Beerdigung Papst Benedikt: Ein einzigartiger Vorgang
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Von Walter Bau
Berlin. Ein einzigartiger und historischer Vorgang war die Beerdigung von Papst Benedikt. Es schließt sich damit ein Kreis, findet unser Autor.
Man mag zur Kirche und zu Benedikt XVI. stehen, wie man will: Die Bilder des von Menschen gesäumten Petersplatz in Rom waren ebenso beeindruckend wie historisch. Dass mit Franziskus ein amtierender Papst das feierliche Requiem für seinen Vorgänger zelebriert, ist in dieser Form ein einzigartiger Vorgang. Benedikts Rücktritt vom Papstamt im Jahr 2013, durch den diese Konstellation letztlich geschaffen wurde, ist nicht minder historisch zu nennen, auch wenn er nicht der erste Pontifex war, der auf sein Amt verzichtete. Insofern schloss sich an diesem Tag in Rom ein Kreis.
Rund 50.000 Menschen waren zum Trauergottesdienst auf dem Petersplatz versammelt. In den Tagen zuvor hatten an die 200.000 Gläubige von dem im Petersdom aufgebahrten Benedikt Abschied genommen. Diese Zahlen zeigen, dass vom Glauben, insbesondere aber auch vom Papsttum, immer noch eine Faszination ausgeht, die selbst Menschen berührt, die der katholischen Kirche kritisch gegenüberstehen.
Dabei hat gerade Benedikt durch seinen Rücktritt erheblich beigetragen zur Entmystifizierung des Bildes vom Stellvertreter Christi auf Erden. Durch sein Bekenntnis, dass seine schwindenden Kräfte dem fordernden Amt nicht mehr gewachsen seien, gestand er als Pontifex menschliche Schwäche ein.
Benedikt XVI.: Im Dienste Gottes – sein Leben in Bildern
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Katholische Kirche: Nicht jedem hat der Rücktritt gefallen
Dieser Schritt hat nicht allen in der Amtskirche gefallen, manche fürchteten eine Schwächung des Papsttums insgesamt. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass der Mann aus Marktl am Inn gerade durch sein Eingeständnis dem viel kritisierten Papstamt eine Perspektive für das 21. Jahrhundert eröffnet hat. Das feierliche Requiem für den Papa emeritus in Rom mag man auch deshalb als Verbeugung der Kirche vor einem großen Pontifex verstehen.