Berlin. Der ukrainische Botschafter lädt Sachsens Ministerpräsidenten Kretschmer aus der Ukraine aus. Der CDU-Politiker sei dort unerwünscht.

Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat eine Einladung an den Ministerpräsidenten Sachsens, Michael Kretschmer (CDU), zu einem Besuch in die Ukraine zurückgezogen.

Melnyk verkündete auf Twitter: „Mit Ihrer absurden Rhetorik über das Einfrieren des Krieges spielen Sie in Putins Hände & befeuern Russlands Aggression". Seine Einladung an Kretschmer, die Ukraine zu besuchen sei annulliert. „Sie sind UNERWÜNSCHT. Punkt."

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Lanz: Michael Kretschmers Aussagen sind umstritten

Der ukrainische Botschafter reagierte damit auf die Sendung der ZDF-Talkshow Markus Lanz am Mittwoch. Kretschmer hatte dort erneut gefordert, den Krieg in der Ukraine einzufrieren. Es sei wichtig, dafür „einzutreten, dass dieser Krieg eingefroren werden muss, dass wir einen Waffenstillstand brauchen, dass wir Verhandlungen brauchen, um diesen Krieg zu beenden“.

Aus Melnyks Sicht würde ein Waffenstillstand bedeuten, dass man die Eroberungen und Gräueltaten der russischen Soldaten akzeptiert. Die Ukraine müsste dann bei Verhandlungen Abstriche machen, wie zum Beispiel Gebiete abzugeben.

Kretschmer verurteilte den russischen Angriffskrieg in der Talkshow allerdings auch klar. „Russland darf den Krieg nicht gewinnen, das ist absolut richtig“, so der sächsische Regierungschef. Es dürfe aber bei diesem Krieg „nicht versucht werden, auf dem Schlachtfeld zu entscheiden, weil das solche schlimmen Folgen haben könnte, für uns alle“.

Ukraine-Krieg: Kretschmer sieht Deutschland in Vermittler-Rolle

Kretschmer war schon in der Vergangenheit durch seine Äußerungen zu Russland und der Ukraine aufgefallen. Der CDU-Politiker forderte, dass Deutschland im Krieg zwischen Russland und der Ukraine der Vermittler sein solle. Er setze nicht auf einen militärischen Sieg, sagte Kretschmer im Juli bei einer Diskussion in Dresden. Zudem verwies er auch immer wieder darauf, dass Deutschland weiter russische Rohstoffe benötige.

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Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk wird nur noch bis zum 14. Oktober in Berlin bleiben. Melnyk verlässt dann nach fast acht Amtsjahren Deutschland und kehrt in Kiew an einen Posten im Außenministerium zurück. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Melnyk Mitte Juli von seinem Posten abberufen. (ari)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt