Göttingen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft verlängert die Förderung für den Sonderforschungsbereich SFB 1002 an der UMG für weitere vier Jahre.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verlängert die Förderung für den Sonderforschungsbereich SFB 1002 „Modulatorische Einheiten bei Herzinsuffizienz“ an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Der SFB erhält für eine dritte Förderperiode von vier Jahren ab dem 1. Juli bis zum 30. Juni 2024 eine Fördersumme von rund 14,6 Millionen Euro. Der SFB 1002 wird seit 2012 gefördert.

Der Sonderforschungsbereich SFB 1002 „Modulatorische Einheiten bei Herzinsuffizienz“ will Details und Zusammenhänge bei der Volkskrankheit Herzschwäche („Herzinsuffizienz“) noch besser verstehen. Das Ziel der SFB-Forscher sind neue Verfahren für eine wirksamere Behandlung der Herzschwäche. Dazu untersuchen sie ausgesuchte Signalwege. Sie stellen die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Zellen im Herzen sowie kleinster Funktionseinheiten in Herzzellen, sogenannte „funktionelle Mikrodomänen“, her und spielen bei der Entstehung der Herzschwäche eine Rolle.

Drei Standorte in Göttingen

Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB 1002 ist Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen sowie Vorsitzender des Herzforschungszentrums Göttingen (HRCG).

Prof. Dr. Gerd Hasenfuß erklärt: „Die weitere Förderung des SFB 1002 bestätigt unser Konzept der engen wissenschaftlichen Zusammenarbeit von Klinikern mit Grundlagenwissenschaftlern. Sie ermöglicht uns, neue Verfahren zur Behandlung der Herzinsuffizienz zu identifizieren, die wir dann im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung (DZHK) erstmals klinisch einsetzen werden.“ Außer Göttingen gibt es nur noch zwei weitere Standorte in Deutschland, die sowohl Mitglied im DZHK sind als auch einen Herz-Kreislauf-SFB haben: in Frankfurt und München.

Prof. Dr. Wolfgang Brück, Vorstand Forschung und Lehre an der UMG und Dekan der Medizinischen Fakultät, sagt: „Die Entscheidung der DFG belegt die herausragende Kompetenz und ausgezeichnete Expertise der Herzforschung an der Universitätsmedizin Göttingen und der wissenschaftlichen Institute am Göttingen Campus. Die stetig wachsende Qualität unserer Forscher stärkt die Attraktivität des Standorts. Das ist gerade auch im Zusammenhang mit der Etablierung des neuen Forschungszentrums Heart and Brain Center Göttingen ein klarer Gewinn für die UMG und den Wissenschaftsstandort Göttingen“, so Prof. Brück.

Wissenschaftler aus den verschiedenen Bereichen der Herz-Kreislaufforschung, Kliniker, Experten aus der Pharmakologie, Biochemie, Biophysik, Informatik und aus der Physik arbeiten am Forschungsstandort Göttingen Campus in 17 Einzelprojekten zusammen. Beteiligt sind Forscher aus neun Kliniken und Instituten der Universitätsmedizin Göttingen, aus der Abteilung Versuchstierkunde des Deutschen Primatenzentrums – Leibnitz-Institut für Primatenforschung Göttingen und aus der Abteilung Nano Biophotonik am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie.

Forschungsthema Herzinsuffizienz

Die Herzschwäche oder Herzinsuffizienz gilt als eine der häufigsten Erkrankungen in Europa. Rund zwei Prozent der europäischen Bevölkerung sind davon betroffen. Trotz der Entwicklung moderner, effektiver Behandlungsverfahren ist die Lebensqualität der Patienten eingeschränkt, derzeit überlebt nur etwa die Hälfte aller Erkrankten weitere fünf Jahre.

Das Ziel des Sonderforschungsbereichs ist die Entwicklung neuer Verfahren zur Diagnostik, Prävention und Behandlung der Herzinsuffizienz. Im Rahmen von Patientenuntersuchungen sowie in Modellversuchen werden krankhafte Veränderungen mit hochauflösenden Bildgebungsverfahren, biochemischen und molekularbiologischen Methoden untersucht. Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf der Interaktion der verschiedenen Herzmuskelzellen und den Mechanismen der Genregulation. Schon die kleinsten zellulären Funktionseinheiten können neue Ansätze zu innovativen Behandlungsverfahren liefern.

In den vergangenen Förderperioden konnten die Forscher Diagnose- und Behandlungsverfahren entwickeln. Sie werden bereits in klinischen Studien überprüft.