St. Andreasberg. Ein seltener Wanderfalke ist im Nationalpark offenbar gezielt mit dem seit Jahren verbotenen Pflanzenschutzmittel E605 vergiftet worden.

Ein seltener Wanderfalke ist im Nationalpark offenbar gezielt mit dem seit Jahren verbotenen Pflanzenschutzmittel E605 vergiftet worden. Der Greifvogel habe tot in seiner Brutnische gelegen, teilte der Nationalpark mit. Der Vogel, der vermutlich Mitte April verendete, wurde von Mitgliedern der Projektgruppe Wanderfalkenschutz entdeckt. Vor seinem Tod habe er offenbar eine Taube gefressen, so ein Nationalparksprecher. In der Brutnische sei eine Taubenfeder gefunden worden. Daran haftete eine rosa Paste, die sich bei der toxikologischen Untersuchung als E605 erwies. Das auch als Parathion bekannte Insektizid ist seit 2003 in der EU verboten.

Beim Nationalpark gehe man davon aus, dass die Taube bewusst mit dem Gift versehen wurde, um gezielt Wanderfalken zu töten. Wer hinter dem tödlichen Anschlag stecke, sei vollkommen unklar. Im Westharz galten Wanderfalken Mitte der 60er Jahre als ausgestorben. Im Ostharz erlosch die Population 1974. Mittlerweile hat sich der Wanderfalke als Folge gezielter Auswilderungen in der Region wieder etabliert. dpa