Lütgenrode. Das Kreislandvolk lud Bundestagskandidaten zur Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft.

Mit einer hybriden Podiumsdiskussion mit den Spitzenkandidaten des Wahlkreis 52 Northeim-Goslar-Osterode für die die Bundestagswahl am 26. September brachte das Kreislandvolk Northeim-Osterode das Thema „Die Zukunft der Landwirtschaft: Neue Möglichkeiten oder verordneter Ausstieg?“ in den Wahlkampf ein. Darüber berichtete das Landvolk in einer Pressemitteilung. Landwirtschaft sei in Niedersachsen als Agrarland Nummer 1 mit seinen nachgelagerten Bereichen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Gäste waren per Zoom zugeschaltet.

Als Vorsitzender des Kreislandvolks Northeim-Osterode begrüßte Claus Hartmann auf dem Podium in Lütgenrode Dr. Roy Kühne (CDU, MdB), Frauke Heiligenstadt (SPD, MdL), Christian Grascha (FDP, MdL), Miriam Staudte (Grüne, MdL) sowie Jens Kestner (AfD, MdB) und stellte die Schätzfrage: Wie viele landwirtschaftliche Betriebe gibt es im Landkreis Northeim?

Größere Relevanz als angenommen

Alle Podiumsteilnehmer schätzten zwischen 200 und 300 Betriebe, Hartmann konnte hingegen die Summe von 822 landwirtschaftlichen Betrieben nennen. „Da sehen Sie, dass das Thema Landwirtschaft eine größere Relevanz hat als Sie annehmen“, verwies Hartmann auf den wichtigen Bereich Landwirtschaft.

Fast zweieinhalb Stunden wurde zu drei Themenblöcken Stellung genommen: Tierhaltung, Ackerbau und Agrarpolitik. Eine konkrete Zahl zur Definition des Begriffs industrielle Massentierhaltung nannte keiner der Podiumsteilnehmer, stellte Hartmann als Moderator des Abends fest. Tierwohl steht im Vordergrund, so die Bundestagskandidaten und letztendlich seien Bauernfamilien – ob konventionell oder bio – selbstständige Unternehmer, die davon leben müssen.

Dass Politik die Wirtschaftlichkeit der Betriebe mit immer neuen Auflagen und Gesetzen mindere sowie Entwicklung und Umbau für mehr Tierwohl erschwere, sei den Politikern laut der Pressemitteilung des Landvolks ebenfalls bewusst. Sie hätten sich dafür ausgesprochen, dass der Staat verlässlicher werden müsse und zukünftig mehr auf Augenhöhe im Dialog mit Landwirten handeln sollte – wie beim Niedersächsischen Weg geschehen. Förderprogramme können helfen, aber auch hier dürfe der Landwirt nicht allein gelassen werden. Bürokratieabbau und Verlässlichkeit benötigen Landwirte, um langfristig planen zu können.

Landwirtschaft kein Ehrenamt

Dass Landwirtschaft kein Ehrenamt ist, sondern Ertrag benötige, unterstrichen die niedersächsischen Mandatsträger auch beim Aktionsprogramm Insektenschutz (API) mit dem Kompromiss Niedersächsischer Weg. Ohne Entschädigung gehe es nicht – habe es seitens der Politiker geheißen, dabei wie auch beim Ausbau Sued-Link. „Gemeinschaftliche Lösungen müssen gefunden werden“ – lautete der Tenor nicht nur dieses Abends, sondern auch für das Miteinander für die Zukunft. Dass erfordere, ob wie beim Niedersächsischen Weg oder auf EU-Ebene, eine große Kompromissbereitschaft aller Seiten.

Versprechungen und Zusagen in Zeiten des Wahlkampfes wird es viele geben, so Hartmann, aber Landwirte müssen die Umsetzung der Kompromisse meistern: „Neue Wege oder verordneter Ausstieg? Da müssen wir alle neue Wege beschreiten. Der verordnete Ausstieg ist in Stück weit ein politisch in Kauf genommener Ausstieg. Ein fortwährender Dialog zwischen Politik und Landwirtschaft ist für unsere Zukunft wichtig“, erklärte Landvolkvorsitzender Hartmann abschließend.