Torfhaus. Samstag ist „Welt-Aufräumtag“: Nationalpark ruft auf, sich am Müllsammeln zu beteiligen und den „NoTrash“-Sonderstempel der Wandernadel zu verdienen.

Warum befinden sich im Nationalpark Harz und auch in allen anderen Wäldern des gesamten Harzes keine Mülleimer? Denn Vermüllung ist auch im Nationalpark ein zunehmendes Problem. In der Nationalpark-Fläche stehen vor allem deshalb keine Mülleimer, um Tiere zu schützen, die den Müll als Nahrungsquelle missverstehen könnten. Das ist übrigens nicht nur im Harz so. Schon vor etwa 20 Jahren wurden die Mülleimer in den öffentlichen Wäldern bundesweit zurückgebaut.

Leider verhalten sich zu viele Menschen in der freien Natur verantwortungslos. Die Hinterlassenschaften achtloser Besucher des Nationalparks trüben auch dort den Naturgenuss teilweise arg: Flaschen, Dosen, Hundekotbeutel, Zigarettenstummel, Plastikverpackungen und sogar Windeln landen im Wald. Im Januar berichteten wir über ein Paar aus Hamburg, dass bei einer einzigen Wanderung zum Brocken zwölf Kilo Müll eingesammelt hatte. Von Getränkedosen, Schnaps- und Bierflaschen, über Müsliriegelverpackungen, Tetrapacks, Wurstpelle aus Plastik und Zigarettenschachteln, Schuhsohlen und sogar drei Bettdecken war alles mögliche dabei.

1.000 Säcke Müll jedes Jahr

Jedes Jahr sammeln Ranger und Freiwillige mehr als 1.000 Säcke Müll an den Nationalpark-Wegen ein. Unterstützung erhält der Nationalpark dabei dankenswerter Weise von vielen Helfern, beispielsweise den Geocachern, die seit vielen Jahren zu Walpurgis ausschwärmen und Müll einsammeln. Aber auch bei vielen Schulklassen und Privatpersonen wächst das Bedürfnis, etwas gegen die Müllflut zu tun und der Natur etwas zurückzugeben.

Am Samstag ist der World Cleanup Day, zu deutsch Welt-Aufräumtag – ein weltweiter Aktionstag im Rahmen sozialen Handelns, bei dem die Umwelt von Müll befreit werden soll. Seit 2008 treffen sich Menschen am dritten Samstag im September, um ein Statement gegen den stetig wachsenden Müll in der Umwelt zu setzen. Der Welt-Aufräumtag hat sich mittlerweile weltweit etabliert, seit 2018 gibt es auch in Deutschland eine wachsende Zahl an Mitmach-Aktionen.

Aktion „NoTrash“ und Sonderstempel

Auch im Harz sind freiwillige Helfer aufgerufen, die Natur von Müll und Abfall zu befreien. Der Nationalpark freut sich über jede helfende Hand und bedankt sich mit einem Sonderstempel der Harzer Wandernadel für das Engagement im Sinne einer müllfreien Natur. Die Aktion „NoTrash“ startete 2019 erfolgreich und wurde 2020 auf den ganzen Nationalpark ausgedehnt. Das Motto lautet: Rein in den Wald, raus mit dem Müll.

Das Mitmachen ist einfach. Müllzangen und Mülltüten gibt es in folgenden Nationalpark-Einrichtungen: Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus, Nationalpark-Besucherzentrum Brockenhaus (Rangerstation), Nationalparkhaus Schierke, Nationalparkhaus Ilsetal, Natur-Erlebniszentrum HohneHof. Derart ausgestattet, können Naturfreunde dann auf ihre Wanderungen starten und dabei die Natur vom Müll befreien.

Wer die gefüllte Mülltüte nach der Wanderung wieder in einer der genannten Nationalpark-Einrichtungen abgibt, erhält als Dankeschön einen der beliebten Sonderstempel der Harzer Wandernadel mit dem Aktions-Hashtag #NoTrash. Dieser gilt dann auch als Aktionsstempel für die neue Wandernadel „Wildnis-Entdecker“, die zusammen mit einem neuen Wandernadel-Begleitheft zum Nationalpark Harz seit der diesjährigen Saisoneröffnung der Harzer Wandernadel erhältlich ist.

Nationalpark-Regeln gelten

Wichtig: Natürlich gelten auch für Aktions-Teilnehmer die Nationalpark-Regeln. Beim Müllsammeln also bitte auf den Wegen bleiben. Die „NoTrash“-Mülltüten bestehen übrigens aus Maisstärke, damit die Aktion selbst nicht noch mehr Plastikmüll produziert. Unterstützt wird die Anti-Müllaktion durch aufmerksamkeitsstarke Info-Banner, die Wanderer an wechselnden Standorten im Nationalpark-Gelände sensibilisieren sollen, ihren Müll wieder mit nach Hause zu nehmen. Zudem wurden alle Wanderhütten im Schutzgebiet mit Hinweistafeln ausgestattet, die zeigen, wie lange achtlos weggeworfener Müll im Wald bleibt. Auch das Natur-Erlebniszentrum Hohnehof sensibilisiert seine Besucher über die Folgen unbedachter Müllentsorgung in der Natur. Seit 2018 kann man im Müll-Verrottungssimulator beobachten, wie schnell verschiedene Abfallarten verrotten und dass Glasflasche, Coladose und Co auch in einigen Jahren noch genauso unverändert im Wald liegen werden.

Die Mitarbeiter des Nationalparks appellieren an alle Naturfreunde: „Nehmt euren Müll wieder mit nach Hause. Für eine saubere Natur und ungestörten Naturgenuss!“ mb