Seesen. Die Klinik-Mitarbeiter in Seesen wollten laut der Gewerkschaft Verdi eine Petition an die Geschäftsführung überreichen.

In einer „aktiven Mittagspause“ wollten am Mittwoch mehr als 200 Beschäftigte der Asklepios-Kliniken Schildautal dem neuen Geschäftsführer des Seesener Krankenhauses eine Petition mit 635 Unterschriften überreichen. Das berichtet die Gewerkschaft Verdi in einer Pressemitteilung.

Mit der Petition wollen die Beschäftigten ihre Forderung nach einem Tarifvertrag auf Niveau des öffentlichen Dienstes bekräftigen (wir berichteten). Laut Verdi stand der Geschäftsführer jedoch nicht für eine persönliche Übergabe zur Verfügung.

In den vergangenen Wochen hätten die Regionsgeschäftsführerin Adelheid May und Asklepios-Pressesprecher Ralf Nehmzow immer wieder behauptet, dass nur eine Minderheit im Haus hinter der gewerkschaftlichen Forderung stehe – „nun haben sie es Schwarz auf weiß“, sagt der zuständige Gewerkschaftssekretär und Verdi-Verhandlungsführer Jens Havemann. „Es ist bedauerlich, dass der neue Geschäftsführer Sebastian von der Haar trotz einer Woche Vorlauf keine zehn Minuten Zeit fand, die Petition heute in Empfang zu nehmen.“ Es sei die übergroße Mehrheit der Beschäftigten, die eine tarifliche Vergütung nach TVöD fordert, erklärt Havemann. „Es wird Zeit, dass Asklepios aufhört die Realität zu verleugnen und an den Verhandlungstisch kommt.“

An den Asklepios Kliniken Schildautal sind laut Verdi circa 870 Menschen beschäftigt. Abzüglich der Ärzte und ausgegliederter Gesellschaften würden noch mehr als 600 Beschäftigte von einem neuen Tarifvertrag auf dem üblichen Branchenniveau profitieren. Martin Kupferschmidt von der Verdi-Streikleitung sagt: „Im Haus herrscht große Entschlossenheit und Solidarität. Auch Ärzte haben die Petition unterzeichnet. Mit unserer Mehrheitspetition bekräftigen wir nicht nur unsere Forderungen, sondern machen dem Arbeitgeber auch klar: Wir lassen uns nicht spalten!“

Zweimal hätten die Beschäftigten ihrer Frustration bereits Luft gemacht und volle Tage gestreikt (wir berichteten). Beim nächsten Mal sollen gleich zwei Tage gestreikt werden, am 6. und 9. September, kündigt die Gewerkschaft an. Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der Streikleitung Oliver Kmiec: „Sollte Asklepios nicht an den Verhandlungstisch kommen, sind wir bereit, die Streikmaßnahmen deutlich auszuweiten. Es ist mir unverständlich, wie Asklepios wirtschaftlichen Sachverstand und die Interessen der Beschäftigten ignorieren kann. Es ist doch klar, um die Klinik zu halten brauchen wir mehr Personal – und das wirbt man vor allem mit tariflichen Arbeitsbedingungen.“