Göttingen. Um die in Südniedersachsen einzigartige Feldhamster-Population in Göttingen zu schützen, startet ein besonderes Nachzucht-Projekt.

Mit einem niedersachsenweit einzigartigen Nachzucht- und Wiederansiedlungsprojekt will die Arbeitsgemeinschaft (AG) Feldhamsterschutz die Nager-Population auf dem Göttinger Nordcampus stärken.

„Nicht einmal mehr 50 Tiere leben auf der 1,4 Hektar großen Kernfläche sowie der 5,9 Hektar großen Fläche nördlich der Otto-Hahn-Straße, vor 20 Jahren waren es drei Mal soviel“, berichtet Nina Lipecki, die Vorsitzende des Vereins.

Damit können sich die Nager, die 1998 fast den Bau des Zentrums für molekulare Biowissenschaften verhindert haben, kaum noch reproduzieren.

Linie ist genetisch verarmt

Die Linie ist schon heute – trotz eines seinerzeit gestarteten Feldhamster-Managements – „genetisch bedenklich verarmt“. Das haben Haarproben ergeben, die die AG sammelte und vom Frankfurter Senckenberg-Institut auswerten ließ, so die Tierschützerin.

Um das Erlöschen der Gruppe – der letzten ihrer Art in Südniedersachsen – zu verhindern, fängt Lipecki zusammen mit Mitstreitern seit April Hamster ein. Dazu müssen sie zunächst die Eingänge zu den bis zu zwei Meter tiefen Bauten ausfindig machen.

„Wichtige Hilfe auf den zum Teil zugewucherten Flächen leistet dabei mein Spürhund Smilla“, berichtet Mareike Schneider.

Nachzucht in Berliner Tierpark

Die promovierte Biologin aus der Gemeinde Friedland hat ihren Weimaraner Langhaar entsprechend ausgebildet. An den Löchern stellen die Hamsterfreunde kurz vor Sonnenuntergang Fallen auf.

Alle 16 Exemplare werden stündlich kontrolliert und vor Mitternacht wieder abgebaut. Um die Nachzucht der gefangenen Tiere kümmert sich der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde. Von diesem Jahr an sollen fünf Jahre lang jeweils fünf Männchen und fünf Weibchen für Nachwuchs sorgen.

Hamster aus der Hildesheimer Börde

Mit 30 Jungtieren pro Paar und Jahr rechnet die AG. „Zur Auffrischung der Genetik sind zwei Hamsterpaare aus der Hildesheimer Börde mit dabei“, berichtet Lipecki.

Das dortige, vergleichsweise intakte Siedlungsgebiet der in Europa vom Aussterben bedrohten Art reicht bis nach Sachsen-Anhalt.