Washington. Donald Trump will eine “große Ankündigung“ machen. Worum es geht, sagt er aber nicht. Die Gerüchteküche in Washington läuft heiß.

Donald Trump treibt das Erwartungs-Management, was eine dritte Präsidentschaftskandidatur angeht, auf die Spitze. Am nächsten Dienstag, 15. November, genau eine Woche nach den „midterms”, werde er in seinem Florida-Privat-Domizil Mar-a-Lago eine „sehr große Ankündigung" machen. Das sagte der 2020 abgewählte US-Präsident bei einer Wahlkundgebung in Dayton, ohne ins Detail zu gehen.

Trump war in die historische Stadt in Ohio gereist (dort wurde 1995 in der Ära Bill Clintons der Friedensvertrag im Bosnien-Krieg ausgehandelt), um dem republikanischen Senatskandidaten J.D. Vance letzte Schützenhilfe vor den „midterms” zu geben.

Allein, der 76-Jährige widmete sich nur eine knappe Minute dem ehemaligen Schriftsteller („Hillbilly Elegy”) und redete die übrigen 99 Minuten über sich, den ihm angeblich gestohlenen Wahlsieg 2020 und die Demokraten, die ihm in zwei Amtsenthebungsverfahren „wegen nichts" politisch nach dem Leben getrachtet hätten.

In diesem Zusammenhang nannte Trump seine Erzfeindin auf demokratischer Seite, Nancy Pelosi, die Sprecherin des Repräsentantenhauses, ein „Tier”.

Pelosi wäre vor wenigen Tagen beinahe Opfer eines Anschlags geworden. Der Attentäter, ein Trump-Sympathisant, fand in ihrem Haus in San Francisco nur ihren Mann Paul vor, der durch einen Hammerschlag eine Schädelfraktur davontrug.

Trump: Mysteriöse Ankündigung

Was genau Trump am 15. November dem amerikanischen Volk und der Welt mitteilen will, ist seit Monaten in Arbeit. Bei nahezu jeder Kundgebung seit seinem Abgang aus Washington im Januar 2021 spielte Trump mit dem Gedanken, erneut ins Rennen um die republikanische Kandidatur für das Weiße Haus 2024 zu gehen; andernfalls gehe Amerika vor die Hunde.

Stets verdammte er die amtierende Regierung, bezichtigte seinen Nachfolger Joe Biden des Wahlbetrugs und politischen Totalversagens und erweckte den Eindruck, nur er allein könne die Probleme des Landes lösen. Konkrete Politikangebote hat Trump dabei nie gemacht.

Der Termin am 15.11., sollte er denn gehalten werden, ist heikel. Einen Tag zuvor will der Parlamentarische Untersuchungs-Ausschuss im Kongress Trump per Zwangsvorladung zu seiner Verwicklung in den Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2021 in Washington unter Eid aussagen lassen. Ob es dazu kommt, ist ungewiss. Am 12. November findet in Mar-a-Lago die Hochzeitsfeier seiner jüngsten Tochter Tiffany Trump statt.

USA: Was passiert bei Präsidentschaftskandidatur von Trump?

Sollte der Unternehmer offiziell seinen Hut für das republikanische Ticket in den Ring werfen und damit potenzielle Widersacher in den eigenen Reihen (Florida-Gouverneur Ron DeSantis) ausbremsen wollen, tritt eine zentrale Frage in den Vordergrund:

Verzichtet die US-Justiz in den vielen straf- und zivilrechtlichen Verfahren gegen Trump auf eine Anklage gegen einen Präsidentschaftskandidaten in spe? Oder gilt, was Justizminister Merrick Garland mehrfach betont hat: „In Amerika steht niemand über dem Gesetz”?

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.