Göttingen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hat sich vorgenommen, 2023 eine Lohnerhöhung durchzusetzen.

Sie müssen ohnehin schon jeden Cent zweimal umdrehen, aber explodierende Lebenshaltungskosten bringen sie jetzt endgültig ans Limit: Im Landkreis Göttingen arbeiten rund 14.000 Menschen zum Niedriglohn. Und das, obwohl sie einen Vollzeitjob haben. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hin.

Hierbei beruft die NGG Süd-Ost-Niedersachsen-Harz sich auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Demnach liegen 18 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten im Landkreis Göttingen beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2.344 Euro brutto im Monat. „In Restaurants, Hotels, Bäckereien und Metzgereien arbeiten besonders viele Menschen zu Mini-Löhnen. Die rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wucht“, sagt Katja Derer. Für die Geschäftsführerin der NGG-Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz ist es deshalb jetzt nötig, „Lohn-Täler anzuheben“. Ziel sei es, möglichst viele Beschäftigte im Landkreis Göttingen von einem „kräftigen Lohn-Plus“ profitieren zu lassen.

NGG will deutliche Lohnerhöhung durchsetzen

„Wenn das neue Jahr eine ‚Lohn-Headline‘ hat, dann: ‚Zehn Prozent plus X‘“, so Derer. Die NGG habe sich deshalb für 2023 vorgenommen, eine kräftige, dauerhafte Erhöhung der Löhne durchzusetzen – bei Tarifverhandlungen für ganze Branchen genauso wie bei Haustarifverträgen mit einzelnen Betrieben. „Denn die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuheben“, macht Derer klar.

Neben notwendigen, dauerhaft höheren Löhnen und Gehältern werde sich die NGG in der Region zusätzlich für die kurzfristig wirksame Inflationsausgleichsprämie stark machen. „Bis zu 3.000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusätzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die ‚Klippen der Krise‘ zu helfen“, so Derer. „Vom Einkauf im Supermarkt bis zum Haarschnitt beim Friseur – überall wird es teurer. So teuer, dass sich gerade Geringverdiener viele Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten können.“ Eine Bäckereifachverkäuferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld über den Monat zu kommen. „Deshalb brauchen Geringverdiener gerade jetzt einen ‚Extra-Lohn-Schub‘. Denn der Job muss auch in der Krise dafür sorgen, dass es nicht am Nötigsten zum Leben hapert. Eine Vollzeitarbeit darf nicht zum Risikofaktor fürs Portemonnaie werden.“