Clausthal-Zellerfeld. Mit einem Festakt mit Interviewrunde, wird die für 2,8 Millionen Euro restaurierte Aula Academica feierlich eröffnet.

Niedersachsens Wissenschaftsminister Thümler und 150 Gäste erfreuen sich an der Aula Academica der TU Clausthal, denn das Architekturdenkmal ist für 2,8 Millionen Euro prächtig restauriert worden. Das Staunen stand vielen Gästen ins Gesicht geschrieben: Im Kuppelsaal der Aula Academica laufen 16 Säulen in 14 Metern Höhe sternförmig zusammen und bilden einen imposant leuchtenden Mittelpunkt aus Blattgold. Nicht nur das Form-, auch das Farbspiel mit Lachsrosa-, Petrol- und Grautönen verleiht dem Saal etwas Erhabenes, so dass der Architekturhistoriker und Privatdozent, Dr. Ulrich Knufinke in seinem Festvortrag vom „Allerheiligsten der TU Clausthal“ sprach.

Nachdem das Gebäude zunächst außen und danach innen denkmalgerecht restauriert wurde, ist es nun im Beisein des niedersächsischen Wissenschaftsministers Björn Thümler und 150 Gästen feierlich eröffnet worden. Die Aula erstrahlt wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit.

Wissenschaftsminister Björn Thümler überbrachte seine Wertschätzung gegenüber der Aula und der TU Clausthal.
Wissenschaftsminister Björn Thümler überbrachte seine Wertschätzung gegenüber der Aula und der TU Clausthal. © TU Clausthal | Tu Clausthal

Verbindung zwischen Tradition und Moderne

Auf die Anfänge des Baudenkmals ging der Minister in seinem Grußwort ein: „Bei der feierlichen Einweihung der Aula Academica im Jahr 1927 hieß es: ‘Der Stil des Baues ist bis ins Kleinste modern’. Heute, rund 100 Jahre später, bei der Wiedereinweihung sprechen wir von einem historischen Gebäude, das in den vergangenen Jahren mit den modernsten Mitteln saniert wurde. Genauso wie Sie an der TU Clausthal Tradition und Moderne auch in anderen Bereichen verbinden. Sie nutzen Ihre Erfahrung, um Zukunftsfelder wie die Circular Economy zu erschließen und helfen so dabei, die Ressourcen für unsere heimische Industrie und Bevölkerung langfristig sicherzustellen. Machen Sie weiter so.“

Diese Worte hörten die Clausthaler Professorinnen und Professoren sowie der Universitätspräsident gern. Prof. Joachim Schachtner hatte in seiner Begrüßungsrede zuvor die Aula Academica und die dazugehörige Schwimmhalle in den Kontext der Gesamtentwicklung der Bergakademie Clausthal in den 1920er-Jahren gestellt und danach den Bogen in die Zukunft geschlagen, indem er Wünsche und Visionäres formulierte: „Unter Wünsche fällt der Rückkauf und die Sanierung der Schwimmhalle, die vom Liegenschaftsamt an privat veräußert wurde und die wir gerne als multifunktionalen Studien- und Begegnungsort gestalten würden.“ Und unter Visionäres, so Schachtner weiter, „fällt sicherlich der Erhalt des alten Chemie-Gebäudes als historisches Denkmal und dessen Umwidmung zu einem Lern- und Veranstaltungsort und einem wunderbaren Platz für unsere einmaligen mineralogischen Sammlungen, die wir dort auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen könnten“.

Ein zentraler Bestandteil der Eröffnungsfeier war der Festvortrag von Privatdozent Knufinke vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, in dem er die Aula und ihren Baumeister Leopold Rother in die Architekturgeschichte einordnete: „Unabhängig von der Gestaltung war der Bau der Aula Academica ein Zeichen des Aufbruchs für die damalige Bergakademie Clausthal, die in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre einen immensen Ausbau und eine durchgreifende Modernisierung erfuhr. Die Aula war als das räumliche, kulturelle und soziale Herz der Hochschule, ja der ganzen Stadtgesellschaft Clausthals konzipiert, eingebettet in einen neuen Campus aus modernsten Institutsbauten, aber auch den Villen und Wohnhäusern der Professoren.“

Kurzweilige Interviewrunde zum Abschluss

Den Abschluss des Festaktes bildete eine kurzweilige Interviewrunde. Moderator Hannes Schlender führte sie mit Kai-Uwe Rüprich, dem begleitenden Architekten, Cordula Reulecke vom Landesamt für Denkmalpflege, Jan Fortunski (Staatliches Baumanagement Südniedersachsen), Restaurator Holger Windmann und Teresa Haars (Universitätsarchiv Clausthal). „Die Sanierung war für alle Beteiligten eine ganz tolle Geschichte“, sagte Rüprich, „wir haben das Denkmal Aula Academica ein Stück weit in die heutige Zeit mitgenommen, indem wir die Themen Schadstoffe, Brandschutz und Technik auf den heutigen Stand gebracht haben.“

Im Rahmen der Veranstaltung wurde eine Ausstellung eröffnet, die bis zum 20. Mai besucht werden kann.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde eine Ausstellung eröffnet, die bis zum 20. Mai besucht werden kann. © Tu Clausthal

Die Außensanierung der Aula hatte im Jahr 2018 begonnen. Zusammen mit der Innensanierung belaufen sich die Kosten – inklusive eines neu eingebauten Fahrstuhls – auf insgesamt rund 2,8 Millionen Euro. Gut 800.000 Euro stellte das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur bereit, 150.000 Euro flossen von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aus einem Denkmalpflegeprogramm. Den Hauptteil steuerte die TU Clausthal bei. Aus Anlass der Wiedereröffnung entwickelten mehrere Einrichtungen der Universität in Kooperation eine sehenswerte Ausstellung, die in der Aula aufgebaut ist.

Zur Ausstellung bis zum 20. Mai

Noch bis zum 20. Mai können Interessierte die Zusammenstellung von historischen und aktuellen Bilddokumenten und Exponaten über die „Kathedrale der Wissenschaft“ besuchen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag, 17. Mai, und Freitag, 20. Mai, jeweils von 12 bis 15 Uhr sowie Mittwoch, 18. Mai, von 15 bis 19 Uhr.