Duderstadt. Bei Milan aus Duderstadt wurde ein inoperabler Gehirntumor festgestellt. Eine Behandlung in der Schweiz könnte sein Leben verlängern.

„Bei Milan wurde am 1. Mai 2021 im Kopf der Tumor DIPG festgestellt, er ist inoperabel und der bösartigste, den es gibt. Weltweit gibt es nur ca. 4.000 Fälle dieser Krankheit. Ab diesem Tag begann für meinen Enkel, eine sehr schlimme Zeit: Spritzen, Bestrahlungen, Chemotherapie. Zum Schluss mussten die Ärzte einen Schlauch in den Kopf legen damit das Nervenwasser abfließen kann. Im letzten MRT wurde zwar festgestellt, das der Tumor etwas kleiner geworden ist, aber nicht weg gegangen ist. So wurde er aus der UNI Göttingen entlassen und zum Sterben nach Hause geschickt“, so beginnt der Facebook-Post von Manuela Paetsch, Großmutter des kleinen Milan. Doch damit wollte die Familie sich nicht abfinden.

Bei ihren Recherchen stieß Milans Familie dann auf das „Universitäts-Kinderspital Zürich – Das Spital der Eleonorenstiftung“. Dessen Onkologisches Zentrum arbeitet bei der Behandlung von Kindern mit dem Tumor DIPG (diffuses intrinsischen Hirnstammgliom) unter anderem mit Spezialisten auch in den USA zusammen. In der Züricher Klinik könnte Milan mit dem US-Medikament ONC201 behandelt werden. Es ist ein neuer Medikamentenkandidat, der Krebszellen abtötet. Also den Tumor stark verkleinern soll oder diesen im Idealfall komplett zerstört kann.

Damit Milan diese Behandlung bekommen kann, muss die Familie jedoch hart kämpfen. Denn die Behandlung mit dem Medikament aus den USA soll ca. 100.000 Euro kosten – und dies nur für den ersten Behandlungsschritt. „Ich bin Milan, ich bin 3 Jahre jung und ich möchte leben“, heißt es daher im Spendenaufruf der Familie und weiter: „Glücklicherweise gibt es in der Schweiz eine Klinik die sich mit einem Medikament (ONC201) aus Amerika dem Kampf gegen diesen Tumor verschrieben hat. Wie es leider in Deutschland üblich ist, übernimmt eine Krankenkasse keine Kosten für ein Medikament, welches in Deutschland noch keine Zulassung hat. Leider wird der kleine Milan diese Zeit nicht mehr haben, um die Bürokratie abwarten zu können.“

Milan mit seinem Vater bei einem Ausflug am vergangenen Wochenende in den Leipziger Zoo.
Milan mit seinem Vater bei einem Ausflug am vergangenen Wochenende in den Leipziger Zoo. © Privat

Und der Spendenaufruf war bereits sehr erfolgreich. Dazu Frank Abraham aus Hörden, der gemeinsam mit Frank Engels aus Elbingerode die Spendenaktion publik gemacht hat, am Montag: „In den zwölf Tagen, die die Aktion jetzt auf Facebook läuft, sind bereits knapp 80.000 Euro zusammengekommen.“ Es gebe mittlerweile viele Unterstützer, darunter Marcel Riethig, neuer Landrat des Kreises Göttingen, der MdB Dr. Andreas Philippi sowie der scheidende MdB Dr. Roy Kühne. Darüber hinaus wurde ein Auto zugunsten Milans Behandlung versteigert, es gab ein Fußball-Benefizspiel des SV Nörten-Hardenberg und Eltern in Duderstadt hätten sich zusammengetan und organisierten ein Fest mit Versteigerung zu organisieren.

Einige Firmen engagieren sich, so zum Beispiel eine Physiotherapie-Praxis, die Massagen unter den Spendern verlose. Und auch der Verein Juesseehilfe plane für Oktober eine Veranstaltung zugunsten Milan. Weiter berichtet Abraham. „Gerade hat die Krankenkasse einen Spezialrollstuhl für Milan bewilligt. Und heute kam die Nachricht, dass Milan einen Platz im Kindergarten des Inklusiven Campus in Duderstadt bekommt. So kann er bevor es in der Schweiz losgeht, noch ein wenig ,normalen’ Alltag erleben. Derzeit läuft der Datenaustausch zwischen der Universitätsklinik Göttingen und der Schweizer Klinik.“

Nicht jedes Kind mit dem Hirntumor DIPG sei für die Behandlung in der mit ONC201 geeignet. Aber Milan könne die Chance erhalten, dass das Medikament sein Leben verlängere. Leider habe der Tumor schon die ersten Funktionen von Milan eingeschränkt, heißt es im Spendenaufruf. So falle ihm das Gehen sehr schwer, sodass er nach nur zwei oder drei Schritten umfalle oder Hilfe benötige. Aufgrund einer Erkältung in den letzten Wochen war diese Funktion vollständig eingeschränkt, sodass die Eltern zurzeit sehr froh darüber sind das es wieder so gut geht. Milans Großmutter Manuela Paetsch erklärt am Montag, 4. Oktober, auf Nachfrage unserer Zeitung: „Heute sitzen die Spezialisten in San Francisco zusammen und besprechen sich. Wir hoffen, dass wir aus der Schweiz noch diese Woche das Go bekommen, dass die Klinik Milan zeitnah aufnehmen kann.“

Wie lange die Behandlung in der Schweizer Klinik dauern werde, sei noch unbestimmt, so Abraham.

Nicht nur die Spendenaktion sei wichtig, sondern auch die Öffentlichkeit über die Erkrankung zu informieren. Denn da sie so selten ist, fehlen Forschungsgelder. „Es fließen einfach mehr Gelder in die Erforschung von Krankheiten, von denen viele Menschen betroffen sind“, unterstreicht Frank Abraham abschließend.

Spendenkonto für Milan

Bei Paypal unter https://www.paypal.com/pools/c/8D9ld9BbpX

„Milan will Leben“

  • VR-Bank Mitte eG DE63 5226 0385 0001 7692 86
  • BIC: GENODEF1ESW
  • Manuela Paetsch
  • 37115 Duderstadt

Weitere Informationen unter: https://www.facebook.com/Milan-will-Leben-101285522320593