratungsangebote für Landwirtinnen und Landwirte tion geben.

Die Info-Veranstaltung findet am 4. April von 19 bis 21 Uhr online (via Zoom) statt. Anmelden können sich Landwirtinnen und Landwirte bis zum 3. April per Mail an. Themen sind die neuen GAP-Regelungen ab 2023 (relevante Öko-Regelungen, Tierprämien) und Informationen zum AUKM-Antragsverfahren in 2023. Es wird eine Übersicht der AUKM im Grünland und der Biotoppflege in Natura-2000-Gebieten geben. Außerdem wird es um die AUKM Angebote für den Acker gehen.