Clausthal-Zellerfeld. Zu viele Hirsche schaden dem Wald. Denn die Tiere schälen die Rinde junger Bäume. Im westlichen Harz soll deshalb mehr Rotwild geschossen werden.

Im niedersächsischen Westharz soll der Rotwild-Bestand deutlich reduziert werden. Der Rotwildring Harz wolle die Population von derzeit rund 6500 Tieren mittelfristig auf etwa 3500 verringern, sagte der Vorsitzende Max Schröder. Dann wäre der Stand der 1990er Jahre wieder erreicht. Seither hat sich der Bestand auch wegen milder Winter und eines guten Nahrungsangebots fast verdoppelt. Der Rotwildring plane in diesem Jahr etwa 2800 Hirsche zu schießen, sagte Schröder.

Nach Angaben der Landesforsten führt die große Rotwild-Population zu erheblichen Problemen in den Wäldern. Denn Rotwild frisst gerne die Rinde junger Bäume. Über die Schälstellen können Pilze und andere Fäulniserreger in die Stämme gelangen, die dadurch geschädigt werden oder ganz absterben.

Das ursprünglich auch für das jetzt abgelaufene Jagdjahr 2018/2019 angepeilte Ziel von 2800 Abschüssen habe der Rotwildring nicht erreicht, sagte Schröder. Es seien nur gut 2400 Tiere erlegt worden. Dies liege nicht an fehlenden Jägern, sondern hänge vielmehr mit „Friederike“ und anderen Stürmen zusammen. Dadurch seien in den Wäldern nicht nur viele Bäume umgeworfen, sondern auch zahlreiche Jagdeinrichtungen beschädigt oder zerstört worden. Wegen der Aufräumarbeiten sei die Jagd etwas zu kurz gekommen.

Im Harz und in der Lüneburger Heide gibt es die beiden größten niedersächsischen Rotwildvorkommen. Im Jagdjahr 2017/2018 waren landesweit gut 7500 Hirsche erlegt worden. Der Landkreis mit der höchsten sogenannten Strecke war der Heidekreis (1535).