Braunschweig. Schluss für Schulz: Der Noch-Parteichef der SPD will sich nun doch nicht ins Außenamt retten. Der Weg für den Goslarer Sigmar Gabriel ist frei.

Den Verzicht auf das Ministeramt hat Schulz am Freitag angekündigt. Der Druck aus den eigenen Reihen war zuletzt zwar massiv, Schulz’ Entscheidung kam aber doch überraschend. Er verzichtet auch auf das Amt, um ein Ja der Mitglieder für eine neue Groko nicht zu gefährden.

Schulz hatte nach dem Debakel der SPD bei der Bundestagswahl im September ausgeschlossen, in ein Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einzutreten. Nach der Koalitionseinigung mit der Union hatte der 62-Jährige am Mittwoch aber erklärt, dass er Außenminister werden wolle – obwohl es mit Amtsinhaber Gabriel zuvor anderslautende Absprachen gegeben hatte. Viele in der SPD warfen ihm Wortbruch vor.

„Ich hoffe inständig, dass damit die Personaldebatten innerhalb der SPD beendet sind.“
„Ich hoffe inständig, dass damit die Personaldebatten innerhalb der SPD beendet sind.“ © Martin Schulz, scheidender SPD-Chef

„Ich hoffe inständig, dass damit die Personaldebatten innerhalb der SPD beendet sind“, erklärte Schulz am Freitag in Berlin. Die designierte SPD-Vorsitzende Andrea Nahles bescheinigte Schulz für dessen Schritt „beachtliche menschliche Größe“. Das sagte sie der dpa. SPD-Fraktionsvize Hubertus Heil sagte unserer Zeitung: „Der Schritt war notwendig und wichtig.“

Behält nun der Goslarer Sigmar Gabriel seinen Posten? Gabriel selbst war am Freitag am Telefon kurz angebunden, wollte sich nicht über Schulz und das Außenministeramt äußern. Noch am Donnerstag teilte Gabriel aus. „Was bleibt, ist eigentlich nur das Bedauern darüber, wie respektlos bei uns in der SPD der Umgang miteinander geworden ist und wie wenig ein gegebenes Wort noch zählt“, sagte er unserer Zeitung.

Aus unserer Region erhält Gabriel riesige Zustimmung. Gabriel führte jahrelang den SPD-Bezirk Braunschweig. Der Wolfsburger Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs sagte: „Wir stehen hinter ihm und werden ihn ohne Wenn und Aber unterstützen.“ Der Wolfenbütteler Landtagsabgeordnete Marcus Bosse sagte: „Es wäre töricht, wenn der SPD-Vorstand Sigmar nun nicht berücksichtigen würde.“ Und SPD-Urgestein Gerhard Glogowski sagte: „Ich sehe keine Alternative zu Gabriel.“