Bremerhaven. Das Schiff „MSC Zoe“ hat auf See Container verloren, die an der Küste angespült wurden. Wir klären, was „Schatzsucher“ wissen sollten.

Durch das Sturmtief „Zeetje“ hat ein Containerschiff auf der Nordsee rund 300 Container verloren. Die Container sitreiben zunächst auf dem Meer, nun wird nach und nach deren Inhalt niederländischen Küsten angespült. Das weckt das Interesse von „Schatzsuchern“.

Die „MSC Zoe“ war von Antwerpen in Belgien auf dem Weg nach Bremerhaven. Auf See wurde das Schiff dann von mehreren Sturmböen erfasst.

Der Vorfall wirft nun mehrere Fragen auf: Wie können Container sich so scheinbar einfach von einem Frachter lösen? Passieren solche Unfälle häufiger? Und darf man Waren behalten, die als Treibgut an der Küste angespült werden?

Wer trägt die Konsequenzen für eine Havarie wie die der „MSC Zoe“?

Die „MSC Zoe“ hat Hunderte Container auf der Nordsee verloren.
Die „MSC Zoe“ hat Hunderte Container auf der Nordsee verloren. © dpa | --

Grundsätzlich ist die Reederei für den Transport verantwortlich. Nach Angaben des Verbands Deutscher Reeder sind Reedereien für solche Fälle versichert.

Uwe Schieder vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verweist darauf, dass es unterschiedliche Möglichkeiten der Absicherung gibt: Eine Waren-, eine Container- und eine Haftpflichtversicherung. Letztere kommt zum Zug, wenn Dritten Schäden zugefügt werden.

Darf ich angespülte Waren als Strandgut oder Treibgut behalten?

Das ist weltweit unterschiedlich geregelt. In Deutschland etwa darf man die Waren nicht behalten, in den Niederlanden ist es hingegen nicht strafbar, angespülte Waren mitzunehmen. Nur geschlossene Container dürfen nicht geöffnet werden.

Der aktuelle Fall der „MSC Zoe“ könnte interessant für Schatzsucher sein. Auf der niederländischen Insel Terschelling wurden beispielsweise Spielfiguren der Marke „My little Pony“ angespült, wie ein Foto des Fremdenverkehrsverbandes der Inseln zeigt:

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Wer hierzulande angespülte Gegenstände mitnimmt, riskiert eine Anzeige wegen Fundunterschlagung. Denn nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch müssen Fundsachen im Wert von mehr als zehn Euro dem Eigentümer oder der zuständigen Behörde gemeldet werden.

Wie werden Container an Bord von Schiffen gesichert?

Für die Sicherung von Containern gelten internationale Richtlinien. Damit Container an Bord nicht verrutschen, werden sie am Schiffsboden oder am Lukendeckel fixiert und untereinander verbunden. Unter Deck werden sie in Zellengerüste geschoben, die Container passen genau in die Struktur.

Auf Deck werden die Container mit handballgroßen Verriegelungen fixiert – jeder Container hat an seinen vier Ecken eine Vorrichtung, mit der er ans Schiff oder andere Container angeschlossen wird.

Ob die vorgeschriebenen Standards eingehalten werden, wird nach Angaben des Verbands Deutscher Reeder regelmäßig von nationalen Behörden kontrolliert. Im Fall der „MSC Zoe“ muss noch geklärt werden, wie es zu dem Unfall kam. Fest steht: Auch Giftstoffe wurden nach der Schiffshavarie angespült.

Welche technischen Möglichkeiten gibt es bei der Suche nach im Meer treibenden Containern?

Es ist möglich, Container mit GPS-Technologie zu versehen, Standard ist das aber nicht. Bei der Suche nach im Meer verlorener Ladung werden unter anderem Hubschrauber und Schiffe eingesetzt.

Gab es schon ähnliche Vorfälle dieser Größenordnung?

Nach Angaben des Verbands Deutscher Reeder kommt es selten vor, dass ein Schiff Hunderte Container verliert. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sieht das ähnlich. „Es kommt sehr, sehr selten vor“, sagt der Transportversicherungsexperte beim GDV, Uwe Schieder. (dpa/ac)