Kairo/Tel Aviv/Washington. Der Krieg im Gazastreifen dauert schon seit sechs Monaten an. Gespräche über eine Feuerpause und Freilassung von Geiseln stocken seit Wochen. Die USA wollen einen Durchbruch erzwingen.

Die USA drängen Israel bei den indirekten Verhandlungen um eine Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln laut einem Medienbericht zu Zugeständnissen in einem Kernpunkt. Demnach will die US-Regierung erreichen, dass eine begrenzte Rückkehr von Zivilisten in den Norden des seit sechs Monaten umkämpften Küstengebiets ermöglicht wird.

Wie das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf amerikanische, israelische und ägyptische Beamte berichtete, wollen die USA als Israels wichtigster Verbündeter mit ihrem Vorstoß einen Durchbruch bei den seit Wochen stockenden Verhandlungen ermöglichen. Vertreter der islamistischen Hamas wollen nach eigenen Angaben nach Kairo reisen, um weiterzuverhandeln. Israels Kriegskabinett sollte laut israelischen Medienberichten am Morgen zusammentreten, um zunächst darüber zu beraten, ob es eine Delegation nach Kairo schickt oder nicht.

Heute vor sechs Monaten

Heute dauert der Krieg nun schon sechs Monaten an, ohne, dass ein Ende in Sicht ist. Die von der Hamas geforderte Rückkehr der palästinensischen Zivilisten in den Norden des abgeriegelten Gazastreifens sei ein entscheidender Streitpunkt bei den Gesprächen über eine Waffenruhe und Freilassung von Geiseln in der Gewalt der Hamas, berichtete das „Wall Street Journal“.

Israel sei bereit, die Rückkehr von täglich 2000 Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, in den Norden zuzulassen. Maximal 60.000 Palästinenser könnten nach einem von Israel als akzeptabel erachteten Vorschlag zurückkehren. Männer zwischen 18 und 50 Jahren wären davon aber ausgeschlossen.

CIA Chef bereitet hochrangiges Treffen vor

Die vor den Kämpfen in den Süden des Küstengebiets geflohenen Menschen müssten demnach israelische Militärkontrollpunkte passieren, um zu verhindern, dass bewaffnete Hamas-Kämpfer erneut in den Norden Gazas eindringen, hieß es unter Berufung auf israelische und ägyptische Beamte weiter. Diese Bedingungen würden jedoch von der Hamas nicht akzeptiert. Man werde in den Verhandlungen nicht von den eigenen Forderungen abweichen, teilte die Hamas mit. Dazu zählen unter anderem ein dauerhafter Waffenstillstand, der Abzug von Israels Armee aus Gaza und die Rückkehr von Vertriebenen.

Dem Nachrichtenportal „Axios“ zufolge will CIA-Direktor William Burns in Kairo den Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, sowie Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und Ägyptens Geheimdienstchef Abbas Kamel treffen. Israel und die Hamas verhandeln seit Monaten - aber nicht direkt miteinander. Die USA, Katar und Ägypten treten deshalb als Vermittler auf. Im Laufe einer einwöchigen Feuerpause Ende November vergangenen Jahres hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Knapp 100 der Geiseln, die nach dem Terrorüberfall der Hamas vom 7. Oktober nach Gaza verschleppt wurden, dürften nach israelischen Schätzungen noch leben.