Goslar. Grundmauern sind perfekt im Erdreich erhalten. Da die Mauern aus nicht vermörteltem Kalksandstein bestünden, sei es nicht ratsam, sie freizulegen.

Denkmalschützer haben mit Hilfe eines Georadars die Grundmauern des kaiserlichen Doms in Goslar wiederentdeckt. Zwar sei die zwischen 1040 und 1050 errichtete Stiftskirche St. Simon und Judas als Baudenkmal verschwunden, sagte Michael Geschwinde vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Wegen Baufälligkeit musste die Kirche von 1819 bis 1822 abgerissen werden. Die Grundmauern seien aber perfekt im Erdreich unter einem Parkplatz erhalten: „Das ist ein Bodendenkmal von nationaler Bedeutung.“

Die Kirche wurde am 2. Juli 1051 durch den Erzbischof Hermann von Köln geweiht. Zu diesem Zeitpunkt war sie der größte romanische Kirchenbau rechts des Rheins. Die Bauform des Doms war Vorbild für viele folgende große Kirchenbauten des Mittelalters. Nur die nördliche Eingangshalle ist bis heute erhalten. „Niemand hatte damit gerechnet, dass überhaupt noch Grundmauern in diesem Ausmaß im Untergrund vorhanden sind“, sagte Geschwinde. Es gebe Schriftstücke, in denen festgehalten sei, dass die Grundreste der Kirche durch Bauarbeiten und einen rund einen Meter tiefen Aushub beseitigt worden seien. Auf den Radarbildern tauche hingegen bereits in 50 Zentimetern Tiefe langsam die Stiftskirche auf. „Zu erkennen sind unter anderem die Krypta mit drei Nischen und der Eingang sowie unterirdische Mauern, auf denen Säulen gestanden haben.“ Ebenfalls ab 50 Zentimetern Tiefe zeichne sich das Westwerk der Kirche mit seinen Türmen ab, ergänzte Geschwinde: „Sogar das Treppenhaus ist deutlich zu sehen, ebenso der Kreuzgang.“ Insgesamt ließen sich Mauerreste bis zu einer Tiefe von rund anderthalb Metern nachweisen.

Die Georadarmessung habe einen viel besseren Eindruck des Bauwerks geliefert, als er sich aus historischen Plänen rekonstruieren lasse. Bei der Methode wird eine Mess-Sonde auf einem Schlitten über den Untergrund gezogen, die Aufnahmen des Bodens in bestimmten Tiefen anfertigt. Per Computer werden die Schichten im Anschluss zu einem horizontalen Gesamtbild zusammengesetzt.

Die Messungen in Goslar fanden bereits im März statt und wurden bis Juni ausgewertet. Da die Mauern allerdings aus nicht vermörteltem Kalksandstein bestünden, sei es nicht ratsam, sie freizulegen. Es gebe kaum eine Chance, sie sichtbar zu machen und gleichzeitig zu sichern. Der Domplatz solle dennoch so umgestaltet werden, dass er seiner historischen Bedeutung gerecht werde, kündigte Goslars Bürgermeister Oliver Junk an.