Goslar . Das Südniedersachsenprogramm nimmt ein wegweisendes Projekt von der TU Clausthal und den Harzwasserwerken auf.

Ein neues Kapitel in der Geschichte des Südniedersachsenprogramms ist bei der jüngsten Sitzung des zuständigen Steuerungsausschusses am vergangenen Mittwoch in Goslar aufgeschlagen worden: Mit tatkräftiger Unterstützung des Landes Niedersachsen wird die Südniedersachsen-Stiftung gemeinsam mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig die neue Regionalstrategie „Südniedersachsenprogramm 2.0“ erarbeiten.

„Das Zusammenspiel von Gebietskörperschaften, von Wissenschaft und vor allem Wirtschaft wird in Südniedersachsen so auf eine neue Basis gestellt. Nur so kann Regionalentwicklung erfolgreich sein“, betonte Regionalministerin Birgit Honé, die mit einem Videogrußwort zur Sitzung hinzugeschaltet war.

Wichtiges Projekt für die Region

Thomas Brych, Landrat des gastgebenden Landkreises Goslar, hatte zuvor bei der 20. Sitzung des Steuerungsausschusses auf die bisherigen Erfolge des Südniedersachsenprogramms hingewiesen: „Wir profitieren in erheblichem Maß. Auch das Digitalisierungslabor, in dem wir heute hier in Goslar tagen, wird mit europäischen Mitteln aufgebaut“, führte er aus. „Ich freue mich, dass auch heute wieder ein wichtiges Projekt für unsere Region auf der Tagesordnung steht.“

Prof. Dr. Hans-Peter Beck und Dr. Jens zum Hingst von der TU Clausthal präsentierten zusammen mit Dr. Andreas Lange von der Harz-wasserwerke GmbH ein Forschungsprojekt, das eine ganzheitliche Simulation von Wasserspeicherung und -bewirtschaftung im Harz ermöglichen soll. „Die Innovation besteht darin, den Hochwasserschutz mit Ressourcensicherung und Energiespeicherung zu koppeln,“ erläuterte Dr. zum Hingst. Die Idee dazu entstand bereits mit dem Hochwasser im Jahr 2017. Holzmindens Landrätin Angela Schürzeberg hob die Bedeutung eines solchen Simulationsmodells hervor: „Heute kann sich kein Landkreis mehr vor Starkregen-Katastrophen sicher fühlen. Ein Modell, mit dem Ernstfälle planbar werden, hilft uns.“

Niedersachsen für Europa

Der Ausschuss nahm das Projekt einstimmig in das Südniedersachsenprogramm auf. Ein starkes Signal für Europa setzte der Steuerungsausschuss zudem mit seinem Beitritt zum Bündnis „Niedersachsen für Europa“, das am 21. Januar gemeinsam von den beiden christlichen Konfessionen, den Sozialpartnern DGB und UVN sowie der Landesregierung initiiert worden war. „In einer Zeit, in der Europa von populistischen Kräften bedroht wird, setzten wir ein Zeichen. Ohne die Zusammenarbeit in der Europäischen Union wäre die demokratische, friedliche und freiheitliche Entwicklung der vergangenen 70 Jahre nicht möglich gewesen“, bekräftigte der Göttinger Landrat Bernhard Reuter.

Scheu vor Digitalisierung nehmen

Unterstützt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds hat in Goslar ein Digitalisierungslabor eröffnet. Leiterin Diana Zucker führte den Ausschuss durch das Lab und erläuterte die Ziele.

Schüler, Studenten und Unternehmen kommen im Labor zusammen, um gemeinsam innovative digitale Lösungen zu erarbeiten: „Wir wollen den Menschen die Scheu vor Digitalisierung nehmen und das Verständnis für den digitalen Wandel vertiefen. Das Digitalisierungslabor bietet einen offenen Raum für den kreativen, spielerischen Umgang mit den neuen Technologien.“