Göttingen. Die Gruppe will Bauchspeicheldrüsenkrebs besser verstehen und personalisierte Behandlungsstrategien entwickeln.

Die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) zählt zu den großen Herausforderungen der modernen Krebsmedizin. Krebs der Bauchspeicheldrüse tritt nicht nur in verschiedenen Subtypen auf, er wächst auch stark ins umliegende Gewebe ein, bildet schnell Metastasen und spricht schlecht auf herkömmliche Therapien an.

Um die Behandlungsmöglichkeiten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verbessern, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) eine neue Klinische Forschungsgruppe (KFO) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) für vier Jahre mit rund 5,9 Millionen Euro. Die KFO 5002 „Charakterisierung und Targeting der Genomdynamik für eine Subtyp-spezifische Therapie des Pankreaskarzinoms“ hat Anfang September ihre Arbeit aufgenommen. Ziel der interdisziplinär aufgestellten Forschungsgruppe ist es, Subtypen des Pankreaskarzinoms zu analysieren, die molekularen Veränderungen des Tumors besser zu verstehen und Therapiestrategien für eine individualisierte Behandlung des Pankreaskarzinoms zu entwickeln.

Die Leitung liegt bei Prof. Dr. Volker Ellenrieder, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Direktor des Universitäts-Krebszentrums der UMG, und Dr. Elisabeth Heßmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Klinik für Gastroenterologie. Die KFO 5002 ist eine von 14 Klinischen Forschungsgruppen deutschlandweit. „In ganz Deutschland gibt es nur vier Klinische Forschungsgruppen mit onkologischer Ausrichtung, die KFO 5002 an der UMG ist eine davon. Das bestätigt die hohe Expertise und erhöht die bundesweite Sichtbarkeit der Göttinger Krebsforschung und stärkt den onkologischen Schwerpunkt an der Universitätsmedizin Göttingen“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes und Dekan der Medizinischen Fakultät.

Molekularen Fingerabdruck entschlüsseln

In der KFO 5002 kooperieren 16 Grundlagenwissenschaftler und Kliniker. In sieben Teilprojekten untersucht die KFO die Bedeutung spezifischer molekularer Veränderungen des Pankreaskarzinoms für das Wachstumsverhalten und das Therapieansprechen des Tumors. Daraus sollen individuelle Behandlungskonzepte abgeleitet werden, die den „molekularen Fingerabdruck“ des Tumors berücksichtigen. Flankiert werden die Teilprojekte von zwei Zentralprojekten, die innovative Tumormodelle, bioinformatische Pipelines und neuartige Technologien entwickeln. Diese Plattformen unterstützen die wissenschaftlichen Aktivitäten der Teilprojekte. Sie ermöglichen die Testung neuer Therapiestrategien in präklinischen Modellen als Schritt für die Vorbereitung auf eine klinische Studie zur personalisierten Behandlung des Pankreaskarzinoms.

Seit November 2019 arbeiten die UMG und die Medizinische Hochschule Hannover im Comprehensive Cancer Center Niedersachsen zusammen, um ihre Expertise zu bündeln und innovative Spitzenforschung für Krebspatienten in Niedersachsen anzubieten. Derzeit gibt es deutschlandweit 13 solcher Zentren, die von der Deutschen Krebshilfe gefördert werden. Zusammen versorgen Göttingen und Hannover bis zu 30.000 Patienten mit Krebserkrankungen pro Jahr.

Ziel einer Klinischen Forschungsgruppe ist die Förderung von Verbünden in der krankheits- oder patientenorientierten Forschung und die dauerhafte Einrichtung von wissenschaftlichen Arbeitsgruppen in klinischen Einrichtungen.