Altenau. Die Niedersächsischen Landesforsten sichern alte Bergwerksstollen als Winterquartiere für Fledermäuse.

Der positive Trend im Oberharz bestätigt sich: Altenau hält die Zahl seiner Wintergäste konstant – keine Touristen, sondern Fledermäuse, die hier ihren Winterschlaf halten. Darüber informieren die Niedersächsischen Landesforsten in einer Pressemitteilung. Bei der jüngsten Zählung der Quartiere ermittelten Forscher eine gute Auslastung der Schlafplätze. Allein zehn Fledermäuse zählte Siegfried Wielert beim jüngsten Kontrollgang vergangene Woche.

Der Fledermausbeauftragte für den Landkreis Goslar hatte am Montag vergangener Woche einen unterirdischen Wasserlauf zur Altenauer Silberhütte erkundet. Dort traf er in 80 Metern Tiefe sechs Große Mausohren und vier Wasserfledermäuse schlafend an. Die Tiere hatten sich den abgeriegelten Stollen als Winterquartier ausgesucht. Die unter Naturschutz stehenden Säugetiere nutzen ehemalige Bergwerksstollen und Wasserläufe unter Tage als frostsichere Winterschlafplätze.

„Die Tiere hängen sich kopfunter in kleine Felsspalten oder Ritzen im Gestein und verbringen so die kalte Jahreszeit“, erläutert Siegfried Wielert die Lebensweise der Flugtiere. Der Fledermaus-Fachmann zeigt sich zufrieden über die Maßnahmen zum Schutz der bedrohten Tiere. „Wir haben im Jahr 2009 gemeinsam mit den Niedersächsischen Landesforsten und dem Landkreis Goslar die Eingänge mit einem Gitter verschlossen. Seitdem überwintern sie ungestört bei konstanter Temperatur“. Siegfried Wielert verweist auf das Bundesnaturschutzgesetz, das Störungen gesetzlich verbietet. Er weiß, was die „Langschläfer“ aus Altenau mögen: Kälte, Dunkelheit und keine Störenfriede bis zum Frühling, wenn die ersten Insekten fliegen. Die Anzahl der gefundenen Tiere schwankte zwischen sechs und sechszehn Individuen seit seiner ersten Kontrolle im Dezember 2009.

Das Mundloch eines ehemaligen Altenauer Wasserlaufes wurde 2009 verriegelt.
Das Mundloch eines ehemaligen Altenauer Wasserlaufes wurde 2009 verriegelt. © Siegfried Wielert

Neben dem Altenauer Wasserlauf nutzen Harzer Fledermäuse zahlreiche weitere Winterquartiere. „Auch einen Stollen im Tal der Großen Oker bewohnen aktuell heimische Fledermausarten als Winterschlafplatz“, berichtet Förster Jörg Sonnabend.

Der Waldökologe und Naturschutz-Förster vom Niedersächsischen Forstamt Clausthal hatte diesen Winterschlafplatz ebenfalls sichern lassen. Sonnabend sieht darin einen Erfolg für die gute Zusammenarbeit zwischen den Landesforsten, der Naturschutzbehörde, dem Nationalpark Harz und ehrenamtlichem Naturschutz.