Harz. Ministerium fördert den Energie- und Wasserspeicher Harz mit 1,6 Millionen Euro. Die Wasserwirtschaft soll an den Klimawandel angepasst werden.

Gute Nachrichten für die Energie- und Wasserwirtschaft in Niedersachsen: Das Klimawandel-Projekt „Energie- und Wasserspeicher Harz“ (wir berichteten) startet. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur wird das Projekt in den kommenden drei Jahren mit 1,6 Millionen Euro aus EU-Fördermitteln unterstützen.

Hintergrund der Forschungsarbeiten sind die Auswirkungen der Extremwettersituationen, wie sie in den Jahren 2017 und 2018 aufgetreten sind. Erst traf die Region ein 1000-jährliches Hochwasser, kurz darauf folgte eine lang anhaltende Dürreperiode mit Rekordminuswerten beim Niederschlag. Jetzt erforschen die TU Clausthal und TU Braunschweig sowie die Hochschule Ostfalia zusammen mit den Harzwasserwerken und der Harz Energie, wie sich der Harz mit seinen multifunktionalen Aufgaben im Bereich der Wasserwirtschaft und des Energiesystems an den Klimawandel anpassen kann.

An Klimawandel anpassen

„Dieses Projekt wird wichtige Erkenntnisse liefern und konkrete Maßnahmen vorschlagen, wie sich das System der Harzwasserwerke und viele niedersächsische Regionen in Zukunft an den Klimawandel anpassen können“, sagt Dr. Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke, zum Startschuss des richtungsweisenden Forschungsprojektes.

„Mehr Sicherheit für die Trinkwasserversorgung, die aquatischen Ökosysteme und die Industrie an den Flüssen – wie wir das schaffen können, das erhoffen wir uns durch das Projekt herauszufinden.“

Effizienzsteigerung

„Durch die systemtechnische Vernetzung der wassergebundenen Harz-Dienstleistungen – Trinkwasser, Energie durch Wasser sowie Hoch- und Niedrigwasserschutz – ergibt sich eine nennenswerte Effizienzsteigerung bei der Nutzung der vorhandenen über- und untertägigen Infrastruktur“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Hans-Peter Beck. Prof. Beck und Dr. Donner dankten besonders all denen Unterstützern in Politik und Gesellschaft, die sich für das Projekt in der Vergangenheit eingesetzt hatten. Ohne Forschung und Transfer könnten die wichtigen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit nicht gelöst werden. Mit den Themen Energiespeicherung, Trinkwasserversorgung und Klimafolgenforschung greift das Forschungszentrum Energiespeichertechnologien der TU drei dieser Themen auf.

Das enge Netz an universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Westharz bietet laut der Harzwasserwerke ideale Voraussetzungen, um neue Lösungsansätze zu entwickeln und zukunftsträchtige Ideen in der Praxis zu testen, sagt Dr. Sabine Johannsen, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. 1,6 Millionen Euro Fördermittel fließen in das Klimawandel-Projekt „Energie- und Wasserspeicher Harz“.

Projektplanung und Ablauf

Geleitet wird das Projekt von Forschungsgruppen der TU Clausthal, TU Braunschweig und Hochschule Ostfalia, die die Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beziehen. Nach der Übergabe der Förderbescheide durch Staatssekretärin Dr. Sabine Johannsen am 28. August beginnt das Expertenteam der niedersächsischen Hochschule jetzt mit ihren Arbeiten und wird dabei durch die Kooperationspartner Harzwasserwerke und Harz Energie sowie einem Praxisbeirat begleitend unterstützt. In einem Zeitraum von drei Jahren wird der Harz in verschiedenen Arbeitsschritten untersucht. Dabei werden meteorologische Klimaszenarien beleuchtet, Systemoptimierungen ermittelt und mögliche Verbesserungen im Kontext mit sozio- und ökonomischen Fragen bewertet. Durch diese Daten und Berechnungen soll ermittelt werden, wie die bereits vorhandenen Anlagen der Harzwasserwerke optimiert werden können.

Stollen und Schächte

Durch den jahrhundertelangen Bergbau existiert im Harz eine Vielzahl von unterirdischen Stollen und Schächten, die zum Beispiel mit Talsperren verbunden werden können, um Wasser noch besser zu verteilen und zu speichern. Schon im Zuge der extremen Trockenheit im vergangenen Jahr haben die Harzwasserwerke das vernetzte System von Teichen und Gräben der Oberharzer Wasserwirtschaft genutzt. Neben der Verbesserung von bereits existierenden Anlagen thematisiert das Forschungsprojekt aber auch mögliche Neubauten und Erweiterungen von Talsperren. „Wir sind für alle Lösungswege offen und hoffen auf weitreichende Erkenntnisse“, sagt Dr. Christoph Donner.

Mit gleich vier verschiedenen Aufgabenbereichen sind der Westharz und das dazugehörige Harzvorland Dienstleister für die Bevölkerung und die Energie- und Wasserwirtschaft in ganz Niedersachsen. mp