Osterode. Die Grünen aus drei Bundesländern fordern wieder Fernverkehr auf Schienen rund um den Harz.

Die Deutsche Bahn plant in den kommenden Jahren die stufenweise Einführung eines Deutschlandtaktes im Fernverkehr. Wichtige Metropolen sollen dabei im 30 Minuten–Takt miteinander verbunden werden. Dabei zeigt sich, dass der Harz als touristisch bedeutsame Region offenbar vergessen wurde (wir berichteten). Für alle drei Bundesländer scheint der Harz nur eine touristische Randerscheinung zu sein. Im Gegensatz dazu haben sich drei der betreffenden Kreisverbände von Bündnis 90/Die Grünen aus der Harz-Region gemeinsam mit diesem Thema auseinander gesetzt und wollen mit einer gemeinsamen Erklärung ihre jeweilig zuständigen Stellen wachrütteln.

Bahnverkehr soll nicht an Landesgrenzen enden

„Dass der Harz touristisch bedeutsam ist, konnte in den vergangenen Wochen eindrücklich entlang einer zugeparkten B4 zwischen Torfhaus und Bad Harzburg erlebt werden“, heißt es in der Resolution. Die Grünen aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen fordern wieder Fernverkehr auf den Schienen rund um den Harz. Auch Regionalverkehr der Bahn dürfe nicht an Landesgrenzen enden und für Fahrgäste unnötiges Umsteigen bedeuten.

Almut Mackensen aus Niedersachsen vom Kreisverband Göttingen stellt dazu fest: „Wir wollen den klimafreundlichen Verkehr stärken und fordern, dass der Harz in Zukunft aus Hamburg, Berlin, Frankfurt und dem Ruhrgebiet einfacher und komfortabler mit der Bahn zu erreichen ist. Bahnfahrer brauchen gute Anschlüsse und einen guten Service an den Umsteigepunkten. Zurzeit fehlt an vielen Umsteigebahnhöfen grundlegender Service, wie beispielsweise Toilettenanlagen. Das darf nicht so bleiben. Umsteigepunkte müssen zu attraktiven Aufenthaltsorten werden.“

Durchgehende Fernverbindung als Ziel

Rüdiger Neitzke aus Thüringen vom Kreisverband Nordhausen wünscht sich etwa wieder eine durchgehende Fernverbindung auf der Relation Frankfurt – Kassel – Nordhausen – Halle – Berlin. „Sowohl von Berlin, als auch aus Frankfurt wäre so der Harz ohne Umstieg jeweils in unter drei Stunden erreichbar.“ Die durchgehend zweigleisig elektrifiziert ausgebaute Strecke (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit) sei dafür prädestiniert. Außerdem sollte die in Bodenfelde endende Regionalbahn weiter nach Paderborn verlängert werden. So ließe sich auch das Ruhrgebiet mit nur einem Umstieg erreichen.

Aus Sicht Sachsen-Anhalt ergänzt Susan Sziborra-Seidlitz, Landesvorsitzende der Grünen in Sachsen-Anhalt aus Quedlinburg: „Wir wünschen uns, dass der Harz und sein Vorland mit seinen regionalen Schienenstrecken besser mit den Fernverkehr in Hannover, Hildesheim, Magdeburg, Halle und Göttingen verbunden wird.“ Für die Nordharzstrecke bedeute das vor allem, dass von Quedlinburg, Halberstadt und Wernigerode auch wieder Göttingen, Halle, Hannover und Hildesheim ohne Umstieg erreichbar seien.

Regionale Strecken weiter ausbauen

Die Grünen fordern: „Alle regionalen Strecken sind gegebenenfalls entsprechend auszubauen. Bis zu einer wünschenswerten Elektrifizierung sollte der Betrieb von Diesel- auf Batterieelektrischen-, dieselelektrischen Hybrid- oder Wasserstoffantrieb umgestellt werden.“

Für die Förderung eines nachhaltigen Tourismus sei es unumgänglich, für den ganzen Harz ein Ländergrenzen übergreifendes abgestimmtes Busliniennetz mit einem einheitlichen für Gäste attraktiven und verständlichen Tarifsystem zu schaffen.

Klimafreundlich anreisen

Damit Harzurlauber klimafreundlich anreisen können, fordern die Grünen der drei Bundesländer Bahn- und Busverkehr für ihre Tourismusregion deutlich zu verbessern. So wäre es dann auch möglich, in Nordhausen, Quedlinburg oder Wernigerode aus einem IC in einen Dampfzug der Harzer Schmalspurbahn umzusteigen.