Trump schwer belastet: Kapitol-Ausschuss legt Bericht vor - Zeugin mit neuen Vorwürfen
Unbekannte Mitschriften
Sturm auf Kapitol: Zeugin wirft Trump-Team Beeinflussung vor
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Ausschuss fordert Strafverfahren gegen Trump wegen Kapitol-Erstürmung
Ausschuss fordert Strafverfahren gegen Trump wegen Kapitol-Erstürmung
Der Untersuchungsausschuss des US-Parlaments empfiehlt dem Justizministerium, ein Verfahren gegen den früheren Präsidenten Donald Trump wegen dessen Rolle beim Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 aufzunehmen. Trump sei "ungeeignet" für jedes öffentliche Amt, sagte das Ausschuss-Mitglied Liz Cheney.
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Washington.Der Untersuchungsausschuss zu den Kapitol-Vorfällen am 6. Januar 2021 legt den Abschlussbericht vor. Trump kommt darin schlecht weg.
845 Seiten dick: Das ist das Papier gewordene Endergebnis des US-Untersuchungsausschusses zu den gewaltsamen Angriffen auf das Kapitol am 6. Januar 2021. Der Abschlussbericht des Gremiums wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) veröffentlicht. Er birgt Sprengkraft - vor allem für Ex-Präsident Donald Trump, der darin gar nicht gut wegkommt. Schon in seiner letzten öffentlichen Anhörung am Montag hatte der Untersuchungsausschuss eine strafrechtliche Verfolgung Trumps in vier Anklagepunkten empfohlen.
Bisher unbekannte Mitschriften lassen Trump jetzt weiter in schlechtem Licht dastehen. Demnach hat eine ehemalige Mitarbeiterin des Weißen Hauses dem Umfeld von Trump vorgeworfen, sie vor ihrer Aussage vor dem Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Attacke unter Druck gesetzt haben. Hutchinson war im Sommer als spektakuläre Überraschungszeugin bei einer öffentlichen Anhörung des Gremiums aufgetreten. Aus den Mitschriften ihrer Aussagen hinter verschlossenen Türen geht nun hervor, dass Trumps Team versucht haben soll, sie zu beeinflussen.
Hutchinson sagte im Sommer unter anderem öffentlich aus, dass Trump sich vorab über mögliche Gewalt am 6. Januar 2021 im Klaren gewesen sei. Sie schilderte außerdem detailreich die Ereignisse an diesem Tag im Weißen Haus. Trump wies die Vorwürfe zurück und beleidigte Hutchinson öffentlich. Ihre Aussage war eine der aufsehenerregendsten Zeugenaussagen während der öffentlichen Anhörungen. Der Ausschuss des US-Repräsentantenhauses untersuchte gut anderthalb Jahre lang die Geschehnisse rund um die Kapitol-Attacke.
Trump-Vertraute zu Zeugin: "Je weniger Sie sich erinnern, desto besser"
Hutchinson hat den nun veröffentlichten Mitschriften zufolge dem Gremium im September geschildert, dass Trumps Umfeld ihr Jobs und finanzielle Unterstützung angeboten habe - auch für hohe Anwaltskosten. Gleichzeitig sei sie dazu gedrängt worden, ihre Rolle im Weißen Haus herunterzuspielen und loyal zu bleiben. "Je weniger Sie sich erinnern, desto besser", soll ein Trump-Vertrauter ihr gesagt haben.
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Hutchinson arbeitete für den damaligen Stabschef des Weißen Hauses, Mark Meadows. "Sie werden mein Leben ruinieren, Mom, wenn ich etwas tue, was sie nicht wollen", hatte Hutchinson laut Mitschrift eigenen Angaben zufolge ihrer Mutter gesagt. Sie hatte schließlich in ihrer Anhörung den Präsidenten in einer Weise zitiert, die bislang öffentlich nicht bekannt war: "Ich will nicht, dass die Leute wissen, dass wir verloren haben, Mark. Das ist peinlich. Lass Dir was einfallen."
Der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses sollte ursprünglich am Mittwoch veröffentlicht werden, der Termin wurde aber verschoben. Radikale Trump-Anhänger hatten das Kapitol Anfang 2021 gestürmt, um eine Bestätigung des Siegs von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 zu verhindern. Der Angriff auf den Kongress mit fünf Toten erschütterte die USA und sorgte international für Entsetzen.