Berlin. Bislang profitieren die über 20 Millionen Rentnerinnen und Rentner nicht von der Inflationsprämie. Eine Gruppe hat aber nun die Chance.

Die Rentner und die Inflationsprämie – bislang war es so, dass es diese offizielle Zahlung vom Staat für die rund 21 Millionen Ruheständler nicht geben wird. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland können allerdings von der sogenannten „Inflationsausgleichsprämie“ profitieren und einen Betrag von maximal 3000 Euro kassieren.

Es gibt aber eine Gruppe von Rentnern, die durchaus noch an der Inflationsprämie partizipieren könnten. Nämlich jene, die einem Minijob nachgehen. Der Arbeitgeber müsste allerdings der Auszahlung der Prämie noch zustimmen. Dazu ist er rechtlich nicht verpflichtet, aber Zeit bestünde noch, denn bis Ende 2024 wäre sie möglich (auch in Raten).

Inflationsprämie: Rentner mit Minijob könnten sie bekommen

Aber: Es könnte sich für den Arbeitgeber lohnen, die Prämie auszuzahlen. Das hat einen einfachen Grund: Denn die Prämie wird nicht auf die Verdienstgrenze der geringfügig Beschäftigten angerechnet. Das ist beispielsweise bei der Auszahlung eines Weihnachtsgeldes anders: Da muss der Arbeitgeber immer genau nachrechnen und prüfen, ab wann aus einem Minijob ein sozialversicherungspflichtiger Midijob (oberhalb der Minijob-Grenze von 520 Euro) wird. Denn sollte dies der Fall sein, kämen sowohl auf den Arbeitgeber als auch auf den Arbeitnehmer steuerliche Nachzahlungen zu.

Was dennoch ungerecht erscheint: Pensionärinnen und Pensionäre des Bundes, also ehemalige Beamte, sollen die Inflationsprämie bekommen. Grund dafür ist der erzielte Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst. Dieser überträgt sich auch auf die Bundesbesoldung und -versorgung.

Inflationsprämie: Pensionäre kassieren, Rentner allerdings nicht

Dass aber dennoch ganz viele der über 20 Millionen Rentner leer ausgehen, kritisiert der Sozialverband VdK klar. Dessen Präsidentin Verena Bentele sagt: „Es entsteht der Eindruck, dass einige wenige von den Entscheidungen profitieren, wohingegen der Großteil der Rentner leer ausgeht. Dem muss die Bundesregierung entgegenwirken und eine gerechte Lösung für alle finden. (...) Aus Sicht des Sozialverbands VdK ist die Auszahlung nur an Pensionärinnen und Pensionäre nicht nachvollziehbar, weil Rentnerinnen und Rentner ja sowieso im Schnitt jeden Monat mit deutlich weniger auskommen müssen.“

Die gesetzlichen Renten wurden im Juli 2023 um 4,39 Prozent im Westen und um 5,86 Prozent im Osten angehoben. Weil diese Anpassung die Inflation, die bei über sechs Prozent liegt, nicht ausgleicht, waren Forderungen nach einer Inflationsprämie auch für Rentner laut geworden. Nicht zuletzt deswegen, weil Nahrungsmittel nach wie vor zu den stärksten Preistreibern gehören. (fmg)